Balve/Neuenrade. (R.E.) Gestrichene Verbindungen, verspätete und überfüllte Züge auf der Hönnetalstrecke Neuenrade/Fröndenberg sorgen nicht nur für genervte, sondern wütende Pendler. Die Deutsche Bahn, beziehungsweise der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe, scheint trotz der massiven Kritiken nicht in der Lage zu sein, diese Bahnstrecke ordentlich, wie im Fahrplan vorgesehen, zu bedienen.
Dafür gibt es zwei Gründe: Erstens: Die neuen PESA-Link-Züge. Zweitens: Zu wenig Personal, vor allem Lokführer fehlen. Darüber sind vor allem jene Eltern wütend, die immer öfter ihre Kinder mit dem Auto zu den weiterführenden Schulen in Menden fahren müssen: Die Gründe: Der Hönnetalbahn fährt nicht, oder der Zugführer lässt die Schülerinnen und Schüler am Bahnsteig stehen, weil wieder einmal nicht genügend Kapazitäten zur Verfügung stehen.
Die herbeigesehnten neuen Züge, seit Oktober 2018 im Einsatz, laufen nicht wirklich rund. Es kommt immer wieder zu technischen Problemen, die Verspätungen und Zugausfälle nach sich ziehen. Das unregelmäßig Züge wegen fehlender Triebfahrzeugführern oder Fahrdienstleitern ausfallen, wird immer heftiger kritisiert von Eltern, aber auch von den zahlreichen Berufspendlern, die auf die Hönnetalbahn angewiesen sind, um ihren Arbeitsplatz pünktlich zu erreichen.
Sie beruhigt es daher keineswegs, dass für Frühjahr 2019 eine Bahnsteigsanierung mit Höherlegung zum bequemeren Ein- und Ausstieg in die neuen Züge in den Bahnhöfen Balve und Neuenrade durchgeführt werden soll. Ihnen, so im Gespräch mit unserer Zeitung, ist eine Hönnetalbahn viel wichtiger als die geplanten Sanierungsarbeiten, zumal ihre Kinder ohnehin nicht einsteigen können, weil der Zug vielfach durchfährt.
So beispielsweise vor einiger Zeit in Garbeck. Die Eltern brachten die Kids mit ihren Autos zu den nachfolgenden Bahnhöfen, wie Volkringhausen oder Binolen. Hier setzte sich der Ärger jedoch fort: Die Kinder kamen in Binolen an, der Zug stand dort, sofort sprangen sie aus dem Auto, rannten zum Zug und betätigten den Türöffner. Es tat sich nichts… kurze Zeit später setzte sich der Zug in Bewegung, obwohl der Zugführer die Kinder gesehen hatte.
Die Deutsche Bahn auf dieses fragwürdige Verhalten angesprochen, das nach Aussage der Eltern auch heute noch zum Alltag gehört, erhielt unsere Zeitung fünf Tage nach der Anfrage von der Deutschen Bahn diese Antwort: „Nun, dass Reisende auf dem Bahnsteig zurückbleiben, sollte nicht passieren. Das tut uns leid und wir bitten diesbezüglich auch in aller Form um Entschuldigung. Gewiss geschah dies nicht in böser Absicht, sondern der Lokführer wollte wohl seinen Fahrplan einhalten beziehungsweise Fahrzeitverluste wieder herausfahren.“
Da es immer wieder zu technische Störungen an den neuen Zügen kommt, hat die Transportleitung der Bahn den Zug jeweils in Balve „gebrochen“. Aufgrund dieser kurzfristigen notwendigen Maßnahme sind deshalb die Halte an den Stationen Neuenrade, Küntrop und Garbeck entfallen.
Geändert hat sich trotz aller Appelle so gut wie nichts. Deshalb üben auch die Eisenbahnfreunde Hönnetal scharfe Kritik an der Bahn und will sich mit dem Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe in Verbindung setzen. Denn er ist für die Organisation des Schienenpersonennahverkehrs auf der Hönnetalstrecke zuständig.