Bei jeder größeren Veranstaltung in der Stadt Balve rücken die Vertreter des Ordnungsamtes an und schauen sehr akribisch nach, ob die Rettungswege frei sind. Das ist völlig richtig ist, um Feuerwehr und Rettungsdiensten eine ungehinderte Zufahrt zu garantieren. Zumal es oft auf Minuten ankommt. Ja, es werden sogar Knöllchen verteilt an Falschparker, die sich nicht an die Beschilderung gehalten haben.

Wenn die Stadt Balve jedoch selbst in eine Maßnahme involviert ist, scheinen diese strengen Maßstäbe nicht zu gelten. Bestes Beispiel dafür, dass keine regelmäßige Kontrolle stattfindet, zumindest am vergangenen Freitag, ist die Dreikönigsgasse. Die unendliche Baustelle, die seit Monaten für riesigen Ärger bei Anliegern und Verkehrsteilnehmern sorgt, auch wenn dies aus dem Rathaus vehement bestritten wird, ist von der Baufirma so verlassen worden, dass sie nicht einmal von Rettungsfahrzeugen hätte passiert werden können.

Als wenn dies nicht schon grenzwertig genug wäre, setzt die Stadtverwaltung noch einen drauf: „Dann müssen die Rettungskräfte eben durch die Baustelle laufen, um an die Häuser zu kommen“, so der Kommentar, nachdem unsere Zeitung das Bauamt darauf aufmerksam gemacht hatte, dass die in der Baustelle unkontrolliert abgestellten Baufahrzeuge die Durchfahrt von Feuerwehr und RTW unmöglich machen.

Erhebliche Probleme hatten auch die Gäste der urigen Kneipe „Hugos“. Sie mussten, um auf direktem Wege ins Lokal zu kommen, „Steigeisen“, wie es ein Besucher nannte, mitbringen, um auf kürzestem Wege aus der Kraterlandschaft Dreikönigsgasse in das Gebäude zu gelangen.

Die Baufirma verteidigend, die nach Einschätzung des Bauamtes gute Arbeit leistet, ist die Stadtverwaltung jedoch bereit, mit ihr über Erleichterungen für Gewerbetreibende und Anlieger zu reden. Das hätte sie schon längst tun müssen. Denn immer wieder das das Unternehmen plötzlich dort wieder im Einsatz, wo es bereits zu Beginn der Baumaßnahme zu sehen war. Seine Fahrzeuge und Bagger blockieren die Garbecker Straße, und mit den Baufahrzeugen müssen sie oftmals zurücksetzen, damit der Verkehr nicht total zum Erliegen kommt.

Aber für die Stadtverwaltung ist ja alles bestens, im Gegensatz zu Gastronom Heinz Friedriszik, Er beschwert sich schon lange darüber, dass der Zugang zum Haus Drei Könige jetzt schon seit Monaten nur unter erschwerten Bedingungen von allen Seiten möglich ist – wenn überhaupt.

Mit den berechtigten Kritiken der Bürger sollte sich die Stadtverwaltung beschäftigen. Sollte dies nicht der Fall sein, wäre es ein weiteres Zeichen dafür, dass sie mit Blick auf die Langzeitbaustelle in der Dreikönigsgasse unter einem enormen Realitätsverlust leidet. RICHARD ELMERHAUS