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Plettenberg. Ein Plettenberger hat teuer für eine vorgetäuschte Facebook-Liebe bezahlt. Anfang April schrieb ihn eine Unbekannte per Messenger an. Angeblich sei sie beim Militär in den Vereinigten Staaten beschäftigt. Der Flirt lief weiter über den Messenger Hangouts. Sie sei „ganz allein in den USA“, erklärte sie und gaukelte dem Plettenberger Liebe vor. Deshalb wolle sie ihm eine Millionen-Summe in Dollar schicken. Der Haken dabei: Der Mann sollte die „Zollgebühren“ bezahlen. Das tat er und überwies dreimal Geld. Seit einer Woche antwortet die Frau nicht mehr. Am Montag erstattete er Anzeige wegen Betrugs.

Er ist nicht das erste Opfer im Märkischen Kreis. Die Polizei kennt die Betrugsmasche. Sie ist bekannt unter den Begriffen „Love-“ oder „Romance-Scamming“ (Liebes- oder Romantik-Betrügereien). Eine völlig unbekannte Person in einem fernen Land verspricht die große Liebe und kassiert dann ab.

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Der moderne Heiratsschwindler kann bequem vom Homeoffice aus, irgendwo auf dem Globus, arbeiten. Er oder sie flirtet mutmaßlich immer mit mehreren Freiern gleichzeitig. Betroffen sind beide Geschlechter. Meist kommt der Kontakt über soziale Netzwerke zustande. Es gibt aber auch Anbahnungen über Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften. Oft behaupten die Betrüger/-innen, dass sie beim Militär arbeiten. Sie versenden Fotos von Frauen im Bikini oder Männern im Business-Dress, Ärzte-Kittel oder Militäruniform. Sie sprechen meist sehr gut englisch oder sogar deutsch.

Sehr schnell sprechen sie von Liebe und Heiraten. Hängt das Opfer emotional an der Angel, kommt das Gespräch sehr schnell aufs Geld. Die angebliche Geliebte gerät in finanzielle Not oder wurde überfallen. Oder der Lover braucht Geld für den Flug, weil er im Militäreinsatz im Ausland nicht an sein eigenes Konto kommt. Geht das Opfer auf die Forderung ein, folgen fast immer weitere Forderungen.

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Bei alledem setzen sie ihre Opfer einer hohen emotionalen Belastung aus. Sie sprechen von Selbstmord vor Verzweiflung, schalten angebliche Notare oder Polizeibeamte ein. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Auch (Video-)Telefonate oder übersandte angebliche Ausweis-Kopien oder Briefpost bieten keinerlei Gewähr dafür, dass auch nur irgendeine Aussage der Betrüger wahr ist. Wenn das Opfer misstrauisch wird oder der Geldfluss versiegt, verstummt die Kommunikation. Das Geld ist weg.

Die Polizei rät zur größten Vorsicht, wenn Internet-Bekanntschaften bereits nach Minuten, Stunden oder wenigen Tagen von Liebe und Heirat sprechen oder schreiben. Geben Sie nicht alles über Ihr Leben im Internet preis – schon gar keine Infos über Vermögenswerte. Am besten benutzt man eine spezielle E-Mail-Adresse, die man nachher einfach wieder löscht, wenn nichts aus der Beziehung wurde. Oft – aber nicht immer – machen sich die Scammer nicht einmal die Mühe, sich einen neuen falschen Namen zuzulegen.

Eine Suche nach den Namen, vielleicht mit dem Zusatz „Scammer“, bestätigt dann schnell einen Verdacht. Auch ein Abgleich des verschickten Fotos über eine Bildersuche im Internet kann vor Fehlern bewahren. Spätestens bei Bitten oder Forderungen nach Geld sollten alle Alarmglocken schrillen. Keinesfalls Geld transferieren. Keine Schecks einlösen oder Waren annehmen. Stattdessen Beweise sichern und Anzeige bei der Polizei erstatten.

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