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Balve/Langenholthausen. (R.E.) War es ein Wolf – oder ein wildernder Hund, der vier Schafe in Langenholthausen gerissen, ein Schaf schwer verletzte und nur eins unbehelligt ließ? Auf diese Frage hätte der Eigentümer gern eine klare Antwort, aber auf die muss Moritz Lohmann wahrscheinlich noch drei bis vier Wochen warten.

„Ich war entsetzt, als ich auf die Wiese gegangen bin und sah, was passiert war“, sagte der Balver im Gespräch mit unserer Zeitung. Erst am Donnerstag stellte er erstmals sechs von seinen 25 Schafen auf die Weidefläche unterhalb der ehemaligen Müllkippe in L.A. Als er am frühen Samstagmorgen im Rahmen seiner Kontrollfahrt nach seinen Tieren sehen wollte, wunderte er sich. Der Grund: „Wenn ich sie rufe, kommen sie stets sofort angelaufen. Das war diesmal nicht der Fall. Deshalb bin ich schnell auf die Wiese gegangen. Was ich da gesehen habe, hat mich schockiert“, schildert Lohmann den Zeitpunkt, als er erst einmal nur ein getötetes Schaf entdeckte.

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Als er jedoch weiter in Richtung Wald ging, sah er weitere drei Schafe, die gerissen worden waren. Wenig später stieß er dann auf ein Tier, das in den Hals gebissen wurde, aber den Angriff überlebte. Nur ein Schaf blieb unverletzt. Bei näherer Betrachtung stellte er fest, dass ein totes Schaf entweder von einem Wolf oder einem wildernden Hund angefressen worden war.

Da die vier Schafe durch einen Kehlbiss zu Tode kamen, wollte Lohmann unbedingt wissen, wer für die Tötung verantwortlich ist. Er ließ einen Wolfsberater und eine Wolfsberaterin kommen. „Sie haben DNA-Proben gezogen, die jetzt in einem Labor ausgewertet werden. Ich gehe zwar davon aus, dass es sich um einen Wolf handelt, der meine Schafe gerissen hat, aber ob es wirklich so war, erfahre ich erst in drei bis vier Wochen“, erklärte Lohmann, der gemeinsam mit den ehrenamtlichen Kräften die Schafe und deren Umfeld in den Fokus genommen hatte. Unabhängig vom Ergebnis der DNA-Proben verzichtet der Tierhalter vorerst darauf, seine Schafe in Langenholthausen weiden zu lassen. „Das schwer verletzte Schaf steht bei uns im Stall und wird von mir gehegt und gepflegt“, so der Hönnestädter.

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Wolfsberaterinnen und Wolfsberater
Das Land NRW verfügt inzwischen über ein gut ausgebautes Netz regionaler Wolfsberaterinnen und Wolfsberater. Mittlerweile stehen über 70 Ansprechpersonen dafür zur Verfügung, mit denen für ganz NRW eine flächendeckende Präsenz gewährleistet wird. Wolfberaterinnen und Wolfsberater arbeiten ehrenamtlich – oft sind es Vertreterinnen und Vertreter aus Jagd, Naturschutz, Veterinärmedizin oder der Regionalforstämter des Landesbetriebs Wald und Holz NRW. Sie sind erste Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Dokumentation von Wolfssichtungen und werden zu Rate gezogen, wenn Nutztiere verletzt oder gerissen wurden und der Verursacher festgestellt werden muss. Im Rahmen des Wolfsmonitorings NRW nehmen sie die Funktionen der sogenannten „geschulten Personen“ wahr (nähere Informationen in den Monitoringstandards bei der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf). Diese werden ausgebildet, um einheitliche Dokumentationen der verschiedenen Wolfshinweise (Sichtungen, Fotos, Spuren, Losungen, Nutz- und Wildtierrisse etc.) zu erstellen, die dann von sogenannten „erfahrenen Personen“ im Landesumweltamt (LANUV NRW) bewertet werden können. Eine Wolfsberaterin oder ein Wolfsberater wird also vor Ort nicht sagen können, ob es sich bei dem Hinweis um einen Wolfsnachweis handelt. Vielmehr werden sämtliche relevanten Spuren gesichert, die den Expertinnen und Experten im Landesumweltamt bzw. im Senckenberg Forschungsinstitut Gelnhausen eine abschließende Bewertung ermöglichen. Bei Nutztierrissen ist es wichtig, innerhalb von 24 Stunden eine Probenahme für die genetische Auswertung zu sichern. Betroffenen Tierhalterinnen und Tierhaltern wird daher empfohlen, sich unmittelbar nach dem Auffinden offenbar gerissener Tiere an das Landesumweltamt (LANUV NRW) zu wenden.

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