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Langscheid. Volles Haus des Gastes: Bei der Jahreshauptversammlung des MGV Westfalia standen am Donnerstagabend wegweisende Entscheidungen auf der Tagesordnung. Nichts weniger als der Name des Traditionsvereins „MGV Westfalia Langscheid 1881“ stand zur Disposition. Im Angesicht dieser Entscheidung trat die formale Bestätigung der Versammlung künftig auch weibliche Stimmen ins Chorgeschehen einzureihen fast in den Hintergrund.

Leicht hatte es der Vorstand unter Vorsitzenden Franz Wieneke sicherlich nicht. Eine derart weitreichende Entscheidung bedarf einiger Vorbereitung. So hatte man sich im Vorfeld juristische Beratung bei einem Rechtsanwalt eingeholt, erklärte Reinhold Spreizer, zweiter Vorsitzender der Westfalia. Während für die Aufnahme der Frauen ins Chorgeschehen eine einfache Mehrheit der Jahreshauptversammlung reichte (diese wurde einstimmig bei einer Enthaltung beschlossen), bedurfte es für die Namensänderung einer 75% Mehrheit. Diese wurde mit 29 Ja-Stimmen (etwa 78%) dann auch knapp erreicht.

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Im Vorfeld hatten die Mitglieder die Möglichkeit Namensvorschläge abzugeben. Auf insgesamt 39 Vorschläge kam die Liste. Nicht ganz ernstgemeinte Ideen wie „Eischor „oder „Frostfalia“, die mit Blick auf die Heizsituation im Probendomizil Haus des Gastes gemacht wurden, blieben außen vor. Klangvolle Namen, wie „Sing-a-long“, „Singbar“, „Stimmenreigen“, „Tonart Langscheid“ oder „Taktvoll Langscheid“ waren darunter. Aber auch traditionellere wie „Gemischter Chor WESTFALIA aus 1881“ oder einfach „Westfalia Langscheid“ fanden sich in der Liste. Die Spannbreite der Namen machte sich auch in den Diskussionsbeiträgen bemerkbar. Die Angst vieler langedienter Sänger sich vielleicht von zu vielen vermeintlich alten Zöpfen in Form von liebgewonnenen Traditionsauftritten zu trennen war zu spüren. Ein Stück weit konnte Franz Wienecke diese Ängste abmildern, als er die Gründerväter der „Westfalia“ zum Geiste des Vereins zitierte. Dieser sei: „Durch mehrstimmigen Gesang religiöse und weltliche Feiern mitzugestalten, das kulturelle Leben in Langscheid zu bereichern und das Zusammenleben im Dorf zu fördern und zu pflegen.“

Dieser Vereinszweck bleibe derselbe. Vorab waren drei geheime Wahlgänge geplant. Allerdings konnte Reinold Spreizer bereits nach dem zweiten eine so klare Tendenz verkünden, dass man auf den Dritten verzichten konnte. Im finalen Rennen waren dann „Westfalia Langscheid“, „Gemischter Chor WESTFALIA aus 1881“, „Stimmen am See – Westfalia Langscheid“, „Chor Langscheid“, „Neuer Chor Langscheid“, „Chor Langscheid-Sorpesee“. Das Rennen machte letztlich „Westfalia Langscheid“ – wenn man so will der bereits bestehende Rufname des Chores.

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Geschäftsführer Josef Schäfer brachte es in einem folgenden Kommentar auf den Punkt: „Ich glaube nicht, dass ‚Westfalia‘ nur für Tradition steht“, die „Westfalia“ habe in den letzten 12 Jahren mit verschiedenen Projektchören – sowohl rein männlich als auch gemischt -, „Warum sing ich im Chor“, Konzertübertragungen im Radio, Mitsingveranstaltungen, einer modernen Fahne, einem Imagefilm und ähnlichem gezeigt, dass sie für moderne dynamische Chorentwicklung stehe. Diese Entwicklung goutierte die Versammlung mit ihrer Abstimmung für einen Verbleib des Namens „Westfalia“ in der Vereinsbezeichnung. DP

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