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Langenholthausen. (R.E./e.B.) Die Spatzen pfiffen es schon seit Tagen von den Dächern in Langenholthausen. Im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigte Thomas Fabry: „Ja, es ist richtig, ich werde den Hof meines Vaters nicht übernehmen, sondern was anderes machen.“ Vorausgegangen war ein mächtiger Zoff auf dem Hof in Langenholthausen, der dazu führte, dass sich Thomas Fabry in die Heimat seiner Freundin verabschiedet hat.

Somit ist aktive Schweinehaltung in Langenholthausen für ihn kein Thema mehr. Berichten wird er aber weiterhin über die Landwirtschaft. Mit seinen Videos will Thomas Fabry das Bild der Branche verbessern. „Ein Landwirt zeigt die Wirklichkeit“, verkündet der Mann, von dem eigentlich niemand genau weiß, welchen Beruf er derzeit ausübt.

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Wenn Thomas Fabry nach seinem Beruf gefragt wird, muss er selbst erst einmal nachdenken. Öffentlichkeitsarbeiter? Schweinezucht-Profi? Student? Filmemacher? „Ach, sagen wir doch einfach, ich bin Kämpfer für die Landwirtschaft“, meint er dann. „Das passt.“ Und dieser Kampf ist ihm wirklich wichtig. Denn: „Das Bild, das sich die Öffentlichkeit von der Landwirtschaft macht, hat oft nur wenig mit der Realität zu tun.“ Das sei entweder geprägt von romantisierenden Vorstellungen oder massiven Vorurteilen. „Und da muss man doch was tun, oder?“

Er jedenfalls tut was. In ganz Deutschland war der 26-Jährige unterwegs. Hat mit zahllosen Menschen gesprochen, Filme gedreht, ist im Fernsehen aufgetreten, und die Veranstaltungen, auf denen er bereits Vorträge gehalten – „ehrlich gesagt, die kann ich schon gar nicht mehr zählen“. Unter „Fabrykant“ ist er im Internet aktiv, als Autor schreibt er für die Plattformen „Ich-liebe-Landwirtschaft.de“, und dass er regelmäßig Instagram, Twitter und Snapchat nutzt, „na ja“, sagt er, „das ist ja eigentlich klar.“

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Gemeinsam mit Carl Grote bereitete Thomas Fabry das Erntedankfest in L.A. vor, als der TuS Langenholthausen Ausrichter dieser Traditionsveranstaltung war. FOTO: R. Elmerhaus

Dabei gehts ihm immer um dieselbe Sache: das Bild des Landwirts zu verbessern. Denn: „Das ist auch wirklich nötig.“ Er kann das beurteilen. Schließlich kommt der gebürtige Sauerländer, wie er sagt, „direkt aus der Schweinehaltung“. Und da müsse man sich schon „so einiges anhören“.

Ursprünglich war geplant, dass er mal den Hof seines Vaters übernehmen sollte. Deshalb machte er auch zunächst eine Ausbildung zum Landwirt. Nach dem Fachabitur folgte ein Landwirtschaftsstudium in Osnabrück, und dort erinnert er sich, ging es auch schon los mit der Öffentlichkeitsarbeit.

„Massentierhaltung aufgedeckt – So sieht es in deutschen Ställen aus“ nannte sich die Facebook-Initiative, die er mit mehreren Kommilitonen ins Leben rief. Da gab’s dann Fotos, Videos, Stellungnahmen und kritische Diskussionen. „Manche fragten uns sogar: Seid ihr denn nun dafür oder dagegen?“

Für Thomas Fabry war das eine schöne Bestätigung dafür, dass sie den richtigen Ton getroffen hatten. Denn: „Wir wollten ja niemandem unsere Meinung aufdrängen.“ Ihnen ging es vielmehr ums Aufklären, um Transparenz und Ehrlichkeit. Um das zu gewährleisten wurde 2014 der gemeinnützige Verein „Tierhaltung modern und transparent“ gegründet. Dessen Arbeit wurde schon bald mit ersten Auszeichnungen gewürdigt, und als Thomas Fabry auch noch den Förderpreis der Agrarwirtschaft erhielt, nutzte er das Geld für eine Weiterbildung an der Social Media Akademie – neben seinem Master-Studium in Osnabrück.

Seine neuerworbenen Kenntnisse brachten ihm schon bald die ersten Aufträge ein. Hier mal ein Filmchen schneiden, dort mal ein paar Fotos machen und schließlich der erste große Auftrag: ein Video über eine Landfrauen-Veranstaltung. Schnell mietete er sich eine hochwertige Kamera. „Ich wusste zunächst nicht mal, wie die angeht.“ Und zu seiner eigenen Überraschung entstand dabei tatsächlich ein richtig gutes Video.

Etliche andere folgten. Und bald wurde er auch gern als Experte für Social Media eingeladen. Da erzählte er dann etwas von Suchmaschinen-Optimierung, Website-Gestaltung, Facebook-Auftritten, und vor allem wollte er den Landwirten die Angst vor den sozialen Netzwerken nehmen. Außerdem konnte er dabei gleich mit einem Vorurteil aufräumen: „Viele Landwirte glauben doch bis heute, dass Öffentlichkeitsarbeit gar nicht gebraucht werde.“ Ein verhängnisvoller Irrtum, wie er sagt. Denn damit überlasse man ja nur den anderen das Feld.

Die Video-Arbeit soll denn in Zukunft auch ganz oben stehen. Dabei sieht er sich als Dienstleister für die gesamte Branche. Themen gebe es schließlich genug. Von der Gentechnik bis zum Pflanzenschutz. Vom Bergbauern bis zum Großbetrieb. Wichtig seien ihm immer nur Ehrlichkeit und Transparenz. Denn: „Ich bleibe natürlich Überzeugungstäter.“

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