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Balve/Neuenrade/Märkischer Kreis. Das Land hat die Kreise in NRW damit beauftragt, Vorkehrungen für einen Reaktorunfall mit weiträumigen Auswirkungen zu treffen. Dazu zählt die Verteilung von Jodtabletten im Ereignisfall. Der Märkische Kreis hat insgesamt 399.000 Jodtabletten erhalten. Wichtig: Es besteht kein Grund zur Sorge. Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.

Der Märkische Kreis liegt – gemäß der „Rahmenempfehlung für den Katastrophenschutz in der Umgebung kerntechnischer Anlagen“ der Strahlenschutzkommission aus Februar 2015 – in einer sogenannten „Fernzone“. Bedeutet: mehr als 100 Kilometer vom nächsten Kernkraftwerk entfernt. Die Strahlenschutzkommission berät das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) in allen Angelegenheiten des Schutzes vor ionisierenden und nichtionisierenden Strahlen. Das nächste aktive Kernkraftwerk ist Tihange in Belgien und liegt circa 250 Kilometer vom Märkischen Kreis entfernt. Die deutschen Kernkraftwerke sind seit April 2023 nicht mehr im aktiven Betrieb. Bei einer Havarie eines Atomkraftwerks kann radioaktives Jod austreten, das Nebenprodukt der Kernreaktion ist. Dieses radioaktive Jod wird bei Aufnahme in den Körper in der Schilddrüse gespeichert und erhöht dort langfristig das Risiko, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken.

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Wie viele Jodtabletten hat das Land dem MK zur Verfügung gestellt?

Das Land NRW hat dem Märkischen Kreis – für den Fall einer Havarie in einem Kernkraftwerk – zur Prävention 399.000 Jodtabletten übermittelt, die bereits auf die Städte und Gemeinden verteilt wurden.

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Besteht Grund zur Sorge?

Nein! Es handelt sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme, um für einen Ernstfall vorbereitet zu sein. Zum aktuellen Zeitpunkt besteht keine akute Gefährdung der Bevölkerung.

Warum hilft Jod im Falle eines Reaktorunglücks?

Das in Tablettenform eingenommene Jod lagert sich in der Schilddrüse ein. Dieser Prozess wird auch „Jodblockade“ genannt. Durch die Jodtabletten wird die Speicherung des radioaktiven Jods in der Schilddrüse verhindert. Wichtig ist, dass die Jodtabletten vor dem Kontakt mit radioaktivem Jod erfolgt. Die Jodtabletten schützen jedoch nur vor dem radioaktiven Jod. Ein Schutz vor anderen Nebenwirkungen der Kernreaktion in Atomkraftwerken ist nicht gegeben.

Gibt es eine Vorverteilung an die Bevölkerung?

Nein. Gemäß Erlass des Innenministeriums NRW vom 7. September 2017 werden die Jodtabletten in der Fernzone (also wie hier im Märkischen Kreis) nicht präventiv verteilt, sondern erst im Ereignisfall und nur an berechtigte Personen.

Wer sind berechtigte Personen?

Berechtigte Personen sind in der Fernzone:

  • Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren,
  • Schwangere und Stillende.

Welche Dosis wird empfohlen?

Die Dosis ist abhängig vom Alter der Personen. Für Kinder bis ein Jahr wird eine Viertel-Tablette ausgegeben, für Kinder bis drei Jahren eine halbe, bis 12 Jahre eine Tablette und alle anderen erhalten zwei Tabletten. Die einmalige Einnahme ist grundsätzlich ausreichend. Eine weitere Einnahme wird bei Bedarf durch die zuständige Behörde angewiesen und an die berechtigten Personen weitergegeben.

Wie verteilen sich die Jodtabletten auf die Kommunen?

Die 399.000 Jodtabletten, die der Märkische Kreis erhaltet hat, sind bereits an alle Kommunen im Märkischen Kreis verteilt worden. Hier der Überblick:

  • Altena: 15.000
  • Balve: 12.000
  • Halver: 15.000
  • Hemer: 33.000
  • Herscheid: 6.000
  • Iserlohn: 90.000
  • Lüdenscheid: 72.000
  • Kierspe: 15.000
  • Meinerzhagen: 21.000
  • Menden: 51.000
  • Nachrodt-Wiblingwerde: 6.000
  • Neuenrade: 12.000
  • Plettenberg: 24.000
  • Schalksmühle: 9.000
  • Werdohl: 18.000

Wie erfolgt eine mögliche Ausgabe?

Die Ausgabe erfolgt nach den Empfehlungen und Vorgaben der Strahlenschutzkommission durch die einzelnen Gemeinden und Städte. Die Kommunen legen die Ausgabestellen fest und geben diese bekannt, sobald die Planungen abgeschlossen sind.

Warnhinweis

Die vom Land NRW angeschafften Jodtabletten entsprechen nicht den sonst verfügbaren Jodtabletten zur Behandlung von Schilddrüsenerkrankungen. Diese üblichen Jodtabletten bieten somit keinen adäquaten Schutz. pmk


Titelfoto: Das Land NRW hat dem Märkischen Kreis – für den Fall einer Havarie in einem Kernkraftwerk – zur Prävention 399.000 Jodtabletten übermittelt. Sie wurden bereits auf die Städte und Gemeinden verteilt. Symbolfoto: Alexander Bange / Märkischer Kreis 

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