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Von Richard Elmerhaus

Neuenrade/Balve. Vor einer Rekordkulisse von fast 400 Mitgliedern der Volksbank im Märkischen Kreis referierte Wolfgang Bosbach im „Kaisergarten-Saal“ in Neuenrade nicht nur über das Thema „Mehr Sicherheit in unsicheren Zeiten – worauf es jetzt für ein weltoffenes Deutschland ankommt“. Er ging auch auf den ganz normalen Alltag in Deutschland ein. Dabei machte er deutlich, dass die Deutschen viel besser seien als ihre eigene Wahrnehmung.

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Wolfgang Bosbach (links) im Gespräch mit dem Chef der Volksbank im MK, Karl-Michael Dommes. Foto: R.E.

Was die Wahrnehmung seiner eigenen Person betrifft, zählt Wolfgang Bosbach zu den bekanntesten Politikern in Deutschland. Das Wort des CDU-Politikers hat Gewicht, denn er war von Februar 2000 bis November 2009 stellvertretender Vorsitzender der Bundestagsfraktion der Union und von November 2009 bis Juli 2015 Vorsitzender des Innenausschusses des Deutschen Bundestages. Am 22. August 2016 verkündete er, 2017 nicht mehr für den Bundestag kandidieren zu wollen. Mit Ablauf der 18. Wahlperiode am 24. Oktober 2017 beendete er nach 23 Jahren seine politische Arbeit im Deutschen Bundestag.

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„Nein. Kein Bild. Kein Ton.“

Auf unsere Frage, ob sich die Parteivorsitzende, Bundeskanzlerin Angela Merkel, denn mit einem warmen Händedruck für die von ihm geleistete Arbeit bedankt hätte, kam es wie aus der Pistole geschossen: „Nein. Kein Bild. Kein Ton. Schon als ich den Vorsitz des Innenausschusses des Deutschen Bundestages niedergelegt habe, hat sich weder die Bundeskanzlerin noch der CDU-Fraktions-Vorsitzende Kauder bei mir gemeldet. Anders Sigmar Gabriel von der SPD. Er hat sich lange mit mir unterhalten.“

Ab durch die Hintertür des Bundestages

Ursache dafür, dass Bosbach durch die Hintertür des Deutschen Bundestages verabschiedet wurde, ist das Rettungspaket für Griechenland, das er im Gegensatz zu Merkel strikt abgelehnt hat.

Dass er oftmals anderer Meinung als die CDU war und ist, obwohl er von seiner Partei sagt, „Wir sind die Guten“, hat ihm so viele Sympathien in der deutschen Bevölkerung eingetragen, dass er noch heute Tausende Zuschriften erhält. „Manche sind so derb, dass ich sie nur mit spitzen Fingern anfasse. Darunter sind auch Briefe, die sich mit den Flüchtlingen in Deutschland beschäftigen. Denn die Menschen machen sich Sorgen“, sagt Wolfgang Bosbach, der sehr oft in Deutschland unterwegs ist.

Innere Sicherheit in NRW

Das liegt auch daran, dass er sich mit dem Thema Innere Sicherheit in NRW beschäftigt. Auf Wunsch von Ministerpräsident Armin Laschet soll er dafür Sorge tragen, dass die länderübergreifende Arbeit der Polizei verbessert wird. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass die technische Ausstattung vorhanden ist. „Aber genau auf diesem Sektor ist noch viel Luft nach oben“, sagt Wolfgang Bosbach, der die Visa-Freiheit für die Türken in der derzeitigen politischen Hochwetterlage ablehnt. „Wir haben schon jetzt sehr viele Asylanträge der Türken. Ursache dafür ist der gescheiterte Putschversuch“, betont Bosbach.

Nach den fürchterlichen Ereignissen in Berlin und Münster sagt Wolfgang Bosbach. „Wir können nicht alle Veranstaltungen so absichern, dass wir auf der sicheren Seite sind. Wir dürfen dennoch nicht nachlassen, noch mehr für die Sicherheit unserer Bürger zu tun.“

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