Garbeck. Kollaborierende Roboter, sogenannte Cobots, und herkömmliche Roboter unterstützen Unternehmen dabei, die Produktivität zu steigern und den Arbeitsalltag der Mitarbeiter zu erleichtern. Die richtige Auswahl unter diesen beiden Alternativen ist aufgrund der vielen individuellen Anwendungen und Einsatzgebiete aber nicht einfach. Lars Klimke aus Altena hat Fertigungstechnik an der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn studiert und untersuchte diese Problematik in seiner Bachelorarbeit gemeinsam mit dem Unternehmen Rickmeier in Balve. Beim Kolloquium vor Ort präsentierte er eine selbst entwickelte Systematik, die zukünftig nicht nur Rickmeier hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.

Herkömmliche Industrieroboter erfüllen Aufgaben selbstständig gemäß ihrer Programmierung. Kollaborierende Roboter hingegen arbeiten gemeinsam mit Menschen im gleichen Arbeitssystem. Das hat Auswirkungen auf Aspekte wie Platzbedarf oder eingesetzte Kraft. Welche Lösung also ist im Einzelfall die bessere?

Die Hoffnung, dass es bei dieser Frage bereits Ansätze für eine brauchbare Entscheidungshilfe gab, erfüllte sich nicht. So musste Lars Klimke selbst umfangreiche Überlegungen und Recherchen anstellen, Experten interviewen und Kriterien für eine Auswahlsystematik herausarbeiten. Ziel war es, eine möglichst allgemeingültige und praktische Entscheidungshilfe für die vielschichtige Fragestellung zu entwickeln. Diese sollte möglichst alle betrieblichen Gegebenheiten sowie Unternehmens- und Prozessanforderungen beinhalten.

Eine Vielzahl an Kriterien waren zu berücksichtigen. Der Kostenaspekt, die Tragkraft, die Sicherheit, die Präzision und Flexibilität sind nur einige Beispiele. Erprobt wurde die Systematik anschließend praxisnah anhand verschiedener Einsatzgebiete im Betrieb. Die Einsätze des Cobots und eines herkömmlichen Roboters wurden mit Punkten gemäß den Kriterien bewertet. So ergab sich am Ende, welche Lösung für die jeweilige Nutzung die bessere war – ein Verfahren, das sich auf beliebige Einsatzgebiete übertragen lässt.

Die Punktebewertung war so überzeugend, dass Rickmeier sie sogar als Grundlage für eine Entscheidung über die Investition in einen neuen Roboter nutzt. Lars Klimke freut sich über das Ergebnis und darf den Prozess, jetzt als Mitarbeiter der Firma Rickmeier, begleiten, bevor die nächsten spannenden Projekte im Unternehmen auf ihn warten. Er wird nach dem Studium übernommen.

Mit seiner Arbeit überzeugte Klimke sowohl seinen Betreuer Prof. Dr. Klaus-Michael Mende als auch den Gutachter Dipl.-Ing. Jürgen Adolf von der FH Südwestfalen, die seine Arbeit mit sehr gut bewerteten. Mit dem Projekt gelang Prof. Mende durch seine Tätigkeit für den Märkischen Arbeitgeberverband (MAV) einmal mehr der Wissenschaftstransfer in die heimische Unternehmenspraxis, sodass Absolventen als Fachkräfte eine berufliche Perspektive in der Region finden. Der Experte für Produktionsprozesse unterstützt den Verband und seine Mitglieder, darunter Rickmeier, im Themenbereich Arbeitswirtschaft und Produktionsoptimierung.


Titelfoto: (v. l.) Marcel Mutzenbach, Head of Industrial Engineering & IT bei Rickmeier, Lars Klimke, Prof. Dr. Klaus-Michael Mende.