Balve. Es war schon von vornherein abzusehen, dass der provokante Brief an den Bürgermeister, in dem UWG-Fraktionsmitglied Lorenz Schnadt um Aufklärung über die Bauhof-Aktivitäten forderte, zu Diskussionen anfachen würde. Die CDU-Ausschussmitglieder, besonders die Ortsvorsteher, konnten dabei die „Beine“ nicht still halten.
Lorenz Schnadt hatte in seinem Schreiben Fragen zum Bauhof gestellt, dazu an anderer Stelle. Stein des Anstoßes war folgende Formulierung in seinem Brief: „Dazu kommt dann noch das neu durch die CDU eingeführte Helfergeld, was sicherlich zur Steigerung der Beliebtheit der Dorfvorsteher führen wird, wenn diese auf Steuerzahlerkosten eine Fete schmeißen. Vor dem Hintergrund der Kommunalwahl im nächsten Jahr bestimmt nicht ganz unwichtig.“
„Ich bin verwundert und verärgert“, so Volkringhausens Ortsvorsteher Hubertus Schweitzer, der das Wort in der Ausschusssitzung ergriff. Das Helfergeld diene dazu, sich bei den Ehrenamtlichen zu bedanken. Es sei doch wohl mehr als legitim, einem Menschen, der ehrenamtlich Blumen pflanzt und den Bereich am Ehrenmal in Schuss hält, mal eine kleine Aufmerksamkeit zu kommen zu lassen, so nur ein Beispiel. Auch bei größeren Aktionen, an denen mehr Ehrenamtlich teilnehmen würden, müsse doch ein Brötchen und Würstchen drin sein.
„Es wird immer wieder und das von allen Fraktionsvorsitzenden gesagt, das Ehrenamt muss unterstützt werden. Nichts anderes machen wir. Ich halte diese Äußerung persönlich für eine Frechheit“, ging er scharf ins Gericht mit Lorenz Schnadt, der allerdings selbst nicht anwesend war. Ins gleiche Horn blies auch Mellens Ortsvorsteher Daniel Schulze Tertilt. Das Helfergeld diene nicht zur Steigerung der Beliebtheit des Ortsvorstehers, sondern sei eine Wertschätzung der Helfer, die ehrenamtliche Arbeiten für die Allgemeinheit verrichten. Zustimmendes Nicken kam dazu auch vom Langenholthausener Ortsvorsteher Klaus Sauer, der nicht zum Ausschuss gehört und daher die Sitzung aus dem Zuschauerrang verfolgte.
Horst Schnell (UWG) teilte dann mit, dass dieser Brief des Fraktionsvorsitzenden nicht mit den Mitgliedern abgestimmt sei und daher die Antworten dazu nur von Lorenz Schnadt selbst kommen könnten. „Ich muss aber sagen, diese Formulierung wäre nicht meine gewesen. Ich hätte es so nicht verfasst“, nahm er seine Fraktionskollegen, die ebenfalls sichtlich irritiert schienen, in Schutz.
SPD-Fraktionsvorsitzender Cay Schmidt nahm diesen Hinweis mit Unverständnis auf und meinte, dass ein nicht vorhandener Fraktionsbeschluss ein schlechtes Licht auf die Sache werfe. Er kritisierte zwar die fehlende Transparenz beim Helfergeld, doch letztendlich habe das der Rat beschlossen. Darauf entgegnete Hubertus Schweitzer allerdings sofort, dass sehr wohl ein Verwendungsnachweis geführt und vorgelegt wird und somit die nötige Transparenz vorhanden sei.
Ob damit nun die Angelegenheit bereinigt ist, wird sich wohl erst in der Ratssitzung zeigen, wenn Lorenz Schnadt da eventuell noch einmal zu diesen gemachten Vorwürfen Stellung beziehen sollte. kr
Titelfoto: Horst Schnell (l.) von der UWG konnte sich mit der Formulierung seines abwesenden Fraktionsvorsitzenden nicht anfreunden. Foto: Roland Krahl