Immer wieder wird die Corona-Schutzverordnung geändert. Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, wie der Volksmund sagt. Niemand weiß so recht, was gerade Sache ist. Auch am Donnerstag wurden die Vorgaben durch Kanzlerin Angela Merkel und die Landesfürsten wieder einmal überarbeitet. Dabei fällt auf, dass in NRW die Maskenpflicht für die Kinder und Jugendlichen, die weiterführende Schulen besuchen, plötzlich wieder einkassiert wird.
Ab September wird den Schülerinnen und Schülern nicht mehr zugemutet bei hohen Temperaturen sechs Stunden lang mit ihren Masken in den Klassen zu sitzen. Eine Tortour, gegen die sich die Leiterin der Realschule Balve, Nina Fröhling, vom ersten Schultag an gewehrt hat, aber vergeblich, weil Laschet und Co. wissen, was gut für die jungen Leute ist.
Ähnlich merkwürdig, wenn nicht gar unverantwortlich, ist das Verhalten der Deutschen Bahn angesichts der Corona-Pandemie. Denn sie presst seit Tagen die Schulkinder in die Hönnetalbahn, wenn diese von Neuenrade nach Menden und zurück fahren. Ein Skandal, zumal vor allem die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen unter der fürchterlichen Enge leiden. Sie werden von wildfremden Männern oder Frauen kontaktiert, da die Hönnetalbahn nicht nur Schüler, sondern auch Berufstätige von A nach B fährt.
Obwohl die Deutsche Bahn, beziehungsweise der Zweckverband Ruhr-Lippe (ZRL), sehr genau weiß, was er den Kindern zumutet, bleibt jegliche Reaktion aus. Er lässt die Schülerinnen und Schüler oftmals auf den Bahnsteigen stehen, oder vertreibt sie aus dem Zug, weil sonst die Türen nicht zu schließen sind. Vor diesem Hintergrund sei die Frage gestattet? Warum verkauft die Bahn so viele Schülerfahrkarten, obwohl sie genau weiß, dass sie mit zwei Waggons ihrer Beförderungspflicht nicht nachkommen kann?
Dass sie Kinder und Erwachsene nicht nur zu Coronazeiten zusammenpresst wie Zitronen, damit scheint die Bahn kein Problem zu haben. Einen dritten Waggon auf die Schienen zu stellen, das sei wegen der zu kurzen Bahnsteige nicht möglich. Und einen schienenbegleitenden Busverkehr wolle man erst dann einsetzen, wenn man die Situation an den Bahnhöfen einige Tage beobachtet habe, ließ uns der Pressesprecher des Zweckverbandes Ruhr-Lippe, Uli Beele, auf Nachfrage wissen.
Diese entlarvende Aussage macht deutlich, dass der Deutschen Bahn der schnöde Mammon wichtiger ist als eine angemessene Beförderung der Kinder. Ansonsten hätte sie reagiert. Denn auch in dieser Woche konnte sich der Chronist davon überzeugen, dass ein Bahnangestellter die Kinder und Jugendlichen bereits auf dem Bahnhof in Balve auffordern musste, noch enger zusammenzurücken, damit die Türen der Hönnetalbahn geschlossen werden konnten.
Obwohl die Hönnetalbahn jeden Morgen rappel voll ist, und Jung und Alt so dicht aufeinander hocken, dass jeder Virologe am Rad drehen würde, ist weder von den Eisenbahnfreunden Hönnetal noch von der Politik etwas zu hören. Sie erhoben nur ihre Stimme, als der Mendener Unternehmer Ulrich Bettermann es gewagt hatte, die Hönnetalbahn in Frage zu stellen. Vielleicht finden sich ja doch noch Politiker, die erkennen, dass die Jugend unsere Zukunft ist und deshalb auch so behandelt werden sollte.
Die Stadt Menden, die in die Schülerbeförderung involviert ist, will sich an die Bezirksregierung in Arnsberg wenden. Ja, das ist doch wenigstens etwas, auch wenn die Chance riesig ist, an der Arroganz und Macht der Deutschen Bahn wieder einmal zu scheitern. Richard Elmerhaus
Wenn man als Schüler selbst involviert ist, wundert man sich was man verpasst. Die Meisten KiN (Kundenbetreuer im Nahverkehr) machen ihren Job. Sie sitzen im hinteren Führerstand und überwachen das sichere Schließen der Türen. Es gab seid den Sommerferien keine Durchsage oder Vergleichbares, dass Schüler auffordert aufzudrücken oder gar den Zug zu verlassen. Damals als die Züge neu waren also nach den Herbstferien 2018 gab es vermehrt Durchsagen man solle die Türen räumen, da dieser Zug zur Sicherheit der Fahrgäste eine großzügigere Lichtschranke in den Türbereichen Verbaut habe, als die alte Br 648. Es werden auch unter gar keinen Umständen Schüler stehen gelassen. Lediglich wenn es zu technischen Problemen kommt und somit der zweite Waggon nicht gekoppelt werden kann, doch selbst dann versucht die DB Regio gegen alle Vorschriften die Schüler in den Führerständen oder Diensträumen unterzubringen, damit möglichst wenig Schüler stehen gelassen werden. Und wenn man was verbessern möchte, dann sollte man die alten Züge der Baureihe 628 schicken, da diese genug Platz bieten und an die Bahnsteige passen. (Zumindest hat das noch 2017 funktioniert, als diese Planmäßig fuhren). Und warum fahren sie nicht mehr? Richtig weil der Verkehrsverbung Westfahlen Lippe die Strecke neu ausgeschrieben hat und im Verkehrsvertrag festgehalten hat, der Betrieb sei nur mit Zügen der Br 632 durchzuführen. Und hier sind wir wieder beim Problem, die DB Regio trifft keinerlei Schuld, da sie nur die im Vertrag festgehaltene Leistung erbringt.
Und zum Thema Bus: Es gibt bereits einen Bus welcher kaum genutzt wird (Linie 132).