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Meinerzhagen/Neuenrade/Hemer/Menden. Ein Waldbrand als Übungsszenario im Evangelischen Kirchenwald Meinerzhagen: Zum Glück handelte es sich nicht um ein reales Schadensereignis. 160 Einsatzkräfte setzten das kreisweite Konzept zur Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden um.

Waldbrandübung in Meinerzhagen: Wichtige Einsatzbesprechung, bevor die Übung beginnt. Foto: Hannah Heyn / Märkischer Kreis

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Im Märkischen Kreis gibt es ein aktuelles, kreisweites Rahmenkonzept zur Bekämpfung von Wald- und Vegetationsbränden. Es bildet die Grundlage für Beschaffungen, für die Ausbildung und die Einsatztaktik im Ernstfall. Kreisbrandmeister Michael Kling und Sean Micke, Fachberater Vegetationsbrand, haben das Konzept koordinierend erstellt – und alle Feuerwehren im Kreisgebiet ziehen mit. In den vergangenen Jahren gab es bereits reichlich Anlass für eine erfolgreiche Umsetzung. Allein im Jahr 2022 kam es im Märkischen Kreis zu 217 Vegetationsbränden, 26 davon auf einer Fläche von mehr als 100 Quadratmetern. Gründe dafür sind unter anderem der Borkenkäferbefall in den Wäldern im Zusammenspiel mit Hitze, Trockenheit und starken Winden.

Das Konzept ist auch eine Aufarbeitung in Folge des Großbrands im Jahr 2018 in Altena und Iserlohn, der die Einsatzkräfte vier Tage lang in Atem hielt. Bei den Optimierungen geht es im Kern um das Equipment, um Techniken und Taktiken sowie um die Ausbildung. Der Prozess trägt längst Früchte: rund 300 Einsatzkräfte wurden in den vergangenen drei Jahren in den Grundlagen zur Vegetationsbrandbekämpfung ausgebildet. In zwei Seminaren bildeten sich darüber hinaus auch 50 Führungskräfte fort.

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Auch im Bereich Ausrüstung hat sich einiges getan: Neu sind in der Zwischenzeit ein Abrollbehälter mit 12.000 Litern Löschwasser, zwei mobile Löschbehälter, eine mobile Tankstelle sowie zwölf Rollcontainer mit Handwerkzeugen, Löschrucksäcken, speziellem Schlauchmaterial und Beregnungsanlagen. Diese Ausrüstung ist bei ausgewählten Feuerwehren stationiert, die die Einsatzmittel kreisweit vermitteln.

Polizeihubschrauber unterwegs

Um die Ausrüstung, die Koordination und die Abläufe für den Ernstfall zu prüfen, ist am Samstag in Meinerzhagen ein großer Waldbrand simuliert und geübt worden. Im Einsatz waren insgesamt 160 Kräfte der Feuerwehr Meinerzhagen, der Feuerwehreinheiten aus Kierspe, Menden, Herscheid, Hemer, Neuenrade und Halver, Experten von Wald und Holz NRW, der Einsatzleitwagen II des Märkischen Kreises, die Kreisleitstelle, die Drohneneinheit Märkischer Kreis (Feuerwehr Nachrodt-Wiblingwerde), der Malteser Hilfsdienst Werdohl und Lüdenscheid zur Verpflegung und für die Rettungsmittel zum Eigenschutz sowie Luftbeobachter vom Institut der Feuerwehr NRW. Beeindruckend – und für die Bürgerinnen und Bürger sicht- und hörbar – war auch der Start eines Polizeihubschraubers der Landespolizei NRW mit einem Außenlastbehälter.

Drohnen erkunden Gelände und spüren Glutnester auf

Im Mittelpunkt der Übung stand die Umsetzung des „Kreiskonzepts Vegetationsbrand“. Darüber hinaus ging es unter anderem um luftgestützte Löschmaßnahmen mittels des Polizeihubschraubers, um den Einsatz und die Koordinierung von überörtlichen Einsatzkräften, den Schutz von durch Feuer bedrohten Gebäuden und die Übermittlung des Lagebildes mittels Drohnen und Bildübertragung in den Einsatzleitwagen. Kreisbrandmeister Michael Kling: „Drohnen helfen uns unter anderem beim Erkunden des Geländes. Damit können wir bei Waldbränden beispielsweise Glutnester aufspüren.“

Waldbrände sind ein Thema der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. „Insbesondere seit dem Jahr 2018 hat sich die Einsatzlage verschärft: von unter 90 Bränden im Jahr 2017 zu mehr als 190 im Jahr 2018 bis hin zu 217 in 2022. Berücksichtigt werden muss dabei noch die Topographie bei uns im Kreis. Hänge erschweren die Löscharbeiten und Brände breiten sich schneller aus. Aber auch Flugfeuer und Brände, die sich unterirdisch durchfressen, sind Gefahren“, sagt Michael Kling und ergänzt: „Das Einsatzgesehen der Feuerwehren hat sich deshalb in den vergangenen Jahren sehr stark gewandelt. Waldbrände und Hochwasser beschäftigen uns immer mehr. Deshalb sind solche Übungen für den Ernstfall enorm wichtig. Die Teamarbeit unter anderem zwischen Feuerwehren, Experten von Wald und Holz sowie Malteser Hilfsdienst und weiteren Hilfsorganisationen funktioniert reibungslos. Da sind wir sehr stolz drauf.“


Titelfoto: Waldbrandübung in Meinerzhagen, um auf zukünftige Wald- und Vegetationsbrände noch besser vorbereitet zu sein und die Zusammenarbeit zwischen den Feuerwehren zu stärken. Foto: Alexander Bange / Märkischer Kreis 

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