Balve. Der Artikel „Naturfrevel im Amecketal“ in der Online-Ausgabe der HÖNNE-ZEITUNG blieb nicht ohne Resonanz. Naturschutzwächter Heinrich Stüeken hatte in der Ausschusssitzung Umwelt, Stadtentwicklung, Bau seinem Unmit Luft gemacht, als er die Rodungsarbeiten im Amecketal ansprach. Er sprach von Denaturierung.
Dieser Ansicht waren auch zahlreiche Balverinnen und Balver in den Sozialen Medien. Hubert Fabry dazu: „Ich kann mir das auch nicht mehr ansehen, wie überall der Bewuchs an Strassenböschungen und Feldwegen immer weiter ohne Verstand vernichtet wird und das alles teilweise unter dem Deckmäntelchen der Verkehrssicherungspflicht. (…) Vor Jahrzehnten war schon mal geplant, den Ameckebach zu renaturieren. Gerne erinnere ich mich noch an die Zeit wie der Ameckebach noch mit Baumbewuchs aus Erlen, Weiden und Eschen gesäumt war. Ausgeräumte Landschaften so wirkt das auf mich.“
Tanja Hauck meint dazu: „Das ist jedes Jahr der gleiche Mist. Sieht sehr unschön aus und ist an ganz vielen Stellen auch absolut überflüssig. Verantwortliche haben deshalb vor Jahren schon mal ein Schreiben von uns bekommen, mit der Frage nach dem Warum. Antwort haben wir bis heute nicht bekommen.“
Ingrid Schutzeichel macht sich um die Tiere Sorgen: „Es ist ja nicht nur, dass es schlimm aussieht, aber es wird soviel Lebensraum für Vögel und Insekten zerstört. Mal ganz davon abgesehen, dass der Wind in den frei gewordenen Bereichen ungehindert wüten kann.“
„Das ist vor Jahren in der Amecke bereits schon einmal geschehen. Das Tal war damals gar nicht wiederzuerkennen. Wer veranlasst sowas eigentlich?“ Das fragt sich Hildegard Peters.
Auch für Wanderer kein schöner Platz mehr, meint Manu Schneider: „Umweltschutz und Schatten-Plätze sehen für mich anders aus. Das ist schon Raubbau an der Natur.“
Nicht nur in der Amecke wurden die Wegränder gerodet, meint Martina Jost: „Dann kommt mal bei uns hier oben gucken! Da sieht’s genauso aus, besonders traurig war ich darüber, dass einfach, so mir nichts, dir nichts, eine mindestens 8 Jahre alte Eiche derart massakriert worden ist!“
Ähnliche Erfahrungen machte auch Andrea Prumbaum: „Bei uns an der Straße Zur Hinsel ist das auch gang und gäbe! Die schöne Naturhecke wurde jedes Jahr brutal herunter geschräddert, kämpfte sich jedes Jahr wieder ein Stückchen wieder hoch, aber seit ein paar Jahren wächst da leider nichts mehr.“
Nachgefragt bei Bürgermeister Hubertus Mühling musste dieser nach einer Besichtigung in der Amecke zugeben: „Es ist schon ziemlich radikal und zu viel des Guten, das muss ich zugeben.“ Man wolle aber dafür sorgen, dass das derart nicht mehr vorkommt. Da wolle man mehr sensibilisieren.
Gleichwohl seien es auch nicht immer der Bauhof oder beauftragte Unternehmen, die die Wegränder beschneiden, auch heimische Landwirte würden in Eigenregie handeln.
Aber in der Amecke müsse man sich den Schuh anziehen. Man plane dort, Gehölze am Bachlauf der Amecke nachzupflanzen, wie etwa die Weide.
Grundsätzlich sei aber das Verfahren an Wegesrändern jedes Jahr gleich, so der Bürgermeister weiter. Zwei Monate später habe die Natur nachgeholfen und man sehe kaum noch etwas davon. Erforderlich sei das in regelmäßigen Abständen schon, allein der Verkehrssicherungspflicht wegen.  kr


Titelfoto: Das Beschneiden von Büschen und Bäumen an Wegen, wie hier in der Amecke, gehört zu den üblichen Winterarbeiten. Diesmal war es wohl eindeutig zu radikal. Foto: Roland Krahl