Eisborn. (R.E./e.B.) Die BGS Eisborn (Bürgerinnen und Bürger gegen die Steinbrucherweiterung Balve-Eisborn/Asbeck) hat sich Ende April 2019 gegründet, um unter anderem die Belange des Naturschutzes/Gewässerschutzes und die schutzwürdigen Interessen der hier lebenden Bevölkerung in dem geplanten Abbau- und Deponiegebiet der belgischen Firma Lhoist zu vertreten. Mittlerweile sind in der Bürgerinitiative über 370 Mitglieder organisiert, die sich jetzt an den Regierungspräsidenten in Arnsberg gewandt hat, um gegen die Staubentwicklung im Steinbruch der Firma Rheinkalk vorzugehen.
In dieser Eigenschaft überreicht die BGS Eisborn dem Regierungspräsidenten (RP), Dr. Vogel, eine Bilddokumentation, die die Staubentwicklung einer Sprengung der Firma Rheinkalk am 31. Juli um 11.10 Uhr aufzeigt. „Weitere Bilddokumentationen können für den 2. und 7. August vorgelegt werden“, betont Hans-Dieter Kolossa, BGS-Schriftführer.
Derartige Staubentwicklungen treten nach Meinung der BGS nicht nur anlässlich von Sprengungen auf, sondern bei jeglichen betrieblichen LKW- und sonstigen Bewegungen. Zusätzlich zögen bei Trockenheit Staubwolken durch die Hauptwindrichtung aus Westen auch ohne Sprengungen oder Fahrzeugbewegungen über die angrenzenden Ortschaften. Die Firma Rheinkalk habe hier trotz der schon vor 15 Jahren gegebenen Versprechungen keine wirksame Abhilfe geschaffen. Das gelegentlich zur Befeuchtung eines Teils der Geländeoberfläche eingesetzte Bewässerungsfahrzeug (18m³ Wassermenge) sei völlig unzureichend und erziele keine Wirkung, so die BGS Eisborn. „Selbst eine dauerhafte Befeuchtung kann nach unserem Erachten eine Feinstaubentwicklung nicht ausreichend unterbinden. Der Staub, gleich welcher Körnung, aber insbesondere der Ultrafeinstaub, wird sich auch zukünftig nicht nur auf forst- und landwirtschaftlichen Flächen, Immobilien (Fassaden, Dächern und deren Photovoltaik-/ Solaranlagen) niederschlagen, sondern auch seinen Weg in die Organe, vornehmlich der Lunge, der Bevölkerung in der weiteren Umgebung, vermutlich weit über Eisborn hinaus, finden. Das allein ist bereits im höchsten Maße gesundheitsschädlich, ohne dass eine Feststellung bezüglich der chemischen/ toxischen Inhaltsstoffe der diversen Körnungen des Staubes getroffen ist. Sollte darüber hinaus festgestellt werden, dass der Staub toxische Bestandteile beinhaltet, wäre ein unverzügliches Handeln unerlässlich. Aufgrund von Informationen einschlägiger Experten, ist davon auszugehen, dass der Staub Blei- und Radonbestandteile enthält“, übt die BGS Eisborn scharfe Kritik an der Firma Rheinkalk und legte dem Regierungspräsidenten Dr. Vogel folgenden Katalog zur Abarbeitung vor:
„Wir dürfen Sie bitten,
– alle notwendigen Schritte zur Unterbindung der vorstehend geschilderten Verhaltensweisen zu unternehmen
– für eine etwaige Fortdauer des Betriebes folgende Maßnahmen zu veranlassen:
1. an mehreren Stellen am Steinbruchgelände und in der weiteren Umgebung von mindestens 8 km Radius festinstallierte, nicht manipulierbare, geeichte Messgeräte durch eine fachlich hierzu berufene Stelle, die in keiner Beziehung zu Rheinkalk/Lhoist steht, für die Dauer von zunächst mindestens 6 Monaten installieren zu lassen. Die diversen Staubkörnungen bis hin zu Ultrafeinstaub und dessen chemische/toxische Inhaltsstoffe müssen erfasst und ausgewertet werden. Anmerkung: Das LANUV böte sich hierfür an, das mit den jeweiligen Fachbereichen der Uni Köln zusammenarbeitet.
2. wir fordern regelmäßige Einsichtnahme in die Messergebnisse,
3. Webcams an diversen Orten in und um das Steinbruchgelände zu installieren.
Wir regen ferner an, ähnliche Messungen bezüglich aller vom Steinbruchbetrieb ausgehenden Erschütterungen und Geräusche vorzunehmen sowie zu überprüfen, ob die Firma Rheinkalk noch im Rahmen der erteilten Erlaubnis handelt. Insbesondere nicht tiefer abbaut als erlaubt, Grundwasser nur im erlaubten Umfang nutzt“.