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Balve/Neuenrade/Märkischer Kreis. (pmk) Die Anzahl der Kindeswohlgefährdungen nimmt ständig zu. Der Kreis geht davon aus, dass im kommenden Jahr durchschnittlich 128 Jungen und Mädchen aus seinem Zuständigkeitsbereich in Heimen untergebracht werden müssen. Mit rund acht Millionen Euro Ausgaben rechnet der Märkische Kreis im kommenden Jahr für die Unterbringung von Kindern und Jugendlichen in Heimpflege sowie in sonstige stationäre oder teilstationäre Betreuung. Das ist rund eine Millionen Euro mehr als im Haushaltsansatz für das laufende Jahr. Ein Grund ist die steigende Anzahl an Heimunterbringungen im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes. Das erfuhren die Kreispolitiker in der jüngsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses.

128 Jungen und Mädchen, so die Prognose des Kreises, müssen im kommenden Jahr voraussichtlich in Obhut genommen und in Heimen untergebracht werden. Das sind fünf mehr als noch vor einem Jahr. Wie Meinolf Hammerschmidt, Fachdienstleiter Soziale Dienste beim Kreis, ergänzte, steigen zudem die Kosten für die Heimunterbringung für jeden Einzelnen. „Sie können mehr als 6.000 Euro pro Person und Monat betragen“, so Hammerschmidt.

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Das Thema Kindeswohlgefährdung rückt auch im Kreis immer stärker in den Fokus. Landesweit ist die Anzahl von akuter Kindeswohlgefährdung im Jahr 2018 auf 5.614 gestiegen, 705 mehr als noch ein Jahr zuvor. Aus den acht Städten und Gemeinden im Zuständigkeitsbereich des Kreisjugendamtes wurden im vergangenen Jahr 339 Fälle gemeldet – 77 mehr als noch ein Jahr zuvor. Für dieses Jahr rechnet der Kreis mit einer weiteren Zunahme. Deutlich gestiegen, von 387 im Jahr 2017 auf 504 im Folgejahr, ist auch die Anzahl der Prüfverfahren bei der Kindeswohlgefährdung.

Die Vernachlässigung ist mit 42 Prozent die Hauptform der Gefährdung. Die psychische Belastung der Jungen und Mädchen folgt mit 31 Prozent, gefolgt von der körperlichen Misshandlung sowie der sexuellen Gewalt. 51 Kinder und Jugendliche musste der Kreis in seine Obhut nehmen. Hauptgründe sind die Überforderung der Eltern, die Vernachlässigung der Kinder sowie körperliche und psychische Misshandlung.

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