Balve. Entrüstet meldete sich ein Angehöriger bei der HÖNNE-ZEITUNG, um darauf aufmerksam zu machen, dass das Pflegeheim St. Johannes den Unterbringungspreis drastisch im neuen Jahr erhöhen würde. „Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk“, meinte der Angehörige, denn der Brief kam kurz vor Heiligabend bei den Bewohnern und Angehörigen an.
Darin angegeben ist eine zweistufige Erhöhung. So hat sich bereits zum 1. Januar der Preis um 1,06 Euro pro Tag (32,24 Euro/Monat) erhöht. Während diese Erhöhung durch die allgemeinen Steigerungen zu erklären ist, fiel dem Angehörigen bei der zweiten angesagten Erhöhung, die am morgigen Montag, 20. Januar, in Kraft tritt, fast das Essen aus dem Gesicht. Eine Erhöhung von 15,81 Euro pro Tag (480,94 Euro/Monat) steht an.
Die Redaktion der HÖNNE-ZEITUNG fragte einmal nach, wie es denn zu einer solch drastischen Erhöhung kommen kann. Dominik Pieper, Kaufmännischer Vorstand des Caritasverbandes Arnsberg-Sundern, dazu: „Die Preissteigerung resultiert aus der aktuellen Baumaßnahme. Sofern die Behörden bei einem baldigen Abstimmungstermin grünes Licht geben, kann der erste Bauabschnitt abgeschlossen werden. Im zurückliegenden Jahr wurden neue Einzelzimmer errichtet und ausgestattet. BewohnerInnen werden von bisherigen Wohnbereichen in diesen neuen Anbau ziehen, damit dann im Haus die Sanierungsarbeiten weiter laufen können. Durch den neuen und verbesserten Standard kommt es zu einer Anpassung der Investitionskosten für die Bewohner. Die Höhe dieser Anpassung wird durch den LWL festgelegt und dabei auch entsprechend überprüft.“
Eine Nachfrage bei der für Balve zuständigen Pflegeberaterin des Märkischen Kreises, Sigrid Weseloh, bestätigte, dass es sich hier um entsprechende vorgeschriebene Erhöhungen handele und man Hilfen anbiete.
Das macht aber auch das Pflegeheim St. Johannes. Dominik Pieper weiter dazu: „Uns ist sehr bewusst, dass die Steigerung der Kosten eine deutliche ist. Sie entspricht jedoch den durch die Aufsichtsbehörden genehmigten Investitionen. Bewohnern und Bewohnerinnen sowie deren Angehörigen bietet der Caritasverband Beratungsleistungen an, sofern der Eigenanteil das persönlich Leistbare übersteigt. Seitens der KollegInnen im Haus, aber auch ergänzt um weiteres qualifiziertes Beratungspersonal der Allgemeinen Sozialberatung zeigen wir Unterstützungsmöglichkeiten nicht nur auf – gegebenenfalls helfen wir auch dabei, Anträge etwa auf soziale Unterstützung bei den Kommunen richtig auszufüllen.“
Sollten also die Mehrkosten nicht durch eigenes Kapital aufgefangen werden können, bestehe die Möglichkeit einen „Antrag auf Hilfe zur Pflege“ zu stellen, erläuterte die Pflegeberaterin Sigrid Weseloh weiter. Das sei ein sehr umfangreicher Antrag, der bei dieser eigenen Stelle des Märkischen Kreises in Altena eingereicht werden muss.
„Es wird niemand allein gelassen und es muss auch niemand ausziehen, weil er sich den Aufenthalt nach der Erhöhung nicht mehr leisten kann. Dafür steht die Solidargemeinschaft“, so Weseloh. Einziger Nachteil dabei könnte sein, dass man nicht mehr Herr des eigenen Geldes sei. Die komplette Rente geht in einem solchen Fall an das Pflegeheim und der Bewohner bekommt ein monatliches Taschengeld in Höhe von 152 Euro monatlich.
Angehörige und Bewohner können sich jederzeit bei Sigrid Weseloh beim Märkischen Kreis in Altena über die Möglichkeiten erkundigen. Zudem findet einmal monatlich eine Pflegeberatung im Bürgerhaus am Platze in Balve statt. kr
Titelfoto: Drastische Preiserhöhung ab dem 20. Januar für einen Pflegeplatz im Heim St. Johannes in Balve. Foto: Roland Krahl