Feuerwehr-Ausstattung soll weiterhin in Garbeck gemacht werden. Foto: Paul Müller GmbH
Garbeck. Die Paul Müller GmbH stellt sich strategisch neu auf, um einem verändernden Marktumfeld gerecht zu werden. Ziel ist eine optimierte Auslastung der Werke, die Sicherung aller vorhandenen Standorte und eine Fokussierung auf die jeweiligen Kernkompetenzen.
Das Stammwerk in Balve konzentriert sich künftig verstärkt auf die Entwicklung und Fertigung von Sonderlösungen. Im Fokus stehen Transportbehälter für Gefahrgut, Muster von komplexen Sonderladungsträgern, individuelle Produkte für die Intralogistik sowie spezialisierte Systeme für Feuerwehren und Einsatzkräfte. Außerdem sitzt hier weiterhin die Verwaltung. Damit schlägt in Balve auch zukünftig das organisatorische Herz des Unternehmens.
Der zweite Standort in Deutschland, Nordhausen in Thüringen, spezialisiert sich hingegen auf die Serienfertigung. Im Zuge der Umstrukturierung übernimmt der Standort vorhandene Kapazitäten von Balve. Durch die Integration dieser zusätzlichen Ressourcen lässt sich die Anlagenauslastung deutlich verbessern – ein wichtiger Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit des Gesamtunternehmens.
Durch den Umzug der Serienproduktion gehen in Balve allerdings rund 50 Arbeitsplätze verloren. Inhaber und Geschäftsführer Tobias Müller bedauert diese Entwicklung außerordentlich. „Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Wir sind sehr heimatverbunden. Ich lebe selbst in Balve, und die Paul Müller GmbH hat stets Verantwortung für den lokalen Arbeitsmarkt getragen. Daher ergreifen wir auch jetzt Maßnahmen zur sozialen Abfederung der Kündigungen: Wir haben einen Interessenausgleich nebst Sozialplan verhandelt und bemühen uns um Vermittlung der Betroffenen in andere Unternehmen.”
Die aktuellen Umstrukturierungen seien angesichts der externen Entwicklungen auf dem Markt unvermeidlich gewesen. Während andere Produktbereiche von Paul Müller besser dastehen, sei die Nachfrage bei klassischen Ladungsträgern durch die schwache Konjunktur im Automobilsektor dramatisch eingebrochen, erklärt Müller. Die amerikanischen Zölle sorgten für Verlagerungen von Geschäftsbeziehungen. Wettbewerber in Osteuropa würden teils aus EU-Mitteln subventioniert. Außerdem leide Deutschland an international nicht wettbewerbsfähigen Energie- und Lohnnebenkosten sowie belastender Bürokratie.
„Mit den angestoßenen Umstrukturierungen müssen wir auf dieses Marktumfeld reagieren”, so Tobias Müller. „Mit der verbesserten Auslastung und der Nutzung der Synergien sehen wir uns zukunftsfähig aufgestellt – mit mehr Raum für Innovation, stärkerem Fokus auf die Kernkompetenzen und mehr Resilienz in unruhigen Zeiten.” Man habe in den letzten Jahren Millionenbeträge in moderne Produktionsanlagen und Infrastruktur investiert. „Unsere Kunden“, so Müller, „können sich auch zukünftig auf hochwertige Produkte von Paul Müller verlassen.”
Die 1959 von den Brüdern Anton und Paul Müller gegründete Paul Müller GmbH produziert seit Jahrzehnten im Stammwerk Balve und im Zweitwerk Nordhausen Sonderladungsträger – maßgeschneiderte Transportlösungen für Automobilteile. Darüber hinaus stellt man weitere Produkte wie Sonderlösungen, Feuerwehr-Ausstattung und Outdoor-Möbel her.







