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Balve/Hönnetal. Die Stadt Balve hat ein Wirtschaftswegekonzept in Auftrag gegeben. Es wurde eine Einteilung der Balver Wirtschaftswege in mehrere Kategorien vorgenommen. Das Konzept wird von der Gesellschaft für kommunale Infrastruktur Ge-Komm GmbH erstellt. Der Abschlussbericht ist in Vorbereitung und soll Ende Oktober veröffentlicht werden. In der Hönne-Zeitung nimmt der Naturhistorische Verein Hönnetal Stellung zum Vorhaben der Stadt Balve. Er schreibt:

„Angesichts der aktuellen Nachrichten zum Klimanotstand und Artensterben sollten nach Auffassung des Naturhistorischen Vereins Hönnetal e.V. die „entbehrlichen“ Wege (Kategorie H, violett) zur Steigerung der Artenvielfalt und Biodiversität genutzt werden. Bei der Einzelfallprüfung müssen ökologische Gesichtspunkte eindeutig Vorrang haben.

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Begründung: Aus ökologischer Sicht sind insbesondere die öffentlichen Wege der Kategorie H – also der ganz überwiegende Teil – unentbehrlich. Hier bietet sich eine echte Chance für den ökologischen Umbau. Die öffentlichen Flächen sollten in öffentlicher Hand bleiben. Auf den nicht mehr genutzten Wegeflächen, die insgesamt gut 15 bis 20 Prozent des gesamten Wirtschaftswegenetzes betragen, sollten pflegeleichte Hecken oder ähnliches angepflanzt werden. Vorhandener Bewuchs sollte ökologisch aufgewertet werden. Wege, die landwirtschaftlich genutzt sind (Äcker u.ä.), sollten ggf. aus der Bewirtschaftung genommen werden, um die Biodiversität zu fördern. Arrondierungen von Wirtschaftsflächen im Sinne einer Flurbereinigung sind ökologisch kontraproduktiv.

Auch bei den anderen Wirtschaftswegen sollten Randstreifen eingerichtet und Wegesäume gegebenenfalls zugekauft werden. Bei der Beantragung von Fördermitteln (Greeningprämien) für Blühstreifen und Stilllegungsflächen sollten die beteiligten Landwirte aktiv unterstützt werden. Die naturnahe Nutzung liegt im öffentlichen Interesse.

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Für den ökologischen Umbau im Hönnetal sollten Leitlinien erarbeitet werden, gemeinsam mit den anderen Hönnetalgemeinden. Balve könnte mit seinem Wirtschaftswegekonzept hier eine Vorreiterrolle einnehmen. Bei der Einzelfallprüfung müssen aber auch die historischen Zusammenhänge Berücksichtigung finden. So führt der uralte Heerweg von Soest nach Köln auf dem Trassenstück Balve<->Benkamp nach aktuellem Stand direkt über einen Weg der „entbehrlichen“ Kategorie.

Der Naturhistorische Verein Hönnetal e.V. plant, nach Vorlage des Abschlussberichts der Ge-Komm die Kategorie-H-Wege zu sichten. Wir wollen die praktische Umsetzung begleiten und Empfehlungen für den ökologischen Umbau geben. Geplant sind Begehungen und Wanderungen nach Art von Schnadegängen mit Foto-Dokumentationen. Angesichts der Fülle der Kategorie-H-Wege auf Balver Stadtgebiet dürfte die Sichtung und Dokumentation längere Zeit in Anspruch nehmen. Eine breite öffentliche Diskussion der ökologischen Verbesserungen ist aus Sicht des Vereins sinnvoll. Dazu laden wir alle ein, denen ihre Heimat genauso am Herzen liegt wie uns. Ansprechpartner: a.loebel@nhv-hoennetal.de

Weitere Informationen hierzu auf Traumpfade – „Entbehrliche Wege“ im Hönnetal“.

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