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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Balve. Ein Jahr nach Kriegsende nahm Lothar Schuhenn sein Musikstudium in Münnerstadt in Unterfranken am Robert-Schumann-Konservatorium, der heutigen Musikhochschule in Düsseldorf auf. Sein Studium beendete er 1951 als Organist und Chorleiter. In dieser Funktion arbeitete er bis 1956 in St. Michael in Essen.
Während dieser Zeit gründete er dort einen Knabenchor. 1956 verschlug es ihn nach Friedenshagen im Westerwald, wo er auch Musikkurse an der VHS gab. Als er 1962 nach Billerbeck im Münsterland wechselte, bekam er eine Anstellung im Ludgerus-Dom als Organist und Chorleiter. Während dieser überaus erfolgreichen Schaffensphase leitete Schuhenn diverse große Chöre, mit denen er unter anderem die Markus-Passion von Keiser und die Johannes-Passion von Händel aufführte.
Außerdem inszenierte er das Oratorium „Die Schöpfung“ von Haydn, das ebenfalls außerordentlich erfolgreich war.
Auch in Billerbeck gründete er einen Knabenchor, mit dem er vornehmlich lateinische Messen sang. Unter anderem war Schuhenn auch an der dortigen Realschule als Musiklehrer tätig bis er dann 1971 nach Balve kam. In diesem Jahr wurde er auch zum Chordirektor ernannt. Hier übernahm er den Kinderchor.
Höhepunkt seiner Laufbahn in Balve war sicherlich die Aufnahme einer Schallplatte, die noch heute in vielen Balver Haushalten zu finden ist. Außerdem leitete er den Balver Männerchor, mit dem er in der Balver Höhle ein gemeinsames Konzert mit Iwan Rebroff organisierte, das noch heute vielen Balvern in besonderer Erinnerung ist. Neben Balve leitete er auch über 35 Jahre den Chor in Allendorf.
Noch heute singen viele langjährige Mitglieder im Balver Männerchor und erinnern sich an ihren ehemaligen Ehrenchorleiter. Vorsitzer Bernhard Krüdewagen denkt an einen Mann, der es sich nicht nehmen ließ bei „jeder Veranstaltung dabei zu sein, egal ob dies Sängerfeste, Chorfahrten oder Geburtstagsständchen waren.“
Vizechorleiter Alexander Jedowski: „Lothar Schuhenn wahr sehr aufgeschlossen für das Besondere. So hatten wir eine junge Truppe ehemaliger Kinderchorsänger. Wir sangen zum Beispiel auch Schuberts Lied ‚Das Ständchen‘ mit einer Solistin. Tolle Erinnerungen, musikalische Highlights.“ „Das Ständchen“ wurde seinerzeit auf CD festgehalten.
Der Chorleiter erhielt nicht nur etliche Auszeichnungen des deutschen Chorverbandes, er hat auch die Menschen, die er in seinem Leben musikalisch geformt hat nachhaltig beeindruckt, sodass er noch bis zuletzt regelmäßig Besuch von ehemaligen Sängern bekam.
Lothar Franz Schuhenn ist am 5. September im Alter von 98 Jahren verstorben. Er hinterlässt die Kinder Veronika, Sebastian, Adelheid, Peter und Petra sowie deren Familien. Bei seiner Beisetzung sangen „seine“ Sänger aus Balve und Allendorf. DP

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