Sundern. (A.G.) Die Volleyball-Mädels der 1. Mannschaft vom Ruderclub Sorpesee fiebern nach einer grandiosen Spielzeit in der dritten Liga und dem coronabedingt vorzeitigem Aufstieg nun dem Start der Saison 2020/2021 in der 2. Bundesliga am 12. September beim VC Allbau Essen entgegen. Jetzt präsentierten sich Verein, Trainer- und Betreuerteam, Sponsoren sowie die Spielerinnen selbstbewusst und voller Tatendrang der Presse.

„Immerhin sind wir der Sportverein im Sauerland, der in der höchsten Spielklasse mitmischt.“ Stolz zeigten die Spielerinnen auf den Bundesliga-Patch, der die brandneuen, gewohnt schwarzen Trikots ziert, nachdem die Vereinsvorsitzende Ute Schlecht näher auf das Team, Umfeld, Unterstützern, Vorbereitung sowie Zielen für die kommende Saison eingegangen war. Doch zunächst hatte die Erfolgsmanagerin und RCS-Urgestein auch mit einem weinenden Auge auf die vergangene Spielzeit zurück geblickt, die aufgrund von Corona drei Spiele vor dem Ende vorzeitig abgebrochen worden war.

„Wir haben eine wahnsinnig gute Saison gespielt, in der wir fast immer ganz oben in der Tabelle standen. Groß war natürlich die Freude, als nach langem Warten feststand, dass wir den Aufstieg geschafft hatten. Doch wir hätten uns gerne, unter normalen Umständen und gemeinsam mit unseren tollen Fans ein Krönchen aufgesetzt“, bilanzierte Ute Schlecht. Jetzt hoffe man, dass trotz der Pandemie ein „relativ normaler“ Spielbetrieb möglich sein wird. Die Vorsitzende betonte, dass er unter hohen Hygieneauflagen und mit erheblichen zusätzlichem Aufwand gewährleistet werden müsse.

Zum jetzigen Zeitpunkt könne man beim ersten Heimspiel in der Sunderner Sporthalle am Sonntag, 20. September, gegen den VfL Oythe mit maximal 108 Zuschauern planen, die sich vorab über die RCS-Internetplattform registrieren müssten: „Sage und schreibe 62 Seiten lang ist die Liste der Corona-Auflagen. In den vergangenen Spielzeiten hatten wir im Schnitt rund 200, teilweise sogar 400 Supporter auf der Tribüne, die mächtig Stimmung machten. Wir setzen alles daran, es möglich zu machen, dass doch noch mehr Zuschauer zugelassen werden. Dieser hochkarätige Sport, unsere Spielerinnen sowie auch unsere treuen Fans, inklusive der ´Blauen Wand´ haben es sich redlich verdient. Aber selbstverständlich müssen wir die Entwicklung abwarten.“

Neben der Corona-Problematik galt es für den kleinen Verein vom Sorpesee im Vorfeld noch eine weitere, essentielle Hürden zu bewältigen: Die Organisation und Finanzierung des Projekts 2. Bundesliga. Schlecht zeigte sich erfreut darüber, dass es trotz allgemein eher schlechter wirtschaftlicher Lage gelungen ist, neben Hauptsponsor CASO auch neue Spender mit ins Boot der Unterstützer zu holen. „Auch die großzügigen Spenden aus dem Vereinsumfeld haben dazu enorm beigetragen, letztendlich die Lizenz in den Händen halten zu können. All unseren Unterstützern gilt unser Dank. Aber auch dem Team Wandres für die professionelle, mediale Arbeit und den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern danken wir, denn ohne sie wäre das Ganze nicht möglich. Das zeigt doch, welch hohen Stellenwert der Volleyball in Sundern hat.“

Auch aus sportlicher Sicht sei man bestens auf die Zweitliga-Saison vorbereitet. Die Spielerinnen hätten sich schon während der „kontaktfreien“ Erstphase der Pandemie voller Eifer zuhause fit gehalten und in guter, größtenteils verletzungsfreien Verfassung die Trainings- und Vorbereitungsphase in Angriff genommen.

Derzeit bilde das Krafttraining einen Schwerpunkt. Nach guter und erfolgreicher Tradition setzt der Ruderclub beim Kader weiterhin auf seinen vereinseigenen Nachwuchs: „Halt alles aus einer Fabrik. Unser Konzept, durchgängig junge Talente bestmöglich zu fordern, geht auf. Die gegenseitige Unterstützung ist vorbildlich, die Atmosphäre im Verein einfach toll und auch auf die Wirkung nach außen können wir stolz sein. Hinter unseren, neben den erfahrenen Spielerinnen wie Kapitänin Kiki Prachtel, überwiegend jungen, talentierten und ungemein zielstrebig arbeitenden Mädels, steht mit dem Trainerteam Schallow/Tepe/Warnck/Bartel eine seit Jahren erfolgreich arbeitende Basis, die für ihren Verein auch 130 Prozent gibt.“ Zudem stünde dem Verein mit der erfahrenen Physiotherapeutin Anne Schmitz auf der sicheren Seite.

Dies konnte Cheftrainer Julian Schallow nur bestätigen: „Mit solch einer guten Physiobetreuung steht man viel schneller wieder auf den Beinen. Auch das ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche Arbeit.“ Ob im Libero-Bereich, im Mittelblock, in der Diagonale, im Zuspiel oder im Angriff: Schallow sieht das Team auf allen Positionen gut aufgestellt und spielerisch in der Lage, ein deutliches Ausrufezeichen in der 2. Liga zu setzen. Zudem könne das Trainerteam auf reichlich Power aus den Reihen der zweiten Mannschaft zurückgreifen. Mit Alexandra Sharipov sei aus beruflichen Gründen nur ein Abgang zu beklagen. Zudem müsse das Team, zumindest in der Hinrunde, auf die Erfahrung von Katharina Schallow verzichten. Die Ehefrau des Trainers ist mit dem zweiten gemeinsamen Kind in Umständen.

„In diesem Jahr haben wir eine sehr coole Truppe, die alle Voraussetzungen mitbringt. Jetzt müssen wir zunächst von Punktgewinn zu Punktgewinn denken. Oberste Priorität ist daher der Klassenerhalt“, so Schallow. Während der Trainer erst einmal tief stapelt, äußerte sich Spielerin Kim Spreyer durchaus optimistischer. Mit der Erwartung, durchaus im oberen Drittel mitspielen zu können, zeigte sich auch der geballte Ehrgeiz, die die Volleyball-Mädels mit in die Saison nehmen. Auch das Nesthäkchen im Team, die mit 16 Jahren jüngste Spielerin Marie Metker, äußerte sich mit reichlich Vorfreude und einer großen Portion Selbstbewusstsein: „Ich möchte so viele Spiele bestreiten, wie möglich, weiter Erfahrung sammeln und die Mädels bestmöglich aus der zweiten Reihe heraus beim Punktesammeln unterstützen.“ Nun heißt es, einen guten Start hinzulegen und Schwung aufzunehmen, um als kleiner Verein  aus dem Sauerland weiterhin deutschlandweit kräftig für Furore zu sorgen.