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Balve/Småland. (R.E.) Sie ist nicht nur das Gesicht der Volkshochschule Balve, sondern auch Sympathieträgerin der VHS Menden/Hemer/Balve. Umso enttäuschter war Uta Baumeister, als sie bei der Stellenausschreibung von VHS-Leiter Achim Puhl durchs Sieb gefallen war. Die Enttäuschung ist nach wie vor so groß, dass sie sich entschloss, nicht nur zum 31. Dezember 2019 bei der Volkshochschule zu kündigen, sondern auch ihren Heimatort Volkringhausen zu verlassen. Sie wird im Januar 2020 in ihre geliebte und inzwischen zweite Heimat – Småland in Südschweden – auswandern.

Småland bedeutet zwar „kleines Land“, aber an der weitläufigen, wunderschönen Landschaft, der Küste im Osten und den Inseln ist nichts klein. „Småland ist ein Himmelreich für Outdoor-Fans: Wandere auf den fantastischen Wanderwegen, radel auf den ruhigen Landstraßen und Feldwegen durch die endlosen Wälder und paddle auf den glasklaren Seen und Wasserläufen. Nicht zu vergessen die pittoresken Dörfer und roten Häuschen in der Ferne…“, so rührt der malerische Ort im Internet die Werbetrommel. Aus Småland stammen berühmte Schwedinnen und Schweden wie Astrid Lindgren und Ingvar Kamprad, der Gründer von IKEA, und der Designer Bruno Mathsson.

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„Ich hoffte, die von der VHS Menden/Hemer/Balve ausgeschriebene Stelle mit mehr als 12 Stunden in der Woche zu bekommen. Diese Hoffnung erfüllte sich leider nicht. Bevor ich mir hier einen neuen Arbeitsplatz suche, verlege ich meinen Hauptwohnsitz lieber nach Schweden. Dort besitzen Christian und ich seit drei Jahren ein Haus“, sagt Baumeister und fügt hinzu, dass sie erst einmal allein in den hohen Norden auswandert. Ihr Lebensgefährte Christian Paul, selbstständiger Tischlermeister mit vollen Auftragsbüchern, bleibt vorerst in Volkringhausen.

Obwohl sich die heimische Autorin in Småland sehr wohl fühlt, und die Sprache für sie kein riesiges Problem ist, da sie seit 30 Jahren immer wieder in Schweden Urlaub machte und ihre Bücher in der Abgeschiedenheit schrieb, will die Hönnestädterin in Kursen ihr Schwedisch verbessern. Und was sagt die Familie zum Wechsel nach Schweden?, das wollten wir von ihr wissen. „Wir, das heißt, Christian, die Kinder und meine Eltern, haben lange Gespräche geführt, bevor ich mich zu diesem Schritt entschlossen habe. Natürlich sind wir alle etwas traurig. Ich werde regelmäßig nach Balve und Christian sowie die Jungs nach Schweden kommen, zumal die Kinder gerne angeln“, so Baumeister, die sich auf ihren „Fluchtpunkt“ in Småland freut.

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Obwohl sich Baumeister auf Südschweden freut, ist ein Comeback in Volkringhausen nicht ausgeschlossen. „Nach einem Jahr ziehen wir gemeinsam Bilanz und entscheiden dann wie es weiter gehen wird“, kündigte die Autorin gegenüber der HÖNNE-ZEITUNG an, die einen Blick auf ihren neuen Roman wirft.

Mehr als zwanzig Jahre lang schlummerten die Erinnerungen der Großmutter von Baumeister in der Schublade. Nun hat die Autorin die Erlebnisse von Maria Megger (geb. Weingarten, 1915 – 1996) in ihren neuen Roman „So weit der Himmel dich trägt“ einfließen lassen, der die Kriegs- und Nachkriegsjahre einer Lendringsener Familie erzählt.

Autorin Uta Baumeister schreibt weiterhin in Schweden ihre Bücher.

„Mein Roman ist inspiriert und durchtränkt von meiner Familiengeschichte. Doch ich habe dies literarisch angereichert, so dass ein ganzheitlicher Roman entstanden ist“, berichtet die Autorin. „Die Erzählungen meiner Großmutter haben mich bis zu ihrem Tod begleitet. Sie sprach immer offen über das Erlebte und so erfuhr ich früh, wie sich das Leben während der Zeit des Nationalsozialismus und im Nachkriegsdeutschland abgespielt hat.“

Auch die Erfahrungen der Soldaten an der Front und in Kriegsgefangenschaft sind im Roman zu finden. „Unter anderem erzählte mir mein Großonkel Otto Weingarten (1921 – 2006), ehemaliger Bürgermeister der Stadt Menden, seine Erlebnisse aus der Kriegsgefangenschaft in Russland, die ich damals notierte und seine Genehmigung erhielt, dies in einem Roman zu verwenden“, erklärt Baumeister. Es ist eine deutsch-schwedische Familiensage entstanden, die vom 1. Weltkrieg bis in die heutige Zeit reicht.

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