Beckum. Udo Fricke war der Mann der Stunde bei der diesjährigen Hauptversammlung des Musikvereins Beckum. Nicht nur das Fricke seit 30 Jahren im Verein ist und für seine Mitgliedschaft eine Ehrennadel und Urkunde aus der Hand von Vereinsvorsitzenden Thomas Biange erhielt. Fricke ist auch der Mann, der seit genau 30 Jahren den Taktstock in der Hand hält und für den Erfolg der Beckumer Musiker maßgeblich verantwortlich ist.
„Ich erinnere mich noch ziemlich gut daran, wie alles begann. Es war an einem Montag und ich hatte damals meinen ersten Dienst beim Musikkorps in Münster“, erinnert sich sichtlich bewegt der Beckumer Dirigent.
„Ich war gerade wieder zu Hause und beim Abendessen, als ich einen Anruf von Gerd erhielt, wo er mir erzählte, dass er den Dirigenten gerade rausgeschmissen hatte und ich zum Königstanz den Taktstock übernehmen könne“. Das war der Anfang einer langen Erfolgsgeschichte, welche Fricke selber zum Staunen brachte.
„Keiner von uns hätte jemals gedacht, dass ich so lange hier den Stock halte. Wir haben in den 30 Jahren zusammen alle sehr viel erreicht und viele Dinge hier in der Region angestoßen, welche von vielen Vereinen zum Vorbild genommen wurde. Eines davon war die Gründung der Bläserklasse. Ich erinnere mich an viele hitzige Diskussionen im Vorstand über dieses Vorhaben, weil es mit hohen Kosten und einem großen Arbeitsaufwand verbunden war. Wir waren damals in ganz NRW die 3. Grundschule, die dieses umgesetzt hat. Wir wurden anfangs von vielen über dieses belächelt, dass wir so etwas machen. Es hat sich aber als richtig erwiesen und wenn man heute einmal schaut, gibt es kaum noch einen Musikverein, der dieses nicht macht“.
Wünschen würde sich Fricke, wenn der Musikverein auch aus dem Dorf mehr Wertschätzung erfahren würde. „Es wäre schön, wenn die eigentliche Dorfbevölkerung mehr hinter diesem Verein stehen würde. Ich beziehe mich hier nicht auf einzelne Personen, die uns immer tatkräftig unterstützen, sondern die Dorfbewohner im Allgemeinen. Es würde uns freuen, wenn mehr aus dem Dorf bei unseren Konzerten erscheinen würden. Es gab Konzerte, wo über 500 Personen waren, aber kaum welche aus dem Dorf. Es wäre halt schön, wenn wir mehr Wertschätzung erfahren dürften“.
Den Taktstock an die Wand hängen, liegt für Udo Fricke noch in weiter Ferne. „Ich hab es immer gerne gemacht und mach es immer noch sehr gerne, auch wenn es Zeiten gab, die mich selber ins Grübeln gebracht haben. Klar hatte ich auch Zeiten, wo ich mir gedacht habe, etwas kürzer zu treten und das ein oder andere Orchester nicht mehr zu leiten. Aber die Chemie, die passt einfach noch und ich bleibe euch noch lange erhalten“, versprach Fricke.
Diese außergewöhnliche Leistung lobte auch Vereinsvorsitzender Thomas Bianga auf der Hauptversammlung der Musiker im Musikheim. „Welcher Verein kann schon von sich sagen, dass sein Dirigent seit 30 Jahren da ist. Selbst der Volksmusikerbund scheint damit nicht zu rechnen. Denn die Ehrenadel für Dirigenten endet bei 20-Jahren. Wir können uns nur für deine Arbeit hier im Verein bedanken und hoffen, dass Du uns noch lange erhalten bleibst“.