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Balve. Wahrlich meisterliche Klänge bot der Männerchor 1874 Balve seinen Gästen am Samstag in der Höhle. Etwa 400 Gäste waren erschienen, um den brillianten Klängen der Gastchöre und natürlich des Gasgebers selbst zu lauschen. Mit etwas Verspätung aufgrund technischer Probleme eröffnete Marc Gilles, der sich für die Moderation verantwortlich zeigte, in bekannt selbstironischer Art und Weise den sängerischen Reigen, indem er den Männerchor auf die Bühne bat und als Solisten beim „Hallelujah“ Berthold Camminady und dann noch „jemand anderen“ ankündigte, womit er mit sympathischem Understatement sich selbst meinte. Die Scham wäre nicht von Nöten gewesen, zeigten die beiden Solisten doch, wie einfühlsam man den Cohen-Klassiker interpretieren kann. Nach „O Herr welch ein Abend“ und „Abendfrieden“ bildete das „Hallelujah“ mit seinen dynamischen Passagen den Abschluss des ersten Auftritts.

Im Anschluss kam der Frauenchor „Lenneklangwelten“ unter der Leitung von Dominik Schönauer auf die Bühne des Felsendoms, wie die Balver Höhle auch liebevoll heißt, der sich als heimlicher Favorit des Abends entpuppte und auch direkt die erste Zugabe des Konzertes gab. Im Anschluss dirigierte Vater Hubertus Schönauer einen gemischten Projektchor, bestehend aus „SiWi Vocal“, dem Gemischten Chor Wallerhausen und „Liederkranz“ Oberveischede. Allein schon durch die Masse an teilnehmenden Personen beeindruckte der Chor. Kenner des Meisterlichen Chorkonzerts erkannten dann auch gleich einige Stücke aus den Vorjahren. Der Eurovisionshit „Für alle“ erklang zum ersten Mal vor elf Jahren in der Höhle und mit der Männerchorfassung des „Seemann“ hatte auch der Männerchor Balve beim letzten Konzert großen Erfolg erzielt.

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Und auch der gemischte Chor wusste mit dem Stück sein Publikum zu begeistern, so dass beim Applaus wieder Zugaberufe laut wurden, die diesmal allerdings unerhört blieben.

Bekannt aus Funk und Fernsehen

Die anschließende halbstündige Pause konnte dann von den Gästen genutzt werden, um sich mit Speisen und Getränken einzudecken. Den zweiten Block eröffnete wiederum der Männerchor Balve. Untypisch die Reihenfolge der Stücke: Das allseits beliebte „Benià Calastoria“ – mit seiner Klanggewalt ein Garant für frenetische Jubelrufe und eigentlich nicht zu übertreffen, kam bereits in der Mitte des Dreierblocks. Das große Finale des Männerchores blieb „Marina“ vorbehalten. Die spritzige Choradaption des kroatischen Volksliedes wurde von Dominik Schönauer am Klavier begleitet, während Vater Hubertus den Chor gekonnt durch die Textfinessen des Stückes lotste, indem er die im Lied besungenen Körperteile anzeigte.  

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Mancher wird sich an die Premiere Schönauers als Dirigent der Balver erinnert fühlen, denn mit dem Stück gab er vor 11 Jahren sein Debut in der Höhle. „Wer öfter WDR schaut stolpert früher oder später über unsere nächsten Gäste“, bereitete Marc Gilles das Publikum dann auf den Jungen Chor Eslohe vor. Unter der Leitung von Michael Nathen bewies der gemischte Chor, dass er seinem Ruf gerecht wird. Besonders ergreifend gestaltete Julian Büse sein Bariton Solo im Stück „Nichts von alledem“. Der Arrangeur dieses und zwei weiterer Stücke ist in Balve kein Unbekannter: Tobias Schütte war langjähriger Dirigent des Musikvereins Amicitia Garbeck und war so mal wieder zu Gast in der Balver Höhle, wo er schon die „Night of Music“ inszenierte, wenn auch diesmal nicht in persona.

Sichtlich entspannt feierten die Sängerinnen und Sänger noch bis spät in die Nacht im linken Höhlenarm, wo während der Aftershowparty die Tanzmusik des Duos „Calimero“ immer wieder von Thekengesangseinlagen der Chöre unterbrochen wurden. „Wo man singt, da lass dich nieder“ heißt es. Wer am Samstag zu Gast in der Höhle war konnte eine gute Vorstellung gewinnen, warum man so sagt. Im Rahmen des Konzertes wurden Bild und Tonaufnahmen gemacht, die es demnächst online bzw. auf CD zu hören und zu sehen geben wird. DP