Eine Schweigeminute folgte nach der Niederlegung des Kranzes am Ehrenmal.  Fotos: Aleksandra Mösta

Balve. Jedes Jahr am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres, wird der Volkstrauertag begangen0. Anlässlich dessen kamen in zahlreichen Kirchen die Gemeinden und das Volk zusammen, um Frieden zu stiften und denen zu gedenken, die nicht immer in einer sicheren Umgebung leben können. Aufgrund des Wetters fand diesmal in Balve die Gedenkfeier in der St.-Blasius-Kirche statt, die mit einer gesangliche Einlage des Männerchor 1874 Balve eröffnet wurde.

Auch für Ortsvorsteher Michael Bathe, der eine bemerkenswerte Rede hielt, ist dies nämlich ein bedeutsamer Tag – er gedachte ganz besonders seinen drei Großonkeln, welche mit erst 20 Jahren ihr Leben im Ersten Weltkrieg opferten. Doch nicht nur der Erste Weltkrieg prägte die Nation, sondern auch die nationalsozialistische Diktatur, welche am 8. Mai 1945, nach 12 Jahren voller Leid und Hass, sein Ende fand, sorgt noch heute für ein großes Entsetzen und Erschütterung. Auch den Millionen unschuldigen Kriegsopfern, Gefangenen und Deportierten, welche dieser Zeit zum Opfer fielen, wurde an diesem Sonntag gedacht.

Dennoch sollte man nicht nur auf die negative Vergangenheit blicken, sondern auch all das schätzen, was man hat. Der Balver fuhr fort: „Wir haben heute das Glück in einem friedlichen, vereinten Europa zu leben. Aber das ist Geschenk und Verpflichtung zugleich. All das wurde erarbeitet, und zwar durch Mut, Versöhnung und dem festen Willen aus der Vergangenheit zu lernen.“ Auf Grundlage dessen betonte Michael Bathe, dass der Frieden keine Selbstverständlichkeit sei – dies lässt sich auch heute noch am Beispiel der Ukraine, des Gazastreifens und des Sudans feststellen. Unzählige unschuldige Menschenleben werden geopfert und Tausende Menschen müssen aus ihrer Heimat fliehen. Aus diesem Grund ist er der Meinung, dass wir nicht aufhören dürfen, den Frieden zu suchen und ihn zu praktizieren. Denn: „Frieden beginnt, wenn wir anderen mit Respekt begegnen, auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind“, so das Balver Urgestein. „Er bleibt bestehen, wenn wir nicht wegschauen, sondern hinschauen, wo Unrecht besteht.“

Doch laut dem Ortsvorsteher war der 16. November in diesem Jahr nicht nur ein Tag der Trauer, sondern auch ein Tag der Hoffnung. „Gedenken bedeutet nämlich nicht in Trauer zu verharren, sondern Verantwortung für das was war und für das was kommen wird zu übernehmen.“

Der Kranz, welcher im Anschluss an die Messe am Ehrenmal niedergelegt wurde, gelte deswegen als ein Symbol des vergangenen und gegenwärtigen Schmerzes, welcher in Kriegsgebieten herrsche und der Dankbarkeit für den Frieden den wir bereits erlangten.

Auf diese emotionale Rede folgten kurze Gedichte, welche von zwei Schülerinnen der Städtischen Realschule Balve vorgetragen wurden. Diese unterstrichen die zuvor vermittelte Botschaft und regten die Zuhörer nochmals zum Nachdenken an.

Dechant Andreas Schulte meldete sich schließlich zu Wort. Denn auch er möchte den Frieden auf der Welt wahren und scheut davor zurück, die Fehler unserer Vorfahren in der Vergangenheit zu wiederholen. Da ihm durchaus bewusst ist, dass ein Mensch alleine nicht den Weltfrieden sichern kann, betonte er, dass auch kleine, unscheinbare Einsätze für den Frieden oder für Bedürftige, eine riesige Wirkung haben können. Schlussendlich bedankte er sich auch bei den Beteiligten und engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern an diesem besonderen Tag. Dazu zählten die Freiwillige Feuerwehr Balve, der Männerchor 1874 Balve, welcher die Feier mit Gesang eröffnete und begleitete, der Musikverein Balve, welcher für die musikalische Begleitung des Gottesdienstes und die Beendigung der Gedenkfeier durch die Nationalhymne zuständig war, sowie die Schülerinnen der Städtischen Realschule Balve, welche zum Denken anregende Gedichte vortrugen.

Nachdem das Vater Unser gebetet war und der Musikverein die Nationalhymne gespielt hatte, begab man sich zum Ehrenmal. Dort legten Ortsvorsteher Michael Bathe und stellv. Bürgermeister Jörg Roland den Kranz nieder.  AM