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Wenn den Chorgesang in einem Gesangsverein über Männerstimmen hinaus geöffnet werden soll, ist es nur folgerichtig auch den Namen zu ändern, beinhaltet dieser doch mit „MGV“ – als „Männergesangsverein“ eine klar geschlechtsspezifische Zuordnung. Das sollte jedem klar sein. Oder wollten Sie als vielleicht männlicher Leser in einem Frauenchor singen?

Ob man nun einen vermeintlich modernen Namen benötigt, um als Verein die Herausforderungen, die die Zeiten des Chorsterbens mit sich bringen, meistern zu können, ist vermutlich diskutabel. Aber eines ist sicher: Chöre mit Namen wie „d’accord“, „Pianoforte“, „Dreiklang“ oder „Voices“ gibt es wie Steine am Sorpesee – vermutlich sind diese auf den ersten Blick innovativen Bezeichnungen die „Cäcilia“ des 21. Jahrhunderts. Was diese Chöre aber meist nicht haben ist eine Tradition, die 140 Jahre zurückreicht. Tradition darf man wahrnehmen und sie lebt bekanntlich davon, dass sie weitergegeben wird.

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Und so wird nun der Name „Westfalia“ von einer Generation von Sängern aus einer Zeit, in der ein reiner Männerchor noch tragfähig war weitergegeben an eine Generation in der ein Verein sich auch für Frauen öffnet, um für die Zukunft gewappnet zu sein. „Am ollen hollen und am niggen friggen“, wie der Ehrenvorsitzende des MGV Engelbert Zimmer dem Hören nach zu sagen pflegte. Eine Weisheit, der dem Anschein nach auch seine heutigen Vereinskameraden und nun auch -kameradinnen folgen. Letztlich kommt es aber nicht auf die Verpackung, sondern auf den Inhalt an.

Das „zarte Pflänzchen“, was dort am See gerade auf dem Boden, den die Gründer und Mitglieder der Westfalia seit 1881 bereitet haben, heranwächst, kann in Zukunft reiche Früchte tragen. Der Dünger dafür sind interessante Probenabende, gelebte Gemeinschaft und gelungene Auftritte. Daniel Pütz

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