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Balve. (P.B.) „Wenn es uns auch weiterhin gelingt, das Wirken und die Werke des Theodor Pröpper in der Erinnerung der Öffentlichkeit präsent zu halten, dann haben wir sicherlich ein großes Ziel erreicht“, will Balves Bürgermeister Hubertus Mühling den prominenten Ehrenbürger der Hönnestadt auch zukünftigen im Gedächtnis der Bürgerinnen und Bürger halten. Mit dem beeindruckenden Festakt in der St.-Blasius-Kirche wurde an das jahrzehntelange schöpferische Wirken des Komponisten, Dichters und Kirchenmusikers, der zudem in seiner Heimatstadt eine bestimmende Persönlichkeit war, erinnert. Der Ehrenbürger starb vor 40 Jahren.

Geboren wurde der Balver am 26. Mai 1896. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er im väterlichen Maler- und Anstreicherbetrieb seine Lehre. Danach aber prägte er, mit der kurzen Unterbrechung als Soldat im Ersten Weltkrieg, die Kirchenmusik. Dr. Wolf Kalipp, Musik-, Orgel- und Kulturwissenschaftler aus Dortmund, brachte es in seiner Laudatio auf den Punkt: „Ich sage danke, dass ihr in Balve diesen Menschen ins richtige Licht rückt.“

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„Er war ein Meister der Gefühlstiefe, er hatte eine naturhafte Religiosität, sein Ruf zog wahre Schülermengen an, die wiederum sein Wissen weitergaben“, zeigte der Experte auf. Trotz seiner großen Begabung war Theodor Pröpper immer bodenständig geblieben, ist nie abgehoben, lebte seinen unerschütterlichen christlichen Glauben. „Er war ein Verteidiger des Begriffes Heimat“, freute sich Kalipp und hatte dann noch ein Beispiel, wie volksnah der Balver war: „Wenn er mit Hut, Stock und qualmender Zigarre durch die Straßen Richtung Kirche ging, warteten die jungen Burschen schon darauf, dass er die glühende Tabakware wie üblich auf einen Stein ablegte, um sie nach dem Kirchgang weiter zu genießen.“ Doch in der Zwischenzeit hatte der Nachwuchs eine Teufelei im Sinn: „Mit einer Nadel wurden schnell ein paar Rosshaare eingezogen.“ Und schon wurde aus dem Genuss ein Verdruss.

Aber Pröpper nahm die Situation gelassen, machte danach eben die Glut aus steckte den „Stumpen“ in die Tasche. Aber einmal glimmte es noch ein bisschen, beim Orgelspiel qualmte es ordentlich, aber mit einer Hand wurde gespielt, mit der anderen hektisch gewedelt. Auch wenn es am Ende verbrannt gerochen hat, zugegeben hat das Missgeschick der Meister nicht. Ein Mann aus dem Volk eben.

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Getragen wurde der Abend unter anderem durch den Männerchor 1874 Balve, Leitung Hubertus Schönauer, mit „Alle Zeit ist Gnade“ sowie „Boawen am Hiemelsrand“. Der ehemalige Bürgermeister der Stadt Neuenrade, Klaus Peter Sasse, zeigte mit einer kurzen Lesung aus dem Buch „Menschen aus Talfeld“ von Theodor Pröpper die Vielseitigkeit des Balvers auf.

Nach einem Orgelvortrag mit Interpretationen aus den Werken Pröppers von Maximilian Wolf übergab Pfarrarchivar Rudolf Rath Dokumente aus dem Nachlass des Balver Ehrenbürger an Elmar Reuter vom Sauerländer Heimatbund, Michael Pavlicic (Westfälischer Heimatbund) und Monsignore Bernhard Schröder vom Diözesan-Cäcilien-Verband im Erzbistum Paderborn. „Ich habe von Tochter Kunigunde vor elf Jahren diese Unterlagen überreicht bekommen“, so Rath. „Vorgenommen wurde von mir eine chronologische Sortierung aber keine inhaltliche Auswertung.“ In der Zeitschrift „Sauerland“ seien bereits einige Teile des Nachlasses veröffentlicht worden, hieß es in der St.-Blasius-Kirche.

Der Vorsitzende des Sauerländer Heimatbundes, Elmar Reuter, gab bekannt, dass im Jahr 2021 der 100. Geburtstag des Sauerländer Heimatbundes groß gefeiert werden soll. Und zwar in der Heimat des Mitgründers (Pröpper war 1921 und dann auch 1950 nach dem zweiten Weltkrieg Mitinitiator), im Balve des Theodor Pröppers.

„Erste Gespräche mit Ludger Terbrüggen und Peter Glasmacher sind bereits geführt, ich bin sehr optimistisch, dass uns die Organisation der Veranstaltung hier an der Hönne gelingt“, meinte Reuter. Bürgermeister Hubertus Mühling nickte dazu wohlwollend. Nach dem gemeinsamen Singen des „Balver Liedes“ endete der Festakt.

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