entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –
Balve. Der Festspielverein Balver Höhle hat sich dazu entschlossen die diesjährige „Klassikveranstaltung“, wie sie die „Italienische Nacht“ intern bezeichnen, nicht in der Höhle stattfinden zu lassen, sondern in ihrem frisch renoviertem Domizil in der Gransau. Kostengründe bei gleichzeitigem nachlassenden Interessese waren ausschlaggebend.
Ein Grund für die HÖNNE-ZEITUNG die Festspiele in ihren vier Wänden zu besuchen. Diese sind nun wirklich als altehrwürdig zu bezeichnen. Das mächtige Gebäude wurde 1420 im Auftrag des Erzbischofs Dietrich II von Moers als Bannmühle erbaut. Seit 1850 befindet sie sich im Besitz der Familie Stüeken. 1901 wurde sie zur Stromerzeugung umgebaut.
Die Räume in denen der Festpielverein gerade Choreographien für das Weihnachtsmusical einstudiert atmen Geschichte. Stefani Schulte, 2. Vorsitzende des Vereins führt uns durch die Räume.
„Der Umbau wurde mit Mitteln aus dem LEADER-Programm finanziert“, erklärt sie. Die hölzerne historische Eingangstür ist durch ein modernes elektronisches Schloss gesichert. Wenn man die Räume betritt fällt gleich die augenscheinlich neue Holztreppe mit Treppenlifter ins Auge. Die Toiletten befinden sich in der zweiten Etage. Um den barrierefreien Zugang zu ermöglichen, wurde der Lift installiert.
Der Raum, in dem die Mitglieder gerade tanzen, ist gleichzeitig der Aufführungsraum. Er bietet etwa 50 Gästen Platz. „Im Rahmen eines kleinen LEADER-Projektes wird hier noch ein Vorhang installiert, um das Licht rauszuhalten, wegen der Akustik und um die Atmosphäre noch theatermäßiger zu gestalten“, erklärt die stellvertretende Vorsitzende. Vor die originalen Stahlrahmenfenster sind von innen Kunststofffenster installiert worden, um die Räume besser zu isolieren.
In der oberen Etage merkt man gleich, dass man in einer ehemaligen Mühle ist. Große Getreidetrichter hängen von der Decke. Ein großer Stehtisch sei aus einem ehemaligen Mühlrad gefertigt, erklärt Schulte.
Ein Problem des Vereins sei gewesen, dass nach dem Auszug aus der Höhle kein Ort vorhanden war um sich zu treffen. Das sei nun anders. Man sieht gleich, dass im oberen Bereich die Geselligkeit gepflegt werden kann. Eine große Bar ist Herzstück des Raumes.
„Die Theke stammt vom Gesangverein Neuenrade, der sich durch Corona bedingt leider aufgelöst hat.“Auch das weitere Interieur wird dem kundigen Balver bekannt vorkommen. Eckbank und Stühle stammen aus dem alten Lüll, das vor einigen Jahren durch Unternehmer Matthias Camminady renoviert wurde. Die alten Möbel erfreuen nun die Mitglieder des Festspielvereins. Der Umbau der Räumlichkeiten erfolgte während der Coronazeit.
„Das war Glück, da viele Mitglieder viel Zeit hatten mit anzupacken“. Die Mühe hat sich gelohnt. Dennoch nutzt der Verein weiterhin die Aula der Realschule um gerade die großen Tänze einzustudieren. Auch das Techniklager bei Zahnarzt Koch nutzt der Verein weiter. Lediglich den Kostümfundus, der vormals unter der Bücherei war, ist mit umgezogen.
„Da mussten wir leider raus!“ Neben den Nähtischen türmen sich Requisiten aus alten Zeiten, der Drache Mahlzahn aus Jim Knopf und die Wilde 13, etliche Perücken, Kostüme von Dorfbewohnern, Wölfen und Eseln.
Die Räumlichkeiten in den altehrwürdigen Mauern der Gransau kommen genauso bunt daher wie die Mitglieder des Vereins. Sie strahlen Lebensfreude aus. Jeden letzten Freitag im Monat frönen sie dieser gemeinsam, wenn sich die Festspielleute zum Stammtisch treffen. Da werden dann neue Pläne geschmiedet, wie etwa das Wintermusical das im Advent in der Gransau aufgeführt werden soll oder eben das Konzert des Quarteto Neux, das am Samstag, 21. Oktober, in der Gransau aufspielt und als Kooperationsveranstaltung mit der Stadt Balve die Italienische Nacht beerbt. DP
Titelfoto: Kleinere Proben für die neuen Theateraufführungen können im Vereinsheim eingeprobt werden. Fotos: Pütz