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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Balve. Für den Allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters der Stadt Balve, Michael Bathe (Foto Mitte), hat der 11. Dezember eine besondere Bedeutung. An diesem Tag verabschiedet er sich von den Ratsfrauen und -herren während der letzten Sitzung des Jahres. Ab dem 1. Januar 2025 ist er offiziell im Ruhestand. Zeit für die HÖNNE-ZEITUNG Michael Bathe zu interviewen.

Herr Bathe, vor 48 Jahren und 5 Monaten begannen Sie ihre Ausbildung bei der Verwaltung Balve unter Stadtdirektor Wilhelm Kortenbusch. Bis heute blieben Sie Balve treu verbunden. Was waren damals Ihre Beweggründe, den doch sehr „trockenen“ Verwaltungsberuf zu wählen, zumal Sie ja von Hause aus auch andere Ambitionen hätten haben können?
Eine praktische Ausbildung im elterlichen Betrieb kam für mich nicht in Frage, da mein größerer Bruder für die Übernahme des Malergeschäftes vorgesehen war und ich ganz andere Interessen hatte.
Über einen Vortrag vom damaligen Bürgermeister Paul Lübke über eine Kommunalverwaltung im Schulunterricht habe ich Interesse verspürt, eine Bewerbung an die Stadtverwaltung Balve zu schicken. Nach entsprechenden Tests und dem dazugehörigen Vorstellungsgespräch habe ich am 1. August 1976 meine Ausbildung in der Stadtverwaltung begonnen und diese Entscheidung auch bis heute nicht bereut.

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Waren Sie schon damals so ehrgeizig, als Ziel die höhere Laufbahn einzuschlagen oder entwickelte sich das erst später?
Die höhere Laufbahn einzuschlagen, hatte ich damals noch nicht vor Augen. Diese Entwicklung hat sich im Laufe der vier Jahrzehnte über die verschiedenen Aufgaben ergeben.

Den ehemaligen Kämmerer hatte ich gefragt, ob er gut mit Zahlen in der Schule umgehen konnte. Wo lagen denn Ihre Stärken in der Schule?
Meine Stärken in der Schule waren die gesellschaftswissenschaftlichen Fächer Politik und Geschichte.

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Lassen Sie uns doch noch einmal zurückblicken auf das Balve, als Sie Ihre Ausbildung begannen. Wenn Sie einen Vergleich ziehen müssten: Was war damals besser – was hat sich verändert? Aber bitte nur in Kürze.
Seit Beginn meiner Ausbildung bis heute hat sich die Stadtverwaltung sehr stark verändert. Verwaltungsmäßig habe ich Mitte der 70er Jahre noch die sogenannte „hoheitliche Verwaltung“ kennengelernt, die sich dann in ein „Dienstleistungsunternehmen für die Bürgerinnen und Bürger“ entwickelt hat. Diese Entwicklung endete in der Einrichtung eines „Bürgerbüros“ als Anlaufstelle zur Verbesserung des Bürgerservices.
In der damaligen Zeit gab es noch keine elektrische Schreibmaschine, geschweige denn Computer im Rathaus. Diese Entwicklung begann Ende der 70er Jahre und hat sich bis heute entwickelt zur sogenannten „Digitalen Verwaltung“.
Diese zwei Beispiele für die Veränderung einer Kommunalverwaltung über vier Jahrzehnte mit den vielen technischen Neuerungen waren schon sehr prägend für mich. Ob es damals besser oder schlechter war, lasse ich mal dahingestellt.

Bleiben wir noch ein bisschen in der Vergangenheit. Geben Sie uns doch bitte einen kleinen Einblick in Ihre Karriere bei der Stadt Balve.
Nach Abschluss der Ausbildung wurde ich erst einmal im sozialen Bereich eingesetzt. Dort war ich unter anderem auch für das Begrüßungsgeld der DDR-Besucher in Balve zuständig. Heute muss ich da ab und zu darüber schmunzeln.
Mitte der 80er Jahre wurde ich dann versetzt in das sogenannte Hauptamt und war zuständig für das Personal der Stadtverwaltung. Zwischenzeitlich habe ich den Verwaltungsangestelltenlehrgang I und für den mittleren Dienst und etwas später den Verwaltungslehrgang II für den gehobenen Dienst absolviert und nebenbei eine Ausbildungseignungsprüfung abgelegt. Daraufhin wurde ich Ausbildungsleiter und habe neben dem Personalwesen noch das aufkommende Aufgabengebiet „EDV“ übernommen.
Nach weiteren internen organisatorischen Veränderungen wurde ich Anfang 2005 stellvertretender Fachbereichsleiter im Fachbereich 1 mit Schwerpunkt Personal- und Kommunalrecht und Mitte 2008 Fachbereichsleiter 1 und zweiter Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters. In diesem Fachbereich war ich neben dem Personalwesen, Kultur-Tourismus, Kommunalrecht auch für die Schulangelegenheiten tätig.
Während dieser Zeit wurden auch wichtige schulpolitische Grundsatzentscheidungen – wie etwa Schließungen der Grundschule Langenholthausen und der Städt. Gemeinschaftshauptschule Balve – getroffen. Am 12. 12. 2012 hat mich der Rat der Stadt Balve dann zum ersten Allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters der Stadt Balve gewählt.
Die ganzen Jahre habe ich unsere Partnerschaft mit Heerde begleitet und freundschaftlich gepflegt.

Mit Ihrem Ausscheiden aus dem Rathaus endet für Sie ja nicht das Leben. Sie haben sich so einiges vorgenommen in Ihrem Ruhestand. Was werden Sie machen? Ich weiß ja, dass Ihnen die Stadtführungen sehr am Herzen liegen. Werden Sie das intensivieren, was haben Sie vor?
Ich habe in den vielen Jahrzehnten für meine Heimatstadt immer gerne gearbeitet und werde das natürlich in meinem Ruhestand in anderer Art und Weise fortsetzen. Ich interessiere mich als „alter Balver“ sehr für die Balver Geschichte. Deshalb habe ich mich mit diesem Thema auseinander gesetzt und mit Stadtführungen begonnen, die ich gerne noch weiter ausbauen möchte.
Weiterhin bin ich ehrenamtlich im Vorstand der Bürgerstiftung Balve und als Mitglied in anderen Vereinen tätig.
Und weitere ehrenamtliche Ruhestandsprojekte stehen für Sie an.
Ja, die Rikschafahrten für die Senioren im Caritas Seniorenhaus Balve. – Zurzeit arbeite ich gedanklich an einem kleinen Projekt, den Verlauf der damaligen Stadtmauer mit den vier Türmen für die Balver Bürgerschaft und unsere Besucher sichtbarer zu machen.
Ich habe noch viele Ideen im Kopf, die ich am Anfang meines Rentnerdaseins erstmal sortieren werde.

Herr Bathe, die HÖNNE-ZEITUNG wünscht Ihnen alles Gute auf Ihrem weiteren Lebensweg im Ruhestand. Genießen Sie die Zeit und sicherlich wird man ja auch das ein oder andere von Ihnen hören.


Das Interview wurde von
Roland Krahl per E-Mail geführt.


Titelfoto: Michael Bathe (Mitte) in seiner letzten Ausschusssitzung.