Anzeige

Mellen/Balve. (R.E.) Opfer eines brutalen Schockanrufs wurde die Familie Drees aus Mellen am heutigen Vormittag. Eine angebliche Kriminal-Oberkommissarin teilte Heinz Drees am Telefon mit, seine Tochter Henriette habe in Düsseldorf eine 27-Jährige Frau, Mutter von zwei kleinen Kindern, bei einem Verkehrsunfall tot gefahren. Die Tochter sitze jetzt bei der Staatsanwaltschaft. Um sie frei zu bekommen, sei eine Kaution in Höhe von 62.000 Euro erforderlich, und zwar sofort. Sonst würde sie in Untersuchungshaft gebracht.

Total schockiert und fix und fertig ob der Hiobsbotschaft aus Düsseldorf ließ sich Drees auf einen Abgleich der Personalien ein. Als seine Frau den Anruf mit bekam, stutzte sie nach einer Weile. Für sie kam eine Opferzahlung an die Familie der angeblich beim Unfall verstorbenen Frau nicht in Frage. Zumal die Polizeibeamtin abermals in einem aggressiven Ton fragte: „Wollen Sie Ihrer Tochter helfen oder nicht?“

Anzeige

„Wir haben emotional so neben uns gestanden, das kann man sich nicht vorstellen. Wenn wir solche Trickbetrüger in der Sendung Aktenzeichen XY… ungelöst gesehen haben, sagten wir uns stets, wie kann man darauf reinfallen. Jetzt wissen wir, wie der Schock und der emotionale Druck sich wirklich auswirken auf die Menschen, die einen solchen Anruf erhalten“, sagte „Siggi“ Drees der HÖNNE-ZEITUNG.

Noch rechtzeitig erkennend, dass es sich um Ganoven handelt, die den schnellen Euro machen wollten, verständigte die Familie Drees sofort die Polizei, die wenig später in Mellen war und den Fall protokollierte. Während dessen ging das Telefon abermals. Allem Anschein nach hatten die Betrüger das Wohnhaus der Familie und den Streifenwagen im Blick, denn der kurze Kommentar lautete: „Fuck you“. Dann wurde der Hörer aufgelegt. Zuvor hatten die Eltern mit ihrer Tochter Henriette sprechen können.

Anzeige

Nach dem ausführlichen Gespräch mit der Polizei hat sich die Familie aus Mellen dazu entschieden, den Anruf öffentlich zu machen, damit er als Warnung vor den Betrügern die Runde macht. Die Familie Drees ist nämlich kein Einzelfall. Erst vor kurzer Zeit verlangte in Mettmann ein Betrüger von einer Mutter 30.000 Euro. Dabei ging es auch um einen Unfall, bei dem angeblich ein Kind zu Tode kam.

 

 

Anzeige