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Von Richard Elmerhaus

Balve. „Kein Netto-Markt für Balve! Wir haben genug Lebensmittelgeschäfte und Discounter!“ So steht es auf der Unterschriftenliste, die Simone Biehs-Romann vom Verein „Hönnetal im Wandel“ an den Start gebracht hat.

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Die Garbeckerin möchte mit dieser Aktion, die von Balver Fachhändlern und Bürgermeister Hubertus Mühling kritisch gesehen wird, den neuen Markt an der Hönnetalstraße mit ihrer Aktion verhindern. Anders die Stadt Balve: „Wir haben eine freie Marktwirtschaft in Deutschland. Deshalb wollen und können wir die Ansiedlung des Netto-Marktes nicht verhindern. Zumal sich der Discounter nicht auf der Grünen Wiese, also außerhalb der Innenstadt niederlässt, sondern an einem zentralen Versorgungsstandort. Die Fläche an der Hönnetalstraße gehört zur Innenstadt. Das ist die Realität. Wir sind hier nicht bei wünsch dir was“, reagiert Bürgermeister Hubertus Mühling verärgert auf die Unterschriftenaktion.

Der erste Bürger der Hönnestadt verweist auf das Einzelhandelskonzept, das vor vier Jahren gemeinsam mit dem Balver Fachhandel ausgewertet worden ist. Damals ergab eine umfangreiche Kundenbefragung, dass nur 45 Prozent der Kaufkraft in Balve bleibt. Mehr als 2 Millionen Euro fließen ab, davon 22 Prozent für Nahrungs- und Genussmittel. „An diesen Zahlen ist zu erkennen, dass es noch Finanzpotenzial im Stadtzentrum gibt“, bilanziert das Stadtoberhaupt im Gespräch mit unserer Zeitung.

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Vehemente Unterstützung erfährt Hubertus Mühling unter anderem durch den Balver Fachhändler Burkhard Jedowski. Der Fleischermeister und Eigentümer des Markant-Marktes (Drostenplatz) hat keinerlei Verständnis dafür, dass mit einer Unterschriftenliste Stimmung gegen die Ansiedlung eines Discounters an der Hönnetalstraße gemacht wird. Sichtlich verärgert lehnt er eine Auslegung der Listen in seinen beiden Geschäften kategorisch ab.

„Wir brauchen den Netto-Markt, damit noch mehr Bewegung in die Innenstadt kommt. Viele Kunden werden zukünftig ihr Auto auf dem Drostenplatz abstellen oder zu Fuß zu Netto gehen. Auf diesem Weg suchen sie auch unseren Markant-Markt auf, um Lebensmittel, Fleisch- und Backwaren zu kaufen, wie dies bisher auch der Fall ist. Auch andere Geschäfte in der Innenstadt profitieren vom Netto-Markt“, fügt Burkhard Jedowski hinzu.

„Wenn der Netto-Markt nicht gebaut wird, ist das eine Katastrophe für die Innenstadt. Denn sollte der Markant-Markt auf dem Drostenplatz aus städtebaulicher Sicht irgendwann einmal seine Pforten schließen, dann hätten wir nicht einen einzigen Lebensmittler in der Innenstadt. Die Folge: Auf der Hauptstraße und auf dem Drostenplatz, somit im Stadtkern, würde gähnende Leere herrschen“, macht sich der heimische Unternehmer Charly Grote, der zwei Filialen in der City betreibt, für die Errichtung des Netto-Marktes an der Hönnetalstraße stark.

Wer mit einer Unterschriftenliste Stimmung gegen die Ansiedlung von Netto Marken-Discount mache, der habe sich nicht mit der Stadtentwicklung beschäftigt. Sollte Netto nämlich nicht bauen, wäre ein Edeka-Markt in den Hönnewiesen wieder ein Thema in Balve, so Charly Grote. „Wer will denn einen weiteren Lebensmittelmarkt außerhalb des Stadtkerns und somit auf der Grünen Wiese? Wir Fachhändler jedenfalls nicht“, fügt der Bäckermeister gereizt hinzu.

Auch der 2. Vorsitzende des Balver Fachhandels, Daniel Pütz, der im Gespräch mit dieser Zeitung seine private Meinung äußerte, da sich der Fachhandel erst in seiner nächsten Vorstandssitzung mit der Unterschriftenliste befasst, ist für Netto Marken-Discount auf dem ehemaligen Gelände der Familie Gödde. „Der Markt ist eine Ergänzung zu den Angeboten in der Innenstadt. Deshalb stehe ich ihm positiv gegenüber“, sagt der Privatmann Daniel Pütz, der jedoch glaubt, dass die Balver Fachhändler seine Meinung teilen.

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