Wocklum. Es sollte 21 Jahre dauern, bis der größte Stilist im Sattel, Marcus Ehning, wieder Deutscher Meister der Springreiter werden sollte. 2002 holte er sich den nationalen Meistertitel mit For Pleasure, in diesem Jahr mit Priam du Roset, einem zwölfjährigen Schweizer Wallach von Plot Blue. Über alle vier Runden an zwei Tagen blieben Marcus Ehning und Maurice Tebbel, der den erst neunjährigen selbstgezogenen OS-Hengst Chacco`s Light (v. Chacco`s Son I) gesattelt hatte, als einzige ohne Abwürfe. Somit folgte das spannende Stechen um die Goldmedaille.
Marcus Ehinng legte vor: 0 in 37,53 Sekunden. Maurice Tebbel drückte ordentlich aufs Gas, nahm enge Wendungen und kurze Wege. Chacco`s Light flog spielerisch über die Hindernisse. Die Zuschauer behielten die Uhr im Auge: Schneller ist der Emsbürener auf jeden Fall. Nur noch ein Hindernis, dann wäre Maurice erstmals Deutscher Meister der Springreiter. Ein Ziel, das er im Auge hatte für dieses Wochenende. Mit dabei: Vater Rene, Mama Erika, Schwester Justine und seine schwangere Frau Friederike, die in etwa 9 Wochen entbinden wird. Doch dann kam das letzte Hindernis. Stille im Stadion. Die Stange fällt… 35,08 Sekunden hätten den Sieg bedeutet. Somit wurde es Silber für den sympathischen 29-Jährigen.
Bronze ging an Maximilian Weishaupt und seine DSP Omerta Incipit, die Stute, mit dem er 2021 bereits die Silbermedaille in der Deutschen Meisterschaft beim LONGINES BALVE OPTIMUM holte. Auf der Levisonn-Tochter leistete er sich in der ersten Wertungsprüfung am Freitag einen Abwurf. Somit hatte er vier Fehlerpunkte auf seinem Meisterschaftskonto.
Zitate:
Marcus Ehning: „Es macht mich stolz, dass ich nach so vielen Jahren immer noch dabei bin und die jungen Wilden ärgern kann. Und ich bin natürlich sehr stolz auf Priam du Roset. Ich war als einziger fünf Mal Null – somit habe ich den Deutschen Meistertitel auch verdient“, schmunzelt Marcus Ehning. „Ich fühle mich immer sehr wohl in Balve und mich verbindet eine langjährige Freundschaft mit Rosalie von Landsberg-Velen. Hier herrscht eine einzigartige Atmosphäre und es sind top Bedingungen.“
Maurice Tebbel: „Ich bin super zufrieden, Chacco`s Light sprang alle Tage und Runden überragend. Mein Pferd ist neun Jahre alt, und es war das erste Mal, dass er so viele Runden gegangen. Damit hat er bewiesen, dass er es kann. Ich mache ihm aber nicht so viel Druck. Er ist definitiv einer für die nächsten Jahre und für schwere Aufgaben.“
Turnierveranstalterin Rosalie von Landsberg-Velen: „Wir haben hier in Balve etwa 26.000 Zuschauer begrüßt. Ich bin glücklich und zufrieden, denn eEs war ein super Turnier und war absolut würdig für unseren 75. Geburtstag. In 75 Jahren Balve Optimum haben wir natürlich alle Wetterkapriolen erlebt – und somit war ich froh über das Kaiserwetter der letzten Tage.“
Entschieden wurde die Deutsche Meisterschaft der Springreiter im LONGINES OPTIMUM Preis (mit Stechen)
Hier siegte in der schnellsten fehlerfreien Zeit Rene Dittmer im Sattel von Burlington Riverland (v. Mylord Carthago) vor Maximilian Weishaupt mit Omerta Incipit und Max Haunhorst mit Carlo. Maurice Tebbel und Marcus Ehning belegten hier die Plätze vier und fünf.
Die Ergebnisse
1. Rene Dittmer/ Burlington Riverland 0/ 56,60
2. Maximilian Weishaupt/ DSP Omerta Incipit 0/ 58,02
3. Max Haunhorst/ Carlo 0/ 59,13
4. Maurice Tebbel, Chacco´s Light 0/ 60,57
5. Marcus Ehning, Priam du Roset 0/ 60,92
Weitere Ergebnisse
Richard Wätjen Gedächtnispreis
1. Ingrid Klimke, First Class 74,158 %
2. Beata Stremler, Fürstin Bea OLD 72,053 %
3. Anna Schölermann, Bon Scolari 68,289 %
Titelfoto: Bei den Reitern gibt es nicht nur das Bad in der Menge, sondern auch im Wassergraben. Das konnte nach 21 Jahren auch Marcus Ehning wieder erleben.