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Balve. Sieben Jahre lang herrschte ein angespanntes Verhältnis zwischen dem Kirchenvorstand von St. Blasius Balve und dem Hauptgesellschafter der St. Marien gem. GmbH und Betreiber der Seniorenwohnanlage St. Johannes Balve, den Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis (KKiMK). Jetzt ist das Ganze eskaliert. Der Kirchenvorstand hat den KKiMK-Geschäftsführer, Diplom-Kaufmann Thomas Wülle (Garbeck), mit seiner Kündigung wissen lassen, dass er zum 1. Januar 2021 mit einem neuen Partner die Anlage betreiben wird.

„Wir haben der KKiMK oft genug die Hand gereicht. Aber all die Versprechungen sind nicht eingehalten worden. Bei der Schließung unseres Krankenhaus ist es bereits zum ersten großen Vertrauensbruch gekommen“, klagte der Geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes St. Blasius Balve, Jürgen Känzler, im Rahmen der Pressekonferenz, an der auch Pfarrer Andreas Schulte sowie die Mitglieder des Kirchenvorstandes Hermann Krekeler, Paul Stüeken, Heiner Tillmann und der neue Verwaltungsleiter des Pastoralverbundes Balve-Hönnetal, Markus Hablowetz, teilgenommen haben. Sichtlich verärgert fügte Känzler hinzu: „Wenn wir jetzt nicht reagiert hätten, dann würde die Seniorenwohnanlage Balve schon bald nicht mehr existieren. Ein weiter so durfte es nicht geben.“

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Seit Jahren kriselte es zwischen dem Betreiber des Altenpflegeheimes St. Johannes Balve, Katholische Kliniken im Märkischen Kreis gem. GmbH (Hauptgesellschafter der St. Marien gem. GmbH Balve), und der Katholischen Kirchengemeinde St. Blasius Balve, die ebenfalls Gesellschafter der St. Marien gem. GmbH ist, aber mit ihren 47 Prozent nichts zu entscheiden hatte. Allerdings ist sie Eigentümerin der Seniorenanlage und, ganz entscheidend, Erbbaurechtsgeberin. Dadurch hat die Kirchengemeinde St. Blasius das Heft des Handels in der Hand.

Nach Meinung des Kirchenvorstandes ist der Betreiber und Hauptgesellschafter seit Jahren seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachgekommen. Diesen Vorwurf bekräftigen die Kirchenvertreter im Frühjahr 2020, als sich die beiden Parteien und die Cura (Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft für soziale Einrichtungen mbH (Paderborn) zu einer Krisensitzung in der Seniorenwohnanlage versammelten, um doch noch eine einvernehmliche Lösung zu finden.

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Bereits zu diesem Termin soll der Geschäftsführer der KKiMK, Diplom-Kaufmann Thomas Wülle aus Garbeck, mit einem Juristen angereist sein. In der hitzigen Diskussion übte der Kirchenvorstand knallharte Kritik an Wülle, der weder eine Baugenehmigung noch die Finanzierung für die verabredeten Sanierungs- und Umbaumaßnahmen im Altenpflegeheim vorweisen konnte. Dies hatte Heimleiter Franz-Josef Rademacher bereits während der Patronatsfeier der Stadt Balve in der Seniorenanlage am 27. Dezember 2019 in seiner Ansprache erwähnt. „Seit mehr als drei Jahre warten wir darauf, dass etwas passiert. Das hat nichts mehr mit Glaubwürdigkeit und Seriosität zu tun. Mit Ihnen, Herr Wülle, kommen wir nicht weiter. Da wir uns von Ihnen nicht am Nasenring durch die Manege führen lassen, verlangen wir, dass Sie Ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen. Sonst steigen wir aus.“ Diese scharfe und mit einem unüberhörbaren Drohpotential vorgetragene Kritik stieß jedoch bei Geschäftsführer Wülle, der auch die Verantwortung für das seit sieben Jahren geschlossene St.-Marien-Hospital Balve trug, auf taube Ohren.

Da sich trotz der massiven Forderungen nichts tat, was die von Wülle zugesagten Baumaßnahmen betrifft, kündigte der Kirchenvorstand den Erbbaurechtsbestellungsvertrag vom 19. Dezember 2018 zum 31. Dezember 2020. „Dieser Schritt war erforderlich, da wir seit nunmehr sechs Jahren über die Erneuerung des Altenpflegeheimes diskutieren. Die Zukunft dieser für Balve so wichtigen Einrichtung muss aktiv gestaltet werden, zumal 25 Jahre lang nicht investiert worden ist. Seit 2005 sind die Altenpflegeheim aufgefordert, ihre Häuser bis zu 80 Prozent mit Einzelzimmern auszustatten. In Balve ist diese Maßnahme bis heute nicht in Angriff genommen worden“, rügte der Geschäftsführende Vorsitzende des Kirchenvorstandes St. Blasius Balve, Jürgen Känzler (BILD), am Donnerstagabend die KKiMK.

Der Kirchenvorstand weiß auch nicht, ob es dem Betreiber des Altenpflegeheimes aus finanziellen Gründen nicht möglich ist, die Sanierung und den Ausbau voranzutreiben, denn in die Finanzen des Hauptgesellschafters aus Iserlohn hat der Kirchenvorstand St. Blasius Balve keinen Einblick. Unabhängig davon, ist die Katholische Kirchengemeinde Balve von dem Wunsch getrieben, die Seniorenanlage unbedingt zu erhalten, und zwar im Interesse der Bewohner, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Bürger der Hönnestädter.

Da der Kirchenvorstand dieses Ziel durch die Passivität der KKiMK als unrealistisch ansah, entschloss er sich zur ordentlichen Kündigung des Erbbaurechtsbestellungsvertrages zum Jahresende 2020. Denn die Mitglieder des kirchlichen Gremiums möchten nicht als die Deppen in der Stadt Balve angesehen werden, die sehenden Auges in eine Gefahr gelaufen sind. Sie wollen stattdessen, die St.- Johannes-Seniorenwohnanlage in eine gute Zukunft führen. Und zwar mit einem neuen Betreiber, der Visionen hat. Davon gibt es laut Känzler drei hervorragende Interessenten, die wahrscheinlich in Kürze zur „Brautschau“ nach Balve kommen. Richard Elmerhaus