Anzeige

entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Sie wissen nicht, was vor 50 Jahren in Balve los war? Wie auch, wenn Sie selber die 50 Jahre noch nicht erreicht haben. Haben Sie doch schon? Na dann ist es doch besonders schön, in alten Erinnerungen zu kramen nach dem Motto: „Ach ja, da kann ich mich noch dran erinnern“ oder aber auch „da haben meine Eltern schon von gesprochen.“ Werfen Sie daher mit mir einen Blick zurück. Was war denn so los im Amt Balve im
August 1974.              Roland Krahl

Vom 1. Balver Blues- und Jazz-Festival in der Balver Höhle berichtet die HÖNNE-ZEITUNG am 2. August.

Anzeige

Eröffneten das Jazzfestival:
das Sidewlk Hot Jazz Orches-
tra aus Solingen.

„Mammutzahn“ betitelte Peter Brötzmann ein Trio-Stück, das er mit Han Bennink und Fred van Hove, beim „1. Jazzfestival Balver Höhle“, den Jungern des New-Jazz zu Ohren brachte. War dies die erste Liebeserklärung an den Veranstaltungsort im Sauerland, wo Karlheinz Klüter, früherer Mitveranstalter des Meetings auf der Burg Altena, einen Querschnitt vom Oldtime-bis hin zum New-Jazz servierte? Es scheint so, denn die Musiker und Besucher zeigten sich nicht nur angetan von der Musik. Viel Anklang fand auch die für Festival neue Kulisse der Balver Höhle.

Anzeige

Auch in der Kirche machte der Jazz nicht halt.

Tausend Jazzians aus ganz Deutschland hatten sich am Wochenende aufgemacht, die neue Route für Jazzengagierte pfadfinderisch als Tramper oder Autotahrer ausgemacht, um sich in erster Linie einen Überblick über den momentanen Stand der Dinge im New-Jazz zu verschaffen.
(…) Spätestens das Trevor Richards New Orleans Trio aus London riß auch den letzten Höhlenbesucher von der Bank. Der zusätzliche Einsatz des tschechischen „Swingquartetts 4“ bedeutete einen gelungenen Übergang zum New-Jazz-Programm des Samstags.

Auch in Volkringhausen, damals noch im Juli, fiel der Vogel von der Stange.

Alfred Noll und Waltraud Wächter regieren in Volkringhausen.

„Das war So eingeplant“ freute sich der 22jährige neue Schützenkönig Alfred Noll, als er mit. dem 84. Schuß endlich den Vogel bezwingen konnte. Nachdem schon bald der rechte Flügel herunterfiel, glaubten alle an ein schnelles Ende, doch der Vogel hielt sich recht gut, und in mühevoller Kleinarbeit mußte Stück für Stück abgeschossen werden.
Als es dann endlich soweit war, sprangen die waren Schützenbrüder von ihrem Sitz hoch und hoben den neuen Regenten auf ihre Schultern. Zu seiner Mitregentin machte Alfred Noll seine 20jährige Verlobte Waltraud Wächter aus Oesbern.

Nach dem Abstieg hat sich der VfK Balve den Wiederaufstieg fest vorgenommen, berichtet das Hönneblatt.

„So müsst ihr das machen“.
feuert VfK-Trainer Kraatz sei-
ne Schützlinge an.

Viel vorgenommen hat sich dabei der VfK Balve, der in der letzten Saison in die 2. Kreisklasse absteigen mußte. Die blau-weißen Jungs aus der Hönnestadt wollen es in diesem Jahr unbedingt wieder schaffen und trainieren fleißig. Sicherlich ein Gewinn dürfte dabei der Spielertrainer Kraatz sein, der vom SSV Kalthof nach Balve kam und in der Hintermannschaft spielen wird.
(…) Die Feldspieler sollen durch gezielte Ballarbeit technisch perfekter und konditionsstärker gemacht werden. „Warmlaufen am Ball“ heißt seine Devise, und sie scheint nicht schlecht zu sein.

In der Ausgabe vom 9. August berichtet das Heimatblatt über französischen Besuch.

Dolmetschte zwischen den Franzosen und Bauer Cordes: Bür-
germeister Lenze.

Groß war die Freude am letzten Sonntagmorgen bei der Bauernfamilie Karl Cordes in der Helle, als sich Besuch aus Frankreich anmeldete. Es war der ehemalige französische kriegsgefangene Bauer Remonde Vital aus Douville-Les-Baisus, mit seiner Frau Cecile und der 15jährigen Tochter Josette. Seinen Verwandten, Bäckermeister A. Lefeuvre mit Frau Marie-Therese, hatte er auch mitgebracht.
Remonde Vital war in den Jahren von 1941 bis 1945 auf dem Bauernhof Karl Cordes in der Helle als Hilfe zugeteilt worden. Nun sah man sich wieder, und Bürgermeister Joseph Lenze wurde als willkommener Gast zur Begrüßung in die Helle eingeladen. Da er die französische Sprache mit Eleganz beherrscht, wurde nach der Begrüßung im Wohnzimmer Cordes Freude und Geselligkeit mit dem Austausch alter Erinnerungen bei einem Glas Cognac von Bürgermeister Lenze gedolmetscht.

Im Hallenbad herrscht Hochbetrieb, berichtet die Hönne-Zeitung. Die Kinder sind begeistert.
Bis zu 200 Kinder wurden fast jeden Morgen, seitdem der Nulltarif besteht, im Hallenbad in Balve gezählt. Etwa 30 Erwachsene kommen morgens, allerdings der Großteil am Nachmittag, wenn es leerer wird. Wie die Amtsverwaltung, die die Kostenfrage nach einer Woche klären sollte, auf Anfrage mitgeteilt hat, soll auch in der kommenden Zeit von Erwachsenen morgens 1 DM bezahlt werden.

Das letzte Schützenfest im Amt Balve fand in Mellen statt.

Mit großem Gefolge zog am Montag das neue Königspaar
Helmut Blümel und Maresi Kleine durch Mellen.

Lustig ging es beim letzten Schützenfest im Amt zu, auch wenn es regnete, und das übrigens das erste Mal seit 25 Jahren. Als sich die Schützen am Montag mit etwas Verspätung an der Vorelstange trafen, schien auch Petrus Einsicht zu zeigen; es hörte auf zu regnen. Schon bald wurde klar, daß dieses Jahr nur zwei Königsbewerber da waren.
Als der Vogel allerdings schon mit dem 65. Schuß bedenklich wackelte, traute sich der nächste Schütze erst wieder eine Viertelstunde später ans Gewehr. Vielleicht hat er sich Mut angetrunken. Doch der Vogel kam noch nicht herunter, und auch der zweite Bewerber hielt jetzt wieder voll drauf. Endlich mit dem 70. Schuß jubelten die St.-Hubertus-Schützen. Ihr neuer König stand mit Helmut Blümel, der in Mellen geboren wurde und jetzt in Balve wohnt, fest. Beim Nachmittagsfestzug stellte dann der König seine Mitregentin Maresi Kleine vor.

Erntezeit im Amt Balve. Die Feuerwehr muss zu einem Silobrand ausrücken.
Etwa 5 t Getreide verbrannten gestern bei einem Silobrand in der Bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft in Balve. Die herbeigeeilte Feuerwehr bekämpfte den Brand zusätzlich mit einem Handschaumfeuerlöscher von unten, während oben Wasser hereingespritzt wurde. Als das jedoch nicht zum Erfolg führte, wurde das Silo angebohrt und das Getreide abgesaugt und gelöscht.

Die Unfallkurve am Ehrenmal soll beseitigt werden. Dazu schreibt die HÖNNE-ZEITUNG:
Bald der Vergangenheit angehören wird dieses Bild der Bundesstraße 229 gegenüber vom Hotel Hubertus. Denn noch in diesem Jahr soll mit den Ausbauarbeiten begonnen werden. Dann soll die Stützmauer links bis zum Ehrenmal abgerissen werden, die Mauer rechts verschwindet auch, und ein Kanal wird vom‘Krankenhaus bis zum Friedhof gelegt. Wenn alles fertig ist, soll die Kurve endlich entschärft sein.

Die 800-Jahr Feier in Garbeck wirft seine Schatten voraus. Die HÖNNE-ZEITUNG am 23. August berichtet über eine Gedenkmünze.
Eine Gedenkmünze zur 800-Jahr-Feier der Gemeinde Garbeck legte die Sparkasse auf. In einer kleinen Feierstunde überreichte Zweigstellenleiter Vogelsang die ersten Exemplare an Bürgermeister Honert, Pastor Goermann und Rektor Gödde. Inzwischen ist die erste Auflage beinah vergriffen; die Sparkasse hat eine Nachprägung in Auftrag gegeben. Die Münze zeigt auf der Vorderseite die im Jahre 1952 erbaute Pfarrkirche. Die Rückseite zeigt das Gemeindewappen, eingerahmt von den zwei historischen Wappen aus der Gemeindegeschichte.

Der Rat der Stadt Balve nimmt den Planentwurf für den Bebauungsplan Balve-Süd einstimmig an, heißt es in der Ausgabe vom 30. August.
Nach mehrmaligen Korrekturen Im Kreisplanungsbüro wurde der Bebauungsplan 23 Balve Süd im Anschluß an die jetzige Bebauung der Amtsschlade auf der letzten Stadtvertretersitzung vom Rat einstimmig angenommen.
Lediglich wurde vorgeschlagen, im nördlichen Teil einen Kinderspielplatz zu bauen. Die Fläche des Plangebietes ist mit zirka 5,5 ha angegeben und umfaßt insgesamt 114 Wohneinheiten, Trotzdem muß der Plan noch mit der Regierung in Arnsberg abgestimmt werden.
(…) Da die Anlieger des Hüttenpfades durch ihre Unterschriften eine Teerung der Straße, von der Bahnbrücke bis zum Hause Biggemann, beantragten, sollen nach einem aufzustellenden Ausbauplan auch noch die Grundbesitzfragen geregelt werden, um dann die Straße endgültig auszubauen.

Ferner wird über eine Einsatzübung des THW Balve berichtet.

„Hilfstruppe“ an der Karte mit ihrem „Benjamin“, dem jüngsten THW-Mann des Amtes Balve, Friedbert Griesenbruch aus Blintrop.

Am letzten Freitagabend hieß es für 40 Mann vom THW Zug Balve, unter der Leitung des THW-Ortsbeauftragten Hubert Flöper und des Zugführers Franz Teipel: Antreten zur Einsatzübung. Nach der Verladung der vielen Ge-rätschaften, setzte sich der manöverähnlich-gesi-cherte Zug in Bewegung. Vier Wagen des MHD, ein GKW, drei MKW fuhren durch die Stadt in Richtung Sanssouci zu einer Einsatzübung im Kreis Me-schede, die bis Sonntagmittag dauerte. Schwerpunkt der Übung war der Behelfsbrückenbau .und der Stegebau.
Am Freitagnachmittag kam es in einem Steinbruch bei Reiste im Kreis Meschede zu einem Bergrutsch, bei dem mehrere Arbeiter des Stein-bruchunternehmens durch herabstürzende Ge-steinsmassen verschüttet worden waren. Das war die angenommene Lage.

Anzeige