entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –
Mellen. Das Golddorf Mellen wurde nicht nur zum Sieger bei „Unser Dorf hat Zukunft“ auserkoren, sondern ihm wurde auch ein ganz besonderes Denkmal gesetzt. Und zwar in Form eines TV-Films. Journalistin Solveig Flörke widmet einen Großteil ihrer WDR-Dokumentation „Tod im Vereinsheim“ den Mellerinnen und Mellern. Dreh- und Angelpunkt des 45-Minüters ist der Fußballverein Rot-Weiß Mellen im Film vertreten durch wahrscheinlich einen der bekanntesten Bürger des Dorfes, Björn Freiburg, der unter anderem auch als Vorsitzender des Sportvereins fungiert.
An Freiburg liegt es jedenfalls nicht, wenn wie im Film beschrieben immer mehr Traditionsvereine aufgelöst werden. Der Podologe aus Leidenschaft springt immer wieder in die Bresche, wenn er darum gebeten wird, vakante Posten zu besetzen um so wieder mal einen Verein vor dem Aus zu bewahren.
Doch alles kann er auch nicht machen und so begleitet Solveig Flörke den RW-Vorsitzenden auf dem Weg zum Ende. Oder doch nicht? Das sei an dieser Stelle offen gelassen.
Doch der Film beleuchtet auch weitere Aspekte des Dorflebens, wie etwa die Dorfkümmerer, die sich um die Neufertigung des Maibaums kümmern oder den Männergesangsverein, der wie so viele andere auch unter der Überalterung leidet.
Als Positivbeispiel wird der gemischte Chor „Melodie“ Mellen angeführt, der seinerzeit, ebenfalls als Frauenchor kurz vor dem Aus, die Transformation zu einem modernen gemischten Chor vollzogen hat. Heute zählt der Verein wieder rund 50 Mitglieder.
Solveig Flörke, selbst wohnhaft in Mellen, wäre aber keine erfolgreiche Journalistin geworden, wenn sie nicht über den Tellerrand hinaus schauen würde. So besucht man im Film eine Pflichtfeuerwehr auf Sylt. Außerdem werden ganz neue und im wahrsten Sinne aufblühende Vereinsstrukturen beleuchtet. Durch das neue Cannabisgesetz stellen Vereine die rechtliche Grundlage für den legalen Anbau von THC-haltigen Hanfpflanzen dar.
Ob irgendwann die Traditionsvereine des Sauerlandes durch Kifferclubs abgelöst werden, ist allerdings fraglich. Der Film, der gemeinsam mit Marco Rösseler entstand feierte am 4. September seine Premiere und ist fortan in der Mediathek des WDR zu sehen. DP
Titelfoto: Das Los vieler Vereine. Sie stehen vor dem Aus, weil sich niemand für die Vereinsarbeit findet. Björn Freiburg ist dabei eine löbliche Ausnahme.Foto: WDR