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Balve. (R.E.) Die Covid 19-Pandemie hat tiefe Spuren in der Kasse des Festspielvereins Balve hinterlassen, weil alle größeren Veranstaltungen abgesagt werden mussten. Dass der Vorstand derzeit nicht einmal mehr einen dreistelligen Betrag auf der Habenseite verbuchen kann, macht die finanzielle Not des Kulturvereins deutlich, über die der Vorstand, angeführt vom Vorsitzenden Lukas Koch, gestern Abend im Schützenheim der Schützenbruderschaft St. Sebastian Balve informierte.

Nachdem in den vergangenen Wochen und Monaten nicht unbeträchtliche Spenden eingegangen sind beim Festspielverein, wie beispielsweise von der Bürgerstiftung Balve, hat nach Meinung des 1. Vorsitzenden die Öffentlichkeit eine falsche Einschätzung der finanziellen Lage gewonnen haben. Dazu sagte Koch: „Ein großes Dankeschön für die phantastische Unterstützung aus der Öffentlichkeit, sei es von Privatpersonen, Vereinen oder Unternehmen. Aufgrund der Unterstützung war es uns möglich, Spendeneinnahmen in Höhe von knapp 20.000 Euro zu erhalten. “

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Zusammen mit den Spenden und Dank der guten Zusammenarbeit mit den Balver Kredit-Instituten (Sparkasse und Volksbank) sowie der Zuwendung der Stadt Balve, ist dem Festspielverein Balver Höhle gelungen, alle offenen Lieferantenverbindlichkeiten und alle aktuellen Ticket-Rückerstattungen (knapp 15.000 Euro) zu begleichen. Auch die Betriebskosten für die erste Jahreshälfte konnte er stemmen.

Allerdings ist die Lage immer noch sehr ernst. Nach Abzug der genannten Kosten und der Betriebskosten für Juli ist der Festspielverein aktuell am Liquiditätslimit. Nur dem Entgegenkommen der Vermieter und Geschäftspartner, den zugesagten Zuwendungen der Stadt Balve und der Kooperation mit der Sparkasse und Volksbank ist es dem Vorstand möglich, einen Liquiditätsplan zu erstellen, der den Kulturverein bis zum Start der neuen Saison über Wasser hält.

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„Das aktuelle Zahlenwerk lässt aber keinerlei Raum für Abweichungen und ist darauf ausgelegt, dass wir unsere Geschäftsstelle bis zum Mai 2021 nur minimal besetzen und unsere Ausgaben komplett auf das Allernotwendigste beschränken. Wir sind weiterhin im ständigen Austausch mit den Banken, der Kommunal- und Landespolitik um Möglichkeiten zu schaffen, weitere finanzielle Mittel zu bekommen. Leider sind wir aufgrund der bereits erhalten „Corona-Soforthilfe“ nicht berechtigt, Gelder aus dem neuen „Sonderprogramm-Heimat 2020“ zu bekommen“, klagte der Vorstand am Dienstagabend.

Des Weiteren sind auch die Finanzmittel aus dem Leader-Programm (91.650 Euro) rein zweckgebunden und dürfen ausschließlich der Renovierung der neuen Räumlichkeiten – Dachgeschoss des „Mammuts“ und Teile der Gransauer Mühle – dienen. Auch ist dieses Projekt zwar vom Leader-Verein genehmigt, aber noch nicht bei der Bezirksregierung eingereicht. „Dies alles stellt uns, genau wie sehr viele andere Vereine auch, vor immense Herausforderungen“, betont Koch, bevor er auf die weiteren Planungen zu sprechen kommt.

„Wir haben auf unserer letzten Vorstandssitzung diskutiert, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen. Wir haben uns dafür entschieden, dieser offensiv zu begegnen. Wir wollen nicht den Kopf in den Sand stecken und darauf warten, dass Hilfe kommt, wir werden uns selbst helfen“, legt der 1. Vorsitzende die Strategie seines Vereins offen und weist darauf hin, dass in den nächsten Wochen der Vorverkauf für die Veranstaltungen in 2021 startet.

Die Terminierung und die weiteren Vorbereitungen für das Kindermusical „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“, die Klassikveranstaltung „Die Nacht der Tenöre“ und das dreitägige „Irish Folk Festival sind so gut wie abgeschlossen. „Des Weiteren freuen wir uns, mitteilen zu können, dass wir im Winter 20/21 das Erwachsenenstück „Der Gott des Gemetzels“ aufführen wollen. Wir sind hier auch im Gespräch mit der SoKoLa.de in LA, um durch einen weiteren Spielort das Interesse an diesem Stück zu erhöhen und das Angebot zu verbessern. Auch hier wollen wir, sobald alles in trockenen Tüchern ist, mit dem Vorverkauf beginnen“, verspricht der Vorstand, der durch Lukas Koch, Stefani Schulte, Stephan Haarmann, Sven Paul und Jörg Leiß während der Pressekonferenz informierte.

„Die seit Jahren bekannte 10-Prozent-Aktion in der Vorweihnachtszeit wird es jedoch aufgrund der aktuellen finanziellen Situation des Festspielvereins leider nicht geben“, kündigte Koch an, der gemeinsam mit allen Vereinsmitgliedern hofft, dass das Jahr 2021, in dem gleich zwei Jubiläen (100 und 30 Jahre Festspielverein Balve) gefeiert werden sollen, besser verläuft als 2020. Denn in diesem Jahr muss der Verein 32.458 Euro neue Schulden machen, weil nicht eine Veranstaltung bisher durchgeführt werden konnte. „Ich bin zuversichtlich, weil wir den Rückhalt aus der Bevölkerung spüren, aber auch von den beiden Banken“, so der 1. Vorsitzende Koch.

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