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Balve. Im letzten Monat des vergangenen Jahres sorgte ein besonderer Besuch in der Apotheke am Drostenplatz für großes Aufsehen. Einige bekannte Personen, wie der EU-Abgeordnete Dr. Peter Liese und der Landtagsabgeordnete Matthias Eggers, begaben sich auf den Weg nach Balve, um über die aktuelle medizinische Lage zu diskutieren.
Auch Bügermeister Hubertus Mühling und Arzt Dr. Paul Stüeken hieß der Apotheker Christian Bathe in seiner Apotheke willkommen. Weitere Teilnehmer, wie der Vizepräsident Frank Dieckerhoff und Thomas Rochell, der Vorsitzende der Apothekenkammer Westfalen-Lippe, einige Apotheker und Apothekerinnen und eine Medizinstudentin, wurden per Videochat an eine Leinwand projiziert und nahmen über die Distanz an der interessanten Diskussion teil.
Schnell stellte sich heraus, dass wir aktuell vor einem Mangel an Arzneimitteln stehen und dass die Ärzte immer mehr Rezepte ausstellen, welche die Patienten selbst zahlen müssen, da die Krankenkasse zum Teil keine Kosten mehr übernehmen kann. Dazu steuert auch das hohe Risiko auf Retaxationen bei, was besagt, dass die Krankenkassen bei kleinsten Fehlern im Rezept, oder ähnlichem, keine Kosten mehr übernehmen. Und das trotz der hohen Eigenlassung der Apotheken, welche ihre Waren schon günstiger verkaufen, als es bei den hohen Anschaffungskosten eigentlich angemessen wäre.
Erschreckend starke Zunahme von Schließungen
Aufgrund dessen und des komplizierten Bundesrechtssystems, welches vorgibt, dass nur wenige Entscheidungen innerhalb eines Bundeslandes getroffen werden dürfen, nehmen seit 2021 die Quoten der geschlossenen Apotheken, alleine in unserer Umgebung, erschreckend stark zu. Auch die Neueröffnungen neuer Apotheken wird durch die hohen Kosten in Betrieb und Anschaffung erheblich erschwert, sodass sich dies kaum noch Apotheker zumuten.
Praktika für
Studenten in den Landapotheken
Die ausliefernden Apotheken werden zudem immer weniger, sodass eine Statistik entwickelt wurde, bei der sich herausstellte, dass in Deutschland circa 100.000 Patienten, von nur 21 Apotheken beliefert werden.
Dies ist ein großer Faktor dafür, dass die meisten Pharmazie- und Medizinstudenten eher in der Stadt bleiben, oder sogar dorthin umziehen, anstatt auf dem Land tätig zu werden. Um diese Probleme vorzubeugen, oder ihnen entgegenzuwirken, absolvieren die Studenten zunehmend Praktika auf dem Land, in der Hoffnung darauf, dass sie sich wohlfühlen würden und dass auch ländliche Apotheken an motivierten Mitarbeitern zunehmen und sie somit stabilisiert werden. AM

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