Nun ist es amtlich: die größte Druckerei Südwestfalens und einer der größten Arbeitgeber in der Stadt Balve verlässt das Stadtgebiet. Nicht, weil das Unternehmen das so will, sondern weil es dazu gezwungen ist.
Die Hochwassersituation in der Innenstadt ist ein Grund dafür. In den vergangenen Jahrzehnten stand der Betrieb mehrfach unter Wasser und die Auflagen der Versicherung stiegen immer weiter an. Verständlicherweise, denn wer will schon alle paar Jahre Millionenschäden abdecken.
So machte sich die Geschäftsleitung auf Suche nach Ersatz – in Balve. Zahlreiche Gespräche wurden über Jahre geführt, doch letztendlich gab es kein geeignetes Grundstück in Balve, um eine Aussiedlung vornehmen zu können.
Und das ist eine Bankrotterklärung der Stadt Balve, die nicht in der Lage ist, einem Traditionsunternehmen und kräftigen Steuerzahler zu helfen. Einem Unternehmen, in dem Hunderte Balverinnen und Balver ihr Brot verdient haben, ihre Ausbildung in den verschiedensten Berufen abschlossen. Die Zimmermänner gehörten zu Balve.
Und man muss sich jetzt ernsthaft fragen: Ist das der Anfang vom Ende eines positiven Haushaltes für die Stadt Balve? Werden andere Unternehmen, wie bereits geschehen, auswandern – müssen? Wird die Gewerbesteuer über kurz oder lang nicht mehr so sprudeln, wie in den vergangenen Jahren?
Das CDU-regierte Balve jedenfalls schläft an der Wand, wenn es um Ausweisung von Industrieflächen geht. Jetzt muss schnell etwas geschehen, um den Anschluss nicht zu verlieren, denn entsprechende Verhandlungen und Ausweisungen im Flächennutzungsplan dauern bekanntermaßen Jahre. Hoffentlich ist es dann nicht zu spät und aus einer aufstrebenden Stadt mit in den vergangenen Jahren immer weiter ansteigenden Gewerbesteuern wird ein wenig attraktives Städtchen mit unzulänglichen Einnahmen.
Eine Horrorvision? Ja, vielleicht. Doch die CDU-Mehrheitsfraktion muss jetzt endlich schnell handeln, sonst wird die Zukunft für Balve verschlafen! Roland Krahl