Anzeige

Stadt Balve. Die Kindergartenbedarfsplanung war eigentlich nach der Ratssitzung im März mit dem Beschluss, dass das DRK einen neuen Kindergarten auf dem alten Hauptschulgelände übernimmt und dafür in Langenholthausen eine Gruppe schließt, abgeschlossen. Dass man sich jetzt wieder mit diesem Thema beschäftigte und die Verwaltung Unterstützung vom Kreis holte, verdankt man dem Umstand, dass das DRK jetzt wohl kalte Füße bekommen hatte und die Trägerschaft nicht mehr übernehmen wollte. Das bedeutete, dass eine andere Lösung gefunden werden musste.

Fabian Käs vom Märkischen Kreis zeigte auf, was die Problematik dabei war. Die Versorgungsquote im U3-Bereich liege derzeit bei 35 Prozent. Gerade die Mütter wollen, oder müssen aufgrund der finanziellen Situation, früher wieder arbeite gehen. Daher werde sich der Druck auf die Kitas noch weiter erhöhen. Derzeit sei zwar noch kein Bedarf an Plätzen für Kinder ab 4 Monaten zu sehen, doch das könne noch kommen.

Anzeige

Im Gegenzug liegt die Versorgungsquote bei den Ü3-Plätzen bei 100 Prozent. „Wir können jedem Kind einen Platz anbieten“, erläuterte er. Die Problematik sei, dass bei einem Neubau natürlich nicht nur U3-Plätze angeboten werden können. Wer wolle schon den Kindergarten wechseln, wenn das Kind drei Jahre alt werden, stellte er die Frage in den Raum. Somit muss zumindest eine Gruppe aus den etablierten Kitas in den neuen Kindergarten über gehen, der dann einen neuen Träger hat.

Das schien nun bis März so, dass sich mit dem DRK ein Träger gefunden habe, der in Langenholthausen eine Gruppe schließen würde und in den neuen Kindergarten am Krumpaul integrieren könnte, unter der Trägerschaft des DRK. Die dadurch entstehenden Kosten für Umbau und weitere Trägerkosten hätte in dem Fall die Stadt Balve sogar getragen. So war der gedachte Deal. Doch das DRK machte einen Rückzieher – aus wirtschaftlichen Gründen, wie es hieß.

Anzeige

Und da kommt jetzt der eingruppige kommunale Kindergarten „KinderReich“ ins Spiel, der in Garbeck etabliert ist. Kurz gesagt, soll dieser quasi zum Krumpaul ausgesiedelt werden und einen neuen Träger bekommen. Die Eltern, so hieß es, seien damit einverstanden. Damit könnte die große Chance auf einen neuen Kindergarten am Krumpaul vorangetrieben werden, hieß es.

CDU-Fraktionschef Alexander Schulte, selbst Garbecker, machte deutlich, dass die CDU-Mitglieder aus Garbeck mit dieser Lösung, wenn auch schweren Herzens, einverstanden sind. „Es wird schließlich eine Gruppe überführt und nicht geschlossen“, betonte er. Auch SPD-Ratsherr Thomas Vogtmann stimmte diesem Vorschlag zu, obwohl auch er es lieber gesehen hätte, wenn die Kita-Gruppe am Ort geblieben wäre.

Lorenz Schnadt will KinderReich in Garbeck erhalten. Fotos: Roland Krahl

Anders hingegen UWG-Fraktionschef Lorens Schnadt. Er wollte sich nicht in das Schicksal fügen. Es könne schließlich nicht sein, dass Balve demnächst 9 Gruppen vorhalte und Garbeck, als zweitgrößter Ortsteil nur noch 3, ebenso wie Langenholthausen und Beckum. Er betonte, dass es da eine Schieflage gäbe und die Garbecker gezwungen seien, ihre Kinder nach Balve zu fahren. Es sei am Ende eine Frage des Geldes, „doch wir in Balve wissen nicht wohin mit dem Geld“, meinte er und forderte daher, deen Kindergarten „KinderReich“ in Garbeck zu belassen und trotzdem am „Quartier an der Hönne“ einen neuen zu bauen.

Jörg Roland (CDU) warf dem UWG-Politiker Kirchturmdenken vor. Man müsse jetzt die Chance ergreifen, auf die man schon Jahre gewartet habe. „Wir haben endlich die Möglichkeit, weiter zu denken“, forderte er die UWG auf, der Verwaltungsvorlage zuzustimmen. Heinrich Stüeken (UWG) fragte sich dann, warum denn nicht in Garbeck ein neuer Kindergarten gebaut werde. Da sei der Bedarf und so könne man verhindern, dass rund 300 Kilometer pro Kind und Jahr gefahren werden müssten. „Kuze Beine, kurze Wege“, forderte er.

Letztendlich entschied der Rat der Stadt Balve gegen die Stimmen der UWG, dass die Kita KinderReich in den neuen Kindergarten aufgehen wird. Ergänzt wurde noch, dass die Kinder weiterhin in einer Gruppe betreut werden und so zusammen bleiben. Außerdem soll versucht werden, die aktuellen Mitarbeiter zu guten Konditionen vom neuen Träger übernommen werden.

Die Suche nach einem Träger für den neuen Kindergarten am Krumpaul geht nun weiter.    kr

Anzeige