Sie wissen nicht, was vor 50 Jahren in Balve los war? Wie auch, wenn Sie selber die 50 Jahre noch nicht erreicht haben. Haben Sie doch schon? Na dann ist es doch besonders schön, in alten Erinnerungen zu kramen nach dem Motto: „Ach ja, da kann ich mich noch dran erinnern“ oder aber auch „da haben meine Eltern schon von gesprochen.“ Werfen Sie daher mit mir einen Blick zurück. Was war denn so los in der Stadt Balve im
August 1975. Roland Krahl
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Aus Balve und Garbeck eilt die Feuerwehr nach Blintrop aus. Das schreibt die HÖNNE-ZEITUNG in ihrer Ausgabe vom 1. August.
Bereits kurz nach dem Eintreffen der Feuerwehren war der Dachstuhl abgebrannt.
Zur ersten nachbarschaftlichen Hilfe rückten (…) die Löschzüge aus Balve und Garbeck zu einem Brand in Niedernhöfen, vor der Neugliederung gehörte es zum Amt Balve, aus. Doch konnte trotz Einsatz der Wehren aus der Stadt Balve, Affeln, Küntrop und Neuenrade das Abbrennen des Dachstuhls nicht verhindert werden.
Die Landesjury „Unser Dorf soll schöner werden“ besucht Eisborn und zeigte sich begeistert.
Am Dienstag war die Landesjury zu Gast im Stadtteil Eisborn. Die Damen und Herren, die größtenteils aus dem Münsterland kamen, machten mit Bürgermeister Paul Lübke, Stadtdirektor Kortenbusch und Ortsvorsteher Spiekermann eine kleine „Rundreise“ durch Eisborn. Besonders interessant hielten die Damen und Herren das Wassertretbecken, und manch einer griff sogar zum Fotoapparat, um die schönen Winkel in Eisborn zu fotografieren. Das Ergebnis der Landesausscheidung „Unser Dorf soll schöner werden“ wird für Mitte August erwartet.
Ortsvorsteher Spiekermann zeigte gerne sein Bergdörfchen Eisborn der Landesjury.
Erneuten Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr Balve, Löschzüge Balve und Garbeck.
Der Inhalt eines Trockensilos der Bäuerlichen Bezugs- und Absatzgenossenschaft hatte sich selbst entzündet und stand in Flammen. Die Balver Feuerwehr, die am selben Silo im letzten Jahr schon einmal löschen mußte, ging den Brandherd mit Schaumlöschern an.
Schützenfest in Volkringhausen. Damals wurde noch im Juli gefeiert.
Als das Königspaar Dieter Bürger und Hilla Baumeister abgeholt wurden, standen Volkringhauser Frauen stramm.
Schon bald zeigte sich, daß die Volkringhauser einem schnellen Ende entgegensahen, denn alle Schützen zielten richtig. Als dann nach gut 30 Minuten der Vogel der Länge nach aufspliß, waren die Schüsse gezählt. Großen Jubel gab es schon, als ein weiterer Königskandidat glatt die Hälfte des Vogels von der Stange holte. Der nächste Schuß, übrigens der 43., brachte dann auch den König. Mit Krone, Apfel und Flügel kam der Vogel aus der luftigen Höhe, und Dieter Bürger, der neue Regent von Volkringhausen, wurde auf die Schultern gehoben. Im Nachmittagsfestzug wurde erst der König und dann die Königin Hilla Baumeister geb. Levermann abgeholt.
Von einer turbulenten Ratssitzung berichtet das Hönneblatt am 8. August.
„Wir müssen in der Zukunft jede neue Investition genau prüfen. Allein das Schwimmbad kostet uns jährlich 114.000 DM.“ Drastische Erhöhungen kündigte Wassmuth (CDU) bei den Kanal-, Müll- und Friedhofsgebühren an.
„Auch der Wasserpreis ist nicht mehr tragbar“ meinte er. Als erschreckend hoch bezeichnete Wassmuth auch die Personalkosten der Stadt Balve. Fraktionsvorsitzender Schmitz deutete darauf hin, daß im Jahre 1979/80 die Stadt nur noch für die Verwaltung, Zinsen und Tilgung arbeiten wird, wenn es so weitergeht. „Unsere schwache Finanzkraft – sie liegt 20% unter dem Landesdurchschnitt – kommt eindeutig durch die in den 60er Jahren betriebene industriefeindliche Ideologie“ , meinte Schmitz. Auch machte er die Neugliederungsinflation, d. h., daß jede Gemeinde vorher noch einmal richtig Geldmittel ausgegeben hat, dafür verantwortlich. Hochkeppel (SPD) sieht in dem jetzigen Haushaltsplan einen Verlegenheitshaushalt, und auch im nächsten Jahr müsse der Rotstift wieder angesetzt werden. Bürgermeister Paul Lübke dankte anschließend den Fraktionen und betonte, daß der Wille zur Sparsamkeit da sei.
Schützenkönigspaar Heinz Froböse und Marlies Drees stellen sich im Festzug der Bevölkerung von Mellen vor.
Den Abschluss der Schützenfestsaison in der Stadt Balve feierte auch früher schon Mellen.
Mit gezielten Schüssen wurde dem Vogel in luftiger Höhe arg zugesetzt. Als er dann schon anfing sich zu bewegen, waren die vorher so mutigen Bewerber jedoch nicht mehr so schnell beim Schießen. Als dann endlich beide Flügel mit einem Schuß herunterkamen, waren die zu benötigenden Kugeln gezählt. Endlich, mit dem 71. Schuß, stand der neue Schützenkönig von Mellen mit Heinz Froböse fest. (…) Im Festzug am Nachmittag stellte der Schützenkönig auch seine Mitregentin vor. Es ist Marlies Drees.
Das Ergebnis beim Landeswettbewerb „Unser Dorf …“ steht fest.
Gespannt zeigte sich Bürgermeister Lübke, wie der Ortsteil Eisborn abgeschnitten hatte. Überrascht war er dann, als Eisborn die bronzene Medaille bekam. Damit ist der Mut des Ortsteils Eisborn, der schon dreimal unter ferner liefen mitgemacht hatte, belohnt worden. Bürgermeister Paul Lübke äußerte sich begeistert über das hervorragende Abschneiden: „Unter so vielen Bewerbern eine derartige Auszeichnung zu erringen, ist doch großartig. Da hat sich einmal mehr gezeigt, was Bürgerschaft und Bürgerinitiative zu leisten in der Lage sind. Jetzt ist nur zu hoffen, daß die Bürgerschaft in Eisborn diese Auszeichnung zum Ansporn nimmt, auch beim nächsten Wettbewerb in zwei Jahren mit noch größerem Einsatz einen noch bemerkenswerteren Erfolg zu erringen.“
In der Ausgabe vom 15. August wird von einer Klebeaktion des Märkischen Kreises berichtet.
Die Kleber des Märkischen Kreises sind in diesen Tagen auch durch die Stadt Balve gezogen und haben die Ortseingangsschilder mit dem Streifen „Märkischer Kreis“, die alte Bezeichnung lautete „Kreis Arnsberg“, überklebt. Neue Schilder kamen nicht in Frage, da eine Änderung der Ortsschilder noch geprüft wird.
Allerdings sind die „Kleber“ noch nicht überall gewesen, so daß der Autofahrer sich plötzlich in Langenholthausen in einem anderen Kreis, jedenfalls dem Schild nach, befindet.
Am 23. August berichtet die HÖNNE-ZEITUNG von der Fertigstellung der Renovierung an der Piuskapelle.
Die auf dem Husenberg gelegene renovierte Piuskapelle erwies sich am Freitag, zum Fest Mariä Himmelfahrt, als zu klein, um die zahlreichen Besucher des Gottesdienstes aufzunehmen. Es wurde zum ersten Male nach Beendigung der Verschönerungsarbeiten wieder ein Gottesdienst in dieser 100 Jahre alten Prozessionskapelle gefeiert. In den letzten Monaten hatten sich viele freiwillige Helfer, besonders aus den Reihen der St.-Sebastian-Bruderschaft, zu den Renovierungsarbeiten in der Piuskapelle eingefunden.
Beim Fensterln wurde ein junger Mann in einem Gasthof erwischt.
Auf nicht alltägliche Weise suchte ein 20jähriger Waldarbeiter in Balve ein Schäferstündchen mit seiner Angebeteten, die sich in einem Gasthof in Balve eingemietet hatte. Um zu ihr zu gelangen, war er kurzerhand an der Regenrinne hinaufgeklettert, kletterte dann über ein Dach und gelangte so durch ein Fenster zu dem Gästezimmer. Die Freude des Zusammenseins dauerte jedoch nicht lang, denn der Gastwirt war dem jugendlichen Liebhaber schon bald auf die Schliche gekommen und holte ihn entschlossen aus dem Zimmer seines Gastes heraus. Bei der hinzugerufenen Funkstreife erstattete der Gastwirt zudem gegen den Waldarbeiter Anzeige wegen Hausfriedensbruchs. Der junge Mann, der sich hier erfolglos beim nächtlichen Fensterln versuchte, stammt übrigens, wie sich bei der Personalienfeststellung herausstellte, nicht aus Bayern.
Ein Waldlehrpfad wird errichtet, heißt es in der Ausgabe vom 29. August.
Das THW bei der Herrichtung des Waldlehrpfades.
Auf Initiative der Balver Heimwacht, unter ihrem Vorsitzenden Carl Cordes, wird am Tennisplatz der erste Waldlehrpfad in Balve entstehen. Der Weg führt vom Tennisplatz über die Grawecke, am Luisenbeil vorbei. Auf einer Strecke von 1000 Metern werden dort 30 verschiedene Holzsorten zu sehen sein. Forstmeister Glasmacher hat freundlicherweise den Weg zur Verfügung gestellt. Oberförster Worm wird die Beschilderung der Holzarten übernehmen. Am Freitag wird das Balver Technische Hilfswerk, unter Leitung ihres Ortsbeauftragten Hubert Flöper sen., mit den ersten Arbeiten beginnen.