Balve/Hamburg. Sie kam aus dem hohen Norden ins beschauliche sauerländische Balve, die Erfolgsautorin Meike Werkmeister. Doch ganz so unbekannt ist ihr das Sauerland nicht, denn die Mutter der gebürtigen Münsteranerin arbeitete lange Zeit als Lehrerin in Olpe. Von daher war sie überrascht über den überschwänglich herzlichen Empfang, der eigentlich dem Sauerländer fremd ist.
So war der Bann sofort am Anfang gebrochen bei den zahlreichen Frauen, die am Donnerstagabend zur Lesung in das Bürgerhaus gekommen waren. Nur drei Männer „verirrten“ sich in die Räumlichkeiten, in denen auch das Standesamt untergebracht ist und von daher auch eine prima Lokation für die frauenorientierten Bücher mit viel Herz der Wahl-Hamburgerin darstellte.
Nicht alle, die kommen wollten, erhielten ein Ticket für die Lesung. Fotos: Roland Krahl
Es war eine unterhaltsame Lesung, in der Meike Werkmeister davon erzählte, dass sie das Meer liebe und das ein Grund gewesen sei, aus dem eher konservativen Münster zu entfliehen, um die norddeutsche Freiheit zu genießen. Nach mehr als 20 Jahren sei sie sesshaft geworden im hohen Norden und so haben ihre Bücher auch etwas mit Meer und Sehnsucht und Träumen zu tun.
Büchereileiterin Steffie Friske (l.) begrüßte die Bestseller-Autorin in Balve. Das Büchereipersonal hatte sich viel Mühe gegeben. So gab es zur Pause leckere, erfrischende Kleinigkeiten.
Die gelernte Journalistin war zunächst als Redakteurin hauptberuflich gebunden, reiste als Starreporterin rund um die Welt, wurde dann aber freie Schreiberin, um ihrem Wunsch nach der Veröffentlichung eines eigenen Buches näherzukommen. Viele Versuche habe sie gestartet, aber nie aufgegeben. „Dann, 2019 landete mein Buch auf dem richtigen Schreibtisch und der Verlag war begeistert“, erzählte sie von ihren Anfängen. Das Buch wurde auf Anhieb ein Bestseller, dem acht weitere inzwischen folgten. Das Bücher schreiben wurde zu ihrem Hauptberuf.
Ihr Ziel ist die Veröffentlichung eines Buches pro Jahr. Das Besondere daran ist, dass die beschriebenen Menschen, die in einem Roman nur eine Nebenrolle hatten, zu Protagonisten im neuen Buch werden. So auch Morlen, die im ersten Buch als 9-Jährige bereits Erwähnung findet, im aktuellen Band „Über den Wolken wohnen die Träume“ nun als 17-Jährige von Norderney an die kalifornische Küste als Au-pair-Mädchen geht und im neuen Buch die Hauptrolle spielt.
Meike Werkmeister unterbricht kurz ihre Lesung an einer entscheidenden Stelle, als es gerade spannend wird. „Keine Sorge, es wird alles gut“, entschuldigt sie ihre kleine Ausschweifung, die eher in einem Thriller Verwendung findet. Vorstellen könne sie sich schon, auch mal einen Krimi zu schreiben, doch: „Ich steigere mich dann sosehr da rein, dass ich zu Hause eine Alarmanlage haben müsste“, lacht sie, bezeichnet sich als „Schissbuchse“ und fährt mit der Lesung fort. Und natürlich wird am Ende alles gut.
Sichtlich Vergnügen bereitete auch der Autorin die Lesung im Bürgerhaus.
Genau das scheint auch ihr Erfolgsrezept zu sein, natürlich eher bei den Frauen. Ein Buch zum Lesen, Schmunzeln, Mitfiebern, aber immer in der Gewissheit, am Ende wird alles gut. Nur so ist auch zu erklären, dass bei der Lesung im Bürgerhaus, das mit 60 Personen bis auf den letzten Platz besetzt war, auch sehr viele Frauen aus der Nachbarregion gekommen waren. Sehr viele kannten schon die Bücher, waren richtige Fans der Erfolgsautorin. Und am Ende hatte Meike Werkmeister auch diejenigen überzeugt, die einfach mal so zu einer Lesung gekommen waren. Sie würden wieder kommen, ebenso wie die Hamburgerin gerne wieder in Balve ihre Bücher vorstellen würde. kr