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Stadt Balve. Sie wissen nicht, was vor 50 Jahren in Balve los war? Wie auch, wenn Sie selber die 50 Jahre noch nicht erreicht haben. Haben Sie doch schon? Na dann ist es doch besonders schön, in alten Erinnerungen zu kramen nach dem Motto: „Ach ja, da kann ich mich noch dran erinnern“ oder aber auch „da haben meine Eltern schon von gesprochen.“ Werfen Sie daher mit mir einen Blick zurück. Was war denn so los im Amt Balve im
Januar 1975.    Roland Krahl

Der Kopf der HÖNNE-ZEITUNG ändert und zum Start ins neue Jahr birgt das Archiv der HÖNNE-ZEITUNG eine kleine Überraschung. Die Titelseite fehlt. Daher ist dieser erste Eintrag nicht original, sondern aus dem Gedächtnis geschrieben:

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Mit dem Glockenschlag wechselt das Amt Balve in den neu gegründeten Märkischen Kreis. Das Amt Balve hört auf zu existieren, die neue Stadt Balve, wie wir sie heute kennen, entsteht. Doch das war nicht das Hauptthema der 1. Ausgabe im neuen Jahr vom 3. Januar.
Kurz nach Mitternacht heulen die Sirenen, nicht um den Märkischen Kreis zu begrüßen, sondern weil es in der Helle, am Wocklumer Hammer und am Schloss Wocklum brennt. Sämtliche Feuerwehren des alten Amtes Balve eilen zur Unterstützung. Aus dem alten Kreis Arnsberg kommen weitere Einheiten aus Neheim-Hüsten und Sundern dazu. Erste Vermutungen, es seien verirrte Raketen gewesen, die im Stroh- oder Heulager der Höfe gelandet sind, zerstreuen sich schnell. Das Aufeinandertreffen von drei Bränden in unmittelbarer Nähe konnte kein Zufall sein.

Zur letzten Stadtratssitzung trafen sich am letzten Freitag die Ratsherren und ehemaligen Ratsmitglieder und Fachleute der Ausschüsse im Amtshaus.

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Zum letzten Mal trafen sich die Mitglieder des Balver Stadtrates, schreibt das Hönneblatt in dieser Ausgabe.
Für die Arbeit im Stadtrat oder in den Ausschüssen bekamen die Mitglieder eine Urkunde überreicht und ein herzliches Dankeschön von Bürgermeister Lenze auf den Weg. „Noch fünf Tage ist er Bürgermeister, der Josef “, leitete CDU-Fraktionsvorsitzender Wassmuth seine Abschiedsrede ein.

Am 10. Januar schreibt die HÖNNE-ZEITUNG von der ersten Arbeit der beiden Beauftragten.

Ihren Antrittsbesuch machten Heinrich Bickmann (2. v. l.) und Wilfried Droste (r.).

Ihren Dienst im Märkischen Kreis angetreten haben am letzten Donnerstagmorgen die beiden „Kommissare“ Heinrich Bickmann, Beauftragter für die Wahrnehmung der Aufgaben des Landrates, und Wilfried Droste, Beauftragter für die Wahrnehmung der Aufgaben des Oberkreisdirektors, wollen jetzt alles daransetzen, eine schnelle Integration der Räume Balve, Iserlohn und Lüdenscheid zu erreichen. Zunächst wollen Heinrich Bickmann und Wilfried Droste Antrittsbesuche in den einzelnen Städten und Gemeinden des neuen Kreises unternehmen und für ein neues „Kreisbewußtsein“ werben.

Die Kripo hat einen Verdächtigen, der im Zusammenhang mit den Bränden stehen soll, festgenommen.
Einen entscheidenden Schritt weitergekommen ist die Mendener Kripo in der Ermittlung der drei Großbrände (…), die mit der Verhaftung eines 39jährigen Landarbeiters endete. Zwar beteuert der Verdächtige bis zur Stunde noch seine Unschuld, doch /…) besonders verdächtig hat sich der 39jährige mit seiner falschen Aussage über seinen Verbleib ab 23.30 Uhr bis zum Zeitpunkt der Brände gemacht. Die Beamten verhafteten ihn in einer Hütte nahe der Balver Höhle.

Über die erste gemischte Bereitschaft des DRK berichtet die Zeitung.
Der DRK-Zug Balve wurde (…) zur ersten Gemischten Bereitschaft erhoben. Für die Frauen wurde Inge Gebhard Bereitschaftsführerin (Stell­vertreterin Brunhilde Wür­ming­hausen). Bereit­schafts­führer für die DRK-Männerbereitschaft wurde Karl Würminghausen (Stellvertreter Paul Lehmann). Die Ehrennadel für 15 Jahre treuen DRK-Dienst erhielten Marianne Ruschepaul und Hannelore Siebert; für fünf Jahre bekam Bernd Hölscher die Ehrennadel.

Über einen ungewöhnlichen Entführungsfall berichtet das Hönneblatt in seiner Ausgabe vom 17. Januar.
Wenn Kinder schlechte Noten mit nach Hause bringen, scheint das für die Eltern immer ein Grund zum Schimpfen zu sein. Aus diesem Grunde wagte es auch ein kleiner Junge aus Beckum nicht, ein Diktatheft mit der schlechten Note seinen Eltern vorzulegen. Am Tag des Mitbringens in die Schule ließ sich dann der Junge etwas einfallen. Bald nachdem er auf dem Weg zur Schule war, kam er wieder zurück und berichtete von einer an ihm begangenen Entführung. Ein Mann mit einem Schal um das Gesicht in einem roten Wagen habe ihn kurz vor dem Schulgebäude in den Wagen gezerrt und sei in Richtung Wocklum davongefahren. 200 Meter weiter hätte er ihn wieder freigelassen. Die sofort eingeleitete Fahndung der Kripo Menden blieb jedoch ohne Erfolg, und man nahm sich den Jungen noch einmal vor. Da gestand er, daß er die Geschichte erfunden hatte, um nicht in die Schule zu müssen.

Zum ersten Mal „berochen“ sich die Beiratsmitglieder.

Ein Übergangsparlament für die Stadt Balve wird geschaffen.
Keine Probleme hat man in der Stadt Balve mit der Besetzung des Beirates, der die Staatsbeauftragten für Rat und Verwaltung während der Übergangszeit bis zu den Wahlen beraten soll. So werden neun von der CDU (Karl-Heinz Bathe, Balve; Willi Freiburg, Mellen; Franz-Josef Gierse, Binolen; Willi Honert, Garbeck; Heinz Schäfer, Langenholthausen; Josef Schlotmann, Beckum; Hermann Spiekermann, Eisborn; Wolfgang Wassmuth, Balve; Heinz Werth, Balve), drei von der SPD (Theo Schmitz, Balve; Johann Mertens, Beckum; Peter Heidsick, Garbeck), zwei von der BG (Gerd Budde, Balve, und Ludwig Schulte, Balve), und einer von der Zentrumspartei (Franz Vohle, Beckum) dem Beirat angehören.

Über einen schweren Verkehrsunfall in Volkringhausen berichtet die HÖNNE-ZEITUNG am 24. Januar.
Mit lebensgefährlichen Verletzungen wurde der Fahrer dieses Pkw‘s in eine Spezialklinik nach Hagen gebracht, nachdem er im Balver Krankenhaus notversorgt wurde. Zu diesem Unfall war es gekommen, als der Pkw in einer unübersichtlichen Kurve im Ortsteil Volkringhausen auf die Gegenfahrbahn geriet und mit einem entgegenkommenden Mercedes zusammenprallte. Neben dem Fahrer wurde auch der Beifahrer und ein Mitfahrer schwer verletzt.

An der ersten Stadtmeisterschaft im Kegeln nehmen 29 Vereine teil.
Die Stadtmeisterschaft im Kegeln, im letzten Jahr noch unter dem Namen Amtsmeisterschaft ein großer Erfolg, scheint auch in diesem Jahr zum Erfolg verurteilt. So trafen sich am letzten Freitag die interessierten Kegelväter der Clubs, um über den Austragungsmodus und die neue Satzung zu beraten (…) und dann wird sie noch einmal den 29 Vereinen, die in diesem Jahr teilnehmen (vorgelegt).

Ein Schuss löst sich aus einer Waffe, als ein Unbekannter zwei Personen damit niederschlägt.
Ein bisher unbekannter Mann sorgte am Montagabend in der Gaststätte „Balver Höhle“ für Aufregung. Er hatte (…) zunächst ein Bier und dann ein Käseschnittchen verlangt und plötzlich die allein anwesenden Wirtsleute mit einer Pistole bedroht. Als seine Forderung, die Türen zu schließen, nicht erfüllt wurde, schlug er zunächst die Wirtschafterin des Hauses und dann den nach draußen geflüchteten 70jährigen Gastwirt mit dem Pistolenknauf nieder. Dabei löste sich aus der Pistole vom Kaliber 7,65 ein Schuß, der zum Glück niemanden traf.

Über die Prunksitzung der die Karnevalsgesellschaft „Kornblumenblau in Verbindung mit Eisborner Vereinen berichtet die Zeitung.
Unter dem Motto „Lachendes Eisborn“ begrüßte Präsident Norbert Pies die Narren in der übervollen Halle. Bereits nach den ersten Vorträgen des Quartetts Die Wachhölderchens“ standen die Jecken auf den Tischen.

Ganz schön getäuscht haben sich aus heutiger Sicht die Politiker, was die Straße nach Iserlohn abgeht, doch die Garbecker Straße wurde entlastet.
Nachdem nun schon die Straße von Garbeck nach Iserlohn in sichtbare Nähe gerückt ist, beschäftigt man sich im Ortsteil Balve mit der schnellen Verbindung nach Garbeck. Vor allen Dingen muß die gefährliche Garbecker Straße entschärft werden, meinte Beauftragter Paul Lübke und schnitt damit ein Problem an, das schon über Jahre hinaus geht. Der Plan einer neuen Anbindung durch die Kormke-Straße besteht nämlich schon seit über 10 Jahren.
Bisher bestand immer die Schwierigkeit der Anbindung an die B 229, doch auch das ist jetzt planerisch gelöst“ kommentierte Lübke und sprach gleichzeitig die Hoffnung aus, daß in diesem Jahr noch begonnen wird.

Generationswechsel bei den Balver Schützen: Oberst Heinrich Bathe tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück.
Oberst wurde Anton Mertens, sein Vertreter Franz-Josef Berken. Der scheidende Oberst wurde sodann einstimmig zum Ehrenoberst ernannt und in den Beirat gewählt. Nach kurzer Diskussion wurde mit großer Mehrheit der Antrag der Kompanien gebilligt, für die neue Friedhofskapelle eine elektronische Orgel zu stiften.

Der Karneval hat die Stadt Balve fest im Griff.
Hoch her ging es bei der Karnevalsfeier des Coop-Sparklubs. Gleich nach Beginn des lustigen Nachmittages kam prächtige Stimmung auf, als „Flocki“ aus Langenholthausen in die Bütt stieg. Mit unermüdlichen Wortschwallen über den Balver Raum strapazierte er die Lachmuskeln der Gäste. Für die nötige musikalische Unterhaltung sorgte eine 2-Mann-Band, und so wagte man auch ein kleines Tänzchen.

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