Werfen Sie mit mir einen Blick zurück. Was war denn so los in der Stadt Balve im
Oktober 1975. Roland Krahl

Mit geübten Griffen bauten die THW-Leute eine Hängebrücke über den See.
In der Ausgabe vom 3. Oktober berichtet die HÖNNE-ZEITUNG von der ersten gemeinsamen Großübung von THW und MHD im Sennelager.
Einige Dörfer sind durch die Explosionen stark beschädigt worden. Zahlreiche Verletzte sind zu bergen sowie Obdachlose zu evakuieren. Das Technische Hilfswerk Balve und der Malteser-Hilfsdienst Balve werden angefordert, um die im Einsatz befindlichen Hilfskräfte abzulösen.
So lautete der Einsatzplan der ersten gemeinsamen Ubung zwischen dem Technischen Hilfswerk und dem Malteser-Hilfsdienst, die damit einen Beitrag zur gemeinsamen Katastrophenhilfe getan haben. „Im Ernstfall müssen wir auch zusammenarbeiten, und dann muß es klap-pen, um größeren Schaden zu vermeiden“ , mein-
ten die Ortsbeauftragten und Zugführer beider Organisationen.
Weiter wird vom Kinderfest des Reiterverein berichtet.
Am Samstagnachmittag war der Nachwuchs und die Kinder der Mitglieder des Balver Reitervereins nach Wocklum in die große Reithalle gekommen, um ihren Festtag zu feiern. Als Jugendwartin sorgte Frau Hagedorn mit Spielleiter Franz Kraft und vielen RV-Mitglie-dern für einen reibungslosen Ablauf der mannigfaltigen Spiele. Dauernde Spannung bei den Wettbewerben während des Stelzenlaufens, beim Wassertragen, beim Eierlaufen und beim Torwandschießen und draußen vor der Halle beim Kettcarrennen, ließ die Kinder in Hochstimmung bleiben. Bis in den späten Nachmittag hinein war besonders der Losstand stark umlagert. Denn für 1 DM konnte man drei Lose kaufen, und der Gewinne gab es reichlich.
Ein neuer Spielplatz wird in Garbeck übergeben.
Noch selbst Hand anlegen mußte die kommunale „Prominenz“ der Stadt Balve bei der offiziellen Übergabe des neuen Kinderspielplatzes am Sonntagmorgen in Garbeck, der mit Spielgeräten von der CDU-Frauenvereinigung ausgerüstet worden ist. Der Gesamtwert der Geräte beläuft sich auf über 4 000 DM. Bürgermeister Paul Lübke bedankte sich bei den Frauen für diese „lobenswerte Initiative“. „Die CDU-Frauenvereinigung werde auch in Zukunft“, so die 1. Vorsitzende Ilse Bosch (rechts im Bild), „die Erlöse ihrer Sommerfeste und Aktionen für solche, der Allgemeinheit nützende Anlagen, zur Verfügung stellen.“
Das Hönneblatt berichtet am 10. Oktober von einer dramatischen Rettungsaktion.
Der Kampf mit dem Tod um das Leben des 22jährigen (Name wurde herausgenommen, Red.) aus der Hansestadt Bremen begann bereits an der Unfallstelle. Arzt, Krankenwagenpersonal, freiwillige Helfer und Polizeibeamte versuchten in fieberhafte Eile, die Tür der Beifahrerseite zu öffnen und den Verletzten zu versorgen. Der Kampf endete am Sonntag gegen 15 Uhr, als (…) im Rettungshubschrauber „Christoph 8″ starb.
Völlig zerstört wurde die Beifahrerseite des Fahrzeuges.
Als (…) der Krankenwagen zu einem Unfall gerufen wurde, dachte das Personal noch nicht an Schwerstarbeit. Der Unfall hatte sich in Wocklum in einer scharfen Linkskurve — vor drei Jahren verunglückten dort Japaner, die zum Reitturnier in Wocklum weilten – ereignet. Der Fahrer kam dem Krankenwagen mit blutverschmiertem Gesicht entgegen und zeigte Richtung schrottreifem Wagen. Sein Freund war noch in den Trümmern.
HINWEIS:
Um den Wasserpreis ging es in einer Sitzungs des Werksausschusses.
Diskussionen waren für das Thema „Beitrags-und Gebührensatzung für das Wasserwerk der Stadt Balve“ zu erwarten. Und so war es dann auch. Nach den Ausführungen vom Werksausschußvorsitzenden Lübke bringt jedes Wasserwerk in Balve nichts ein. Lediglich Garbeck hatte einen minimalen Überschuß. Der Zentral-bewässerungsplan kostet Millionen, und deshalb ist eine Anhebung des Wassergeldes erforderlich. Damit der Regierungspräsident Mittel zur Verfügung stellt, ist das Mindestmaß 1,20 DM je cbm Wasser. Damit erhofft sich die Stadt eine Mehreinnahme im Jahr 1976 von 214 000 DM. Schmitz machte die Räte der vergangenen 20 Jahre für diesen Zustand verantwortlich, da sie nicht die notwendigen Investitionen durchgeführt hätten. Budde bemerkte dazu, daß das Geld, was durch die Anhebung hereinkommt, auch wirklich wieder verbraucht wird. „Nicht, daß wir dann noch 50% Körperschaftssteuer bezahlen müssen“, meinte er. Hochkeppel führte aus, daß jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, wo alle Fraktionen zusammenhalten müßten. (…) Mit 1 Gegenstimme wurde schließlich beschlossen, das Wassergeld auf 1,15 DM plus 5,5% Mehrwertsteuer anzuheben.
Die Balver Werbegemeinschaft veranstaltete einen Trödelmarkt.
Über einen gut besuchten Trödelmarkt wird berichtet.
Schon am frühen Morgen kamen die Käufer, um Antiquitäten, seltene Stücke und Trödel zu erwerben. Diesmal konnte es auch ruhig regnen, denn das Technische Hilfswerk hatte vier große Zelte aufgebaut, was noch mehr den Eindruck eines Jahrmarktes erweckte. Die Gemeinschaft „Balver Fachgeschäfte“, die den Trödlermarkt veranstaltet hat, will nach diesem Erfolg noch einige ähnliche Veranstaltungen laufen lassen.
Über einen weiteren schwerun Unfall berichtet die Zeitung.
Krankenwagenfahrer, Krankenhausarzt und -schwester kümmerten sich um den Verletzten, der ausgeflogen wurde.
Am letzten Samstag landete der Rettungshubschrauber „Christoph 8″ aus Lünen erstmals in Balve, um einen Schwerverletzten abzuholen. Dazu gekommen war es nach einem Unfall auf der Kuschert. (…) Der Unfall auf der B 229 ereignete sich in Höhe des Wirtschaftsweges nach Blintrop, wo vor Jahren schon ein tödlicher Unfall geschah. Ein in Richtung Balve fahrender VW-Bulli bremste in Höhe des Wirtschaftsweges plötzlich ab, um nach rechts einzubiegen. Ein nachfolgender Lkw mußte daraufhin gleichfalls bremsen. Ein zum Überholen ansetzender Pkw mußte nach rechts ausweichen, geriet auf den Seitenstreifen, wo der Fahrer die Gewalt über seinen Wagen verlor. Er streifte den Lkw und prallte schließlich gegen einen Baum.
Nach den großen Bränden in Niedersachsen übten die Hilfskräfte aus dem Kreis, mit dabei auch Balver Einheiten, in Werdohl. Die HZ berichtet in ihrer Ausgabe vom 17. Oktober.
Ein WDR-Team war bei dieser größten Übung in NRW auch mit dabei.
Pünktlich (…) ertönte (…) in Werdohl der Katastrophenalarm, der die größte Übung in Nordrhein-Westfalen einheulte, die nach den großen Wald- und Flächenbränden in Niedersachsen gemacht wurde. Uber 1 300 freiwillige Helfer des erweiterten Katastrophenschutzes aus dem gesamten Märkischen Kreis trafen nach und nach in Werdohl ein.
Ein Umzug zum Erntedankfest fand in Langenholthausen statt.
Den vier geschmückten Wagen voran marschierte der Fanfarenzug Langenholthausen. Nach dem Zug durch Langenholthausen ging es in die Schützenhalle, wo „Flocky“ die Gäste im Namen des ausrichtenden Vereins, TuS Langenholthausen, herzlich begrüßte und einen gemütlichen Nachmittag wünschte. Für die Kinder gab es Kindertanz, Sackhüpfen, Eierlaufen und anderes mehr.
Der Fanfarenzug Langenholthausen beim Festzug durch Langenholthausen.
Der RW Mellen widersetzte sich im DFB-Pokal dem Verbdansligisten Neuenrade.
Emil Lazer im Tor war der Garant für einen 3:2-Sieg des RW Mellen.
Mit der Auffassung: „Die schlagen wir im Spaziergang“ fuhr der ersatzgeschwächte Verbandsligist TuS Neuenrade zum Kreisligisten RW Mellen. Und so sah es auch in den ersten Minuten der Begegnung aus. Der TuS Neuenrade hatte das Zepter fest in der Hand und schien nur noch die Höhe des Sieges klarmachen zu wollen. Als dann jedoch das Anfangsfeuer verbrannt war und es immer noch 0:0 stand, kamen die Rot-Weißen, erst mit gefährlichen Kontern, später mit druckvollen Angriffen, vor das TuS-Tor. (…) Emil Lazer bildete das Rückgrat (…) beim 3:2-Sieg.
Über die große Ehre einer Ritterschaft berichtet die HÖNNE-ZEITUNG in ihrer Ausgabe vom 24. Oktober.
Am 5. Oktober bekam Otto Harwardt durch den Visitator der Ermländer in der Bundesrepublik, Protonotar Johannes Schwalke, anläßlich der Vertreterversammlung in der Meßfeier zum Erntedankfest die durch Papst Paul VI. verliehenen Insignien als Ritter des Ordens des hl. Papstes Silvester überreicht. (…) Seit 23 Jahren ist Otto Harwardt als Heimleiter und Sozialarbeiter nunmehr in dieser Aufgabe. Für viele Jugendliche aus den Vertrei-bungsgebieten war er Erzieher und Hausvater. Zusammen mit seiner Frau Hedwig lebt und arbeitet er im Geist und aus der Kraft seines väterlichen Freundes Josef Lettau, der 1959 bereits starb und in Balve seine letzte Ruhestätte fand. Jede freie Zeit, alle seine Kräfte gehören dem „Ermlandkreis Helle“. Aus der „Helle“ wurde ein geistiger Mittelpunkt, ein Zentrum für junge ermländische Familien. Ein Treffpunkt, ja ein Kraftquell für viele Ermländer aus dem ganzen Bundesgebiet.
Die letzte Müllkippe in der Stadt ist geschlossen worden.
Das hatte allerdings zwei Gründe. Zum ersten war das Fassungsvermögen der Kippe erschöpft und zweitens besteht ein Landesabfallplan, wo es nur drei Deponien im Märkischen Kreis gibt. Wie Stadtdirektor Kortenbusch der Hönne-Zeiung auf Anfrage mitteilt, ist damit zu rechnen, daß Balve seinen Müll demnächst zur Verbrennungsanlage nach Iserlohn bringen muß.
Die Neuglieder der Feuerwehr soll mit drei Zügen geschehen.
Karl-Heinz Bathe sagte aus, daß um eine verbesserte Schlagkraft aller Wehren in der neuen Stadt Balve, trotz Beibehaltung ihrer Eigenständigkeit der einzelnen Ortsteilwehren, zu er-reichen, drei Löschzüge gebildet werden. Dazu gehören 1. Beckum mit Volkringhausen, 2. Garbeck, Leveringhausen, Höveringhausen und Frühlinghausen, 3. Balve mit Mellen und Langenholthausen. (…) Beckum soll von Balve ein Löschfahrzeug erhalten, dagegen wäre für Langenholthausen schon lange ein Gruppenfahrzeug fällig, äußerte der Stadtbrandmeister.
Gut besuchtes Sängerfest in der Garbecker Schützenhalle.
Über 1000 Sänger und Sängerinnen kamen am letzten Wochenende zum Freundschaftssingen des MGV „Amicitia“ Garbeck in die Schützenhalle. Vorsitzender Konz freute sich, so viele Gäste begrüßen zu können. Zum Auftakt sang der Männergesangverein „Amicitia“ das Lied „Gott in der Natur“, das hier seine Uraufführung aus den Kehlen des MGV hatte. Das Lied soll auch bei Wettstreiten vorgetragen werden. Reichlich Beifall belohnte die Sänger für ihre Mühe.
In der Ausgabe vom 31. Oktober berichtet die HÖNNE-ZEITUNG über den Widerstand der Stadt gegen die Erhöhung der Kreisumlage.
Die Bilanz der Märkischen Verkehrsgesellschaft wird voraussichtlich mit einem Verlust von 1,5 Millionen Mark in diesem Jahr abschließen. Aus diesem Grund soll die Kreisumlage angehoben werden, um den Verlust zu decken. Die SPD-Fraktion hatte nun den Antrag gestellt, sich dagegen zu wehren. Schmitz dazu: „Wir haben keinen großen Nutzen von der Verkehrsgesellschaft und deshalb müssen wir den Bürger vor diesen Kosten schützen“ Auch CDU-Fraktionssprecher Wassmuth war dieser Ansicht. Hochkeppel betonte, daß die Stadt Balve eine Senkung der Kreisumlage beanspruchen kann. So beschloß dann auch der Rat einstimmig, daß er mit einer Erhöhung
nicht einverstanden ist, so lange die MVG keine größeren Leistungen für den Balver Raum bietet.
Traditioneller Herbstritt am Schloß Wocklum.
Bei herrlichem Herbstwetter trafen sich am vergangenen Samstag rund 40 Reiterinnen und Reiter zum schon traditionellen Herbstritt am Schloß Wocklum. Dieser Herbstritt ist in Wocklum schon seit Jahren an die Stelle der Fuchsjagd getreten. Zu Beginn des herbstlichen Ausrittes begrüßte Graf Landsberg die anwesenden Reiterinnen, Reiter und „Zaungäste“ und wünschte viel Spaß. Dann ging die Hatz in den Wald hinein, der im Sonnenlicht golden glänzte. Immer voran Master Karin Herdieckerhoff mit ihren Pikören, die darauf achteten, daß kein Reiter vor den Master gelangte. Wer trotzdem sein Pferd nicht zügeln konnte und vor den Master kam, mußte später eine Jagdstrafe zahlen.
Die Löschguppe Balve erhält ein neues Tanklöschfahrzeug.
Dechant Josef Löcker weiht das neue Tanklöschfahrzeug.
Das schon seit langem ersehnte neue Tanklöschfahrzeug für den Löschzug Balve der Freiwilligen Feuerwehr ist nun eingetroffen. Am letzten Freitag holten einige Feuerwehrleute den Wagen im Werk ab, und am Samstag wurde er seiner Bestimmung nach der kirchlichen Weihe durch Dechant Josef Löcker übergeben. Der neue Wagen, der noch vom alten Rat der Stadt. Balve genehmigt worden ist, hat eine Nennleistung von 1600 Litern. Der eingebaute Tank faßt rund 2 400 Liter. Damit kann man mit dem angeschlossenen C-Schlauch rund 30 Minuten die Flammen bekämpfen.
Doch nicht nur wegen des neuen Wagens traf man sich, sondern Ex-Amtsbrandmeister Heinrich Koch sollte vom Feuerwehrverband und der Stadt Balve für seine langjährige Arbeit geehrt werden. (…) Von der Stadt Balve bekam Koch aus der Hand von Bürgermeister Lübke eine Urkunde überreicht.