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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Balve. Özkan Güler beschreibt seine diesjährige Hilfsreise nach Afrika „Traurig schwer und anders“. Der Balver ist Vorsitzender des DITIB Balve und bekannnt dafür, Hilfaktionen für den schwarzen Kontinent zu organisieren. Der Balver, der sonst Feuer und Flamme für seine Projekte ist, klingt nachdenklich. Er habe vor kurzer Zeit seine Mutter verloren.
Trauer überschattet seine Reise. Am 16. Dezember verstarb seine Mutter, Hatice Güler im Alter von 73 Jahren, daher flog ihr Sohn zunächst nach Istanbul, dann am 21. Dezember zurück nach Deutschland, um von hier nach einem sechsstündigen Aufenthalt nach Afrika zu fliegen. Diesmal ohne sich von seiner Mutter zu verabschieden und ohne ihre Spende mitzunehmen und persönlich abzuliefern.
Da Tickets und Visum bereits im Vorfeld gekauft beziehungsweise beantragt worden waren, sei ein Direktflug von Istanbul nicht möglich gewesen.
Ziel seiner Reise war der Tschad, oder auch das „tote Herz Afrikas“, wie Güler erklärt. Zunächst ging es für das siebenköpfige Team an die Grenze Kameruns. Von der Hauptstadt N‘Cemena fuhr das Team nach 950 Kilometer Richtung Osten nach Abese. Das nächste Reiseziel lag an der sudanischen Grenze in Addré.
Die 185 Kilometer dorthin erwiesen sich als besonders beschwerlich, da es keine Straßen gab, erzählt Güler. Alleine um Addré zu erreichen habe man mit dem Geländewagen über sieben Stunden über Sand und Acker fahren müssen. Wegen verschiedener illegaler Organisationen, die in der Region ihr Unwesen treiben, sei das Reisen nur tagsüber gestattet, so dass man insgesamt drei Tage unterwegs gewesen sei. Doch damit nicht genug, fing sich die Reisegruppe auch noch Malaria ein. Die Infektionskrankheit wird von einem Parasiten hervorgerufen, der durch Moskitostiche übertragen wird. Einer der Mitreisenden sei noch heute – drei Wochen nach der Heimkehr krank geschrieben.
Im Sudan tobt immer noch ein schrecklicher Bürgerkrieg. In Adré lebten etwa 220.000 sudanische Flüchtlinge in großer Not. Es gebe in den Camps häufig weder Strom noch Wasser.
Aufgrund der Witterungsverhältnisse sei der graue Star in Afrika nach wie vor ein großes Problem (Die HÖNNE-ZEITUNG berichtete). Daher habe man 700 Augenoperationen unter den Flüchtlingen finanziert und durchgeführt. Außerdem seien 2250 „Foodbacks“ (Foto) verteilt worden, um die gröbste Not zu lindern. Der engagierte DITIB-Vorsitzende beschreibt die Hilfsaktion diesmal als „schwierige Geburt“, man merkt ihm an, dass ihn die Trauer über den Verlust seiner Mutter nicht los lässt. Körperlich und nervlich sei das für alle die bisher anstrengendste Tour gewesen.
Nach insgesamt acht Tagen kam die Gruppe – abgesehen von der Malaria – unversehrt nach Deutschland zurück. Trotz der widrigen Umstände bleibt Güler seiner Sache treu: „Ich bete zu Gott, dass er uns nochmal in die Region schickt, um den Menschen helfen zu dürfen“. DP


Titelfoto: Özkan Güler inmitten einer Gruppe hilfesbedürftiger Kinder.       Fotos: privat

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