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entnommen der gedruckten Ausgabe der HÖNNE-ZEITUNG –

Balve. Zecken findet wohl niemand schön. Ganz besonders nicht, wenn sich die parasitär lebenden Milben in uns Menschen verbeißen. Genaugenommen beißen die Plagegeister aber gar nicht, sie sägen sich unter Abgabe eines Betäubungsmittels in die Haut des Wirtes, so dass dieser von dem unliebsamen „Stich“ nichts mitbekommt.
Was zunächst wie eine unangenehme Begegnung der ekeligen Art anmutet kann aber schnell über einen lästigen Juckreiz hinausgehen und schwerwiegende Folgen haben. Zecken sind Überträger diverser Krankheiten, darunter so gefährliche wie Borreliose oder die Frühsommer-Meningoenzephalitis.
Beim Zeckenstich überträgt der „gemeine Holzbock“, wie er auch genannt wird, die Erreger auch auf den Menschen. Besonders gemein (auch wenn sich das „gemein“ in seinem Namen wie „gewöhnlich“ versteht) ist dabei, dass die Zecke selbst nicht erkrankt.
Daher handelt es sich bei beispielsweise der Borreliose auch nicht um eine Zoonose. Der Begriff dürfte vielen Lesern im Zusammenhang mit dem Corona-Virus untergekommen sein. Bei einer Zoonose springt ein Krankheitserreger vom Tier zum Menschen über. Immanent ist dabei aber, dass es sich um eine Krankheit handelt, die das übertragende Tier selbst befällt. Dies ist bei der Zecke aber eben nicht der Fall.
Zecken warten häufig im hohen Gras auf ihre Opfer. Während Menschen sich durch das Tragen langer Kleidung noch ganz gut gegen den Befall schützen können, ist dies Haustieren, die durchs hohe Gras tollen, unmöglich. So werden sie auch häufiger von Zecken gestochen und tragen die achtbeinigen Blutsauger in unsere Wohnungen. Daher empfehlen Tierärzte auch dringend die Haustiere jetzt präventiv mit Zeckenmitteln zu behandeln.
Hier ist der Griff zur chemischen Keule durchaus angezeigt, da die Zecken eben nicht nur für das Haustier, sondern auch für den Menschen eine ernstzunehmende Gefahr darstellen. Es gibt hier Mittel zur externen Anwendung, beispielsweise zum Auftragen auf die Haut zwischen dem Fellhaar. Die Zecke wird hier bereits vor dem Stich vergrämt. Besitzer besonders wasserfreudiger Hunde sollten aber eher zu Mitteln zur internen Anwendung greifen. Hier nimmt die Zecke die giftige Substanz nach dem Stich durch das Saugen des Blutes des Wirtes auf und stirbt ab. Alexandra Gaberle – Tierärztin in Balve – wird von ihren Kunden oft gefragt, ob man die Zecke links- oder rechtsherum herausdrehen müsse. „Das ist egal, die Zecken haben kein Gewinde“ erwidert sie dann scherzhaft. Wichtig sei es aber, dass kein Öl oder andere Stoffe auf den Zecken-Tierkörper geträufelt werden, um ihn abzutöten. Im Todeskampf sondere die Zecke besonders viel Speichel ab, was eine Infektionsgefahr erhöhe.
Gerne berät die Tierärztin Tierbesitzer in ihrer Sprechstunde.     DP

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