Balve/Neuenrade. (R.E.) Endlich ist es so weit. Wir demonstrieren am Sonntag, 23. August, gegen das geplante Sonntagsfahrverbot und die Streckensperrungen im Sauerland“, sagt Biker Olaf Keul aus Balve, der die Demo mit organisiert hat.
Nachdem die Motorradfahrer am Kohlberg und an der Möhne viel Erfolg und gute Gespräche mit Anwohnern und Motorradfahrern geführt haben, möchten Olaf Keul und Co. dieses Thema in den Vordergrund stellen. Das Motto: Leis ist kein Scheiss – Fahre mit Verstand durch das Sauerland.
Treffen ist um 10.30 Uhr auf dem Parkplatz des Baumarktes Arens & Hilgert in Neuenrade am Hüttenweg 13, (Zufahrt bitte nur über den Hüttenweg). „Die Anfahrt ist ab 10 Uhr möglich und ihr könnt euch noch einen Snack, Frühstück, Kaffee oder Getränke bei der Bäckerei Grote gönnen. Bitte denkt beim Bezahlen und Betreten der Örtlichkeiten an die geltenden Corona-Vorgaben und erfüllt diese bitte im Sinne der Gesundheit aller. Ich werde an der Zufahrt stehen und jeden einzelnen corona-konform begrüßen“, so Keul.
Nach der Begrüßung erfolgt eine Ansprache. „Während der Ansprache bitte ich euch, an euren Mopeds stehen zu bleiben, um die vorgeschriebenen Sicherheitsabstände einzuhalten.“ Es wird eine Liste ausliegen, in die sich alle Teilnehmer eintragen können. Nach der Ansprache werden die Biker eine kleine Tour (36 km) durch den Märkischen Kreis machen.
Olaf Keul: „Als Gruppe werden wir nicht leise sein, aber wir möchten zeigen, dass es auch leise geht. Also darf ich euch bitten, darauf zu achten, dass eure Motorräder den Anforderungen der Straßenverkehrsordnung entsprechen, ihr euch an die Straßenverkehrsordnung haltet, und ihr eure Fahrweise dem Event anpasst. Wir möchten die Anwohner davon überzeugen, dass wir als Motorradfahrer sehr wohl acht auf unsere Umwelt geben und nicht nur die Raser sind, für die wir gehalten werden.“
Die Kradfahrer haben auch eine kleine Bitte an die Anwohner der benachbarten Gemeinden: „Wir als Masse der Motorradfahrer wollen zeigen, dass wir Menschen sind, die ein Hobby haben, welches man versteht, wenn man damit infiziert ist. Vielleicht können wir euch infizieren, in dem wir euch zeigen, dass wir am Sonntag für euch und uns auf die Straße gehen, für ein geordnetes und vernünftiges leises Miteinander.“
Ganz wichtig: Die Polizei wird die DEMO-Teilnehmer komplett begleiten und den Verkehr so beeinflussen, dass die Gruppe zusammenhängend fahren wird. Offizielles Ende ist auf dem Parkplatz des Baumarktes. „Ladet jeden ein, den ihr kennt und verbreitet es gerne in den euch zur Verfügung stehenden Kanälen, auf das möglichst viele Motorradfahrer unserer Umwelt zeigen, das es auch leise geht“, sagt Keul.
Über 20 Minuten hupend und hochtourig durch die Balver Innenstadt gefahren. An einem Sonntag. Joa, ehrlich gesagt, habe ich ein Sonntagsfahrverbot weder befürwortet noch abgelehnt, da es mich schlichtweg nicht interessiert hat. Nach der Aktion allerdings werde ich mich FÜR ein Sonntagsfahrverbot einsetzen 👍
Zitat: „…und den Verkehr so beeinflussen, dass die Gruppe zusammenhängend fahren wird…“ Mit anderen Worten: Die Polizei wird verhindern, dass ich fahren darf, wo und wie ich will, wenn dieser „Korso“ an mir vorbeirauscht. Meine Rechte werden eingeschränkt, damit kleine Jungs auf großen Mopeds ihre „Rechte“ durchsetzen können? Gut, dass bald Wahlen stattfinden!
Zitat: „Meine Rechte werden eingeschränkt, damit [die Biker demonstrieren] können?“ Zitat: „Diese Egoisten und Narzisten braucht niemand!“ Ich wusste gar nicht dass Sie Kabarettist sind! Schöne Realsatire! Kurze Erinnerung: Sie leben nicht in einem Vakuum, sondern umgeben von anderen Menschen mit denselben Rechten. Das Recht zu Demonstrieren ist ein weiteres Grundrecht welches Sie mal studieren sollten, bevor Sie wählen gehen… Anstatt im Internet in die bequeme Opferrolle zu schlüpfen („MEINE RECHTE!!!“). Beschweren Sie sich auch, wenn die Polizei die Straßen beim Schützenfest sperrt? Oder bei Schwerlast-Transporten für den Ausbau unserer Infrastruktur? Bei der Rettungsgasse spielen Sie nicht mit, weil das Ihre Bewegungsfreiheit einschränkt? Heuchelei hoch drei!
Ich weiß: Die Wahrheit schmerzt! Und bei Ihnen habe ich wohl den Hauptnerv getroffen, sonst träten Sie nicht wild um sich. Bleiben Sie ruhig, uns stehen aktuell noch ganz andere harte Wahrheiten ins Haus.
Wenn Sie jetzt schon die Nerven verlieren, dann will ich nicht wissen, wie Sie in einer persönlichen oder gesellschaftlichen Krise reagieren. Ich denke, wir sollten hier das Gespräch abbrechen.
Es ist der verzweifelte Versuch, die in den nächsten Jahren zu erwartenden Einschränkungen für die Biker noch zu verhindern. Das wird nicht gelingen, weil sich die meisten nicht ändern wollen. Es geht um Lautstärke und Sound (sonst macht es ja keinen Spaß…). Mittlerweile hat sich das Thema so hochgekocht, dass die Politik etwas unternehmen muss. Und wenn sie das nicht schafft, machen es die Gerichte (siehe Rauch- oder Dieselverbot).
Zitat 1: „Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt …“
Zitat 2: „Auch wenn ihr viel Lärm macht, …“ Nach den primitivsten Regeln der Logik gilt: Nr. 2 und Nr. 1 gehen nicht konform. Ich muß den Lärm ertragen, damit sich einer frei entfalten kann?
Erst gestern Abend fuhr für jeden (!) Balver hörbar einer dieser Freientfalter durch und um Balve herum.
Diese Egoisten und Narzisten braucht niemand!
„Diese Egoisten und Narzisten braucht niemand!“ – Kann ich nur unterschreiben. Aber deswegen *ALLEN* Kradfahrern verbieten des Sonntags zu fahren, also auch denen, die einen funktionierenden Auspuff haben und nicht auf jeder Geraden die Drehzahl hoch treiben, wäre doch höchst ungerecht. Da bin ich doch froh, dass unser Grundgesetz höhere Standards als die „primitivsten Regeln der Logik“ hat. Sonst wäre Autofahren auch für alle verboten, weil einige betrunken fahren. Bahnfahren wäre verboten, weil einige schwarz fahren. Gassi gehen wäre verboten…
Dass die Demo-Teilnehmer (welche demonstrieren sollen wie brav und leise die Biker doch sind) daran erinnert werden müssen, sich an die StVO zu halten und ihre „Fahrweise an das Event anzupassen“, ist doch eher ein Eingeständnis, dass die Realität anders aussieht. Beim Sonntagsfahrverbot bin ich ganz auf Eurer Seite, das wäre eine Beschneidung der Bewegungsfreiheit welche im Grundgesetz verankert ist: Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
Auch wenn ihr viel lärm macht, darf euch nicht verboten werden zu fahren. Sonst müsste das Gassi-Gehen mit dem Hund auch verboten werden weil dadurch Haufenweise Kot in der Nachbarschaft verteilt wird.