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Balve. Das Deutsche Rote Kreuz und die Arztpraxis Stüeken haben eine Kooperation geschlossen, die im Märkischen Kreis durchaus als Pilotprojekt angesehen werden kann. Ab heute steht in der Kernzeit von 8 bis 18 Uhr montags, dienstags, donnerstags und freitags, sowie am Mittwoch zwischen 8 und 14 Uhr ein Notarzt für lebensbedrohliche Fälle innerhalb des Balver Stadtgebietes zur Verfügung.

„Wir haben uns Gedanken gemacht, wie wir die notärztliche Versorgung verbessern können“, so Dr. Paul Stüeken. Nach der Schließung des St.-Marien-Hospitals in Balve und den immer weiter fahrenden und damit abwesenden Rettungswagen habe sich ein schwarzes Loch gebildet, in dem oft Rettungsdienst und Notarzt mehr als 20 Minuten benötigen, bevor sie am Einsatzort seien, so der ambitionierte Dr. Stüeken, der seit Anfang des Jahres die Organisation der Einsätze in Balve von Dr. Schmitz, der aus Altersgründen diesen „Job“ abgab, übernommen hat. Mit dem DRK habe man schnell einen interessierten Partner gefunden.

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Die Notärzte

Die Notärzte kommen derzeit, nachdem sich die Praxis Dr. Schmitz zum Jahresende 2023 aus Altersgründen zurückgezogen hatte, nur aus der Praxis von Dr. Paul Stüeken. Es sind dies Svenja Gehring, Dr. Paul Stüeken und Dr. Martin Marsch.

Gemeinsam legte man sich ins Zeug, denn beim Märkischen Kreis mussten dafür dicke Bretter gebohrt werden. „Es waren herausfordernde Gespräche erforderlich“, so Bernd Krämer vom Deutschen Roten Kreuz und Dr. Martin Marsch bestätigte: „Es war nicht leicht, die Hürden zu überwinden.“ Grund dafür war beim Märkischen Kreis die Tatsache, dass laut dem Rettungsdienstbedarfsplan für Balve kein Notarztfahrzeug vorgesehen ist, somit auch nicht eingesetzt werden darf.

Das ist auch der Grund, warum an dem gebrauchten VW-Golf auch nicht Notarzt stehen darf. Lediglich als Medi-Pkw, darf er nun geführt werden, der dem Märkischen Kreis nichts kosten darf. Trotzdem verfügt das Fahrzeug über eine Blaulicht-Signal-Anlage und über Funk. Das war eine weitere Voraussetzung der Leitstelle. Nicht genehmigt wurde hingegen ein von der Leitstelle gesteuertes Navigationssystem, das den Balver Notarzt zum Einsatzort leiten könnte. Auch das würde Resourcen binden und damit Geld kosten.

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Einsatzschwerpunkte

Das Balver Notarztteam wird von der Kreisleitstelle alarmiert, die aufgrund der eingehenden Meldung einen lebensbedrohlichen Zustand des Patienten vermutet, oder aber die Rettungswagen-Besatzung fordert einen Notarzt nach. Medizinische Notfälle sind dann vorhanden, wenn die vitalen Funktionen durch Verletzung oder akute Erkrankung bedroht, gestört oder ausgefallen sind. Dabei spielt es absolut keine Rolle, wer der Hausarzt ist, es zählt allein der Umstand eines Notfalls.

Doch diese organisatorischen Probleme konnten gelöst werden, doch da stand dann immer noch das finanzielle. Das DRK beantragte für die Anschaffung die Bezuschussung durch ein Leader-Kleinprojekt und bekam den Zuschlag von 20.000 Euro. Das entspricht 80 Prozent der Anschaffungskosten. Auch die Betriebskosten für ein Jahr seien gesichert, so Bernd Krämer. Die Bürgerstiftung Balve und der Förderverein sind in die Bresche gesprungen und unterstützen das Projekt.

So konnte heute das DRK Balve das Fahrzeug an die Praxis Stüeken übergeben, die mit ihren drei Notärzten Svenja Gehring, Dr. Paul Stüeken und Dr. Martin Marsch nun schnell zum Einsatzort fahren können, denn durch die kostenlose Unterbringung des Fahrzeuges in unmittelbarer Nähe ist eine sofortige Einsatzbereitschaft gewährleistet. 

Das Einsatzgebiet

Das Einsatzgebiet des Balver Notarzt-Medi-Fahrzeuges ist auf das Stadtgebiet von Balve, also von Eisborn bis Benkamp und von Leveringhausen bis Melscheder Mühle, beschränkt. „In absoluten Notfällen werden wir selbstverständlich auch darüberhinaus in die Randgebiete fahren, doch wir haben natürlich auch unseren Praxisbetrieb“, so Dr. Paul Stüeken.

„In vielen Fällen, Voraussetzung ist der zwingend notwendige Notarzteinsatz, werden wir noch vor dem RTW, wenn dieser von außerhalb kommt, oder den First Respondern vor Ort sein“, so Dr. Paul Stüeken. In einem Rucksack sind die Notfallinstrumente und -medikamente verstaut, alles andere hätten dann die RTW- oder First-Responder-Besatzungen dabei.

„Natürlich haben wir noch eine Wunschliste“, so Dr. Marsch. Auf ihr steht ganz vorne die weitere farbliche Gestaltung des Fahrzeuges, damit dieses auch sofort als Notfallfahrzeug erkannt wird und somit sicherer im Einsatzfall durch den Straßenverkehr navigiert werden kann. Und auch bei der Ausstattung sei noch Luft nach oben. „Doch wir sind froh, dass wir das jetzt zum Wohle der Bürger im gesamten Stadtgebiet geschafft haben“, war der einhellige Tenor der drei Notärzte und der Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes Balve.    kr


Titelfoto: Freudige Gesichter auf beiden Seiten: Das Medi-Fahrzeug wird an die Praxis Stüeken für Notarzteinsätze übergeben. Svenja Gehring nimmt den Schlüssel von DRK-Vorsitzendem Rainer Schäfer entgegen.  Foto: Roland Krahl

 

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