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Märkischer Kreis/Balve. Die Starkregengefahrenkarte für den Märkischen Kreis ist fertig. Die 2D-Simulation ermöglicht Maßnahmen zum Schutz vor Hochwasser- und Katastrophenlagen. Landrat Marco Voge stellte im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum (BRZ) Rosmart die Modellierungen vor.

2021 hat der Märkische Kreis die Erstellung eines Klimafolgenanpassungsteilkonzeptes „Wasser“ in Auftrag gegeben. Es beinhaltet die Ermittlung von sensiblen Schwerpunkten bei der Wasserversorgung sowie kommunenscharfe Maßnahmenkataloge. Zwei Bausteine stehen dabei im Fokus: zu wenig Wasser (durch Trockenheit oder Dürre) sowie zu viel Wasser (zum Beispiel durch Starkregen).

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Eine komplette Übersicht der Wasserversorgung (Trinkwasser, Löschwasser etc.) im Kreisgebiet mit Verweis auf sensible Punkte ist nun fertiggestellt. Daraus ergeben sich mögliche Handlungsfelder und zu entwickelnde Maßnahmen. Anhand einer 2D-Simulation wird darüber hinaus auch das Thema „Starkregen“ beleuchtet. Diese Starkregengefahrenkarte ist ebenso finalisiert worden. Sie wurde in enger Abstimmung unter anderem mit den Städten und Gemeinden, Wald und Holz NRW, Wasserversorgern, Stadtwerken, Schulen sowie Bürgerinnen und Bürgern erarbeitet. Landrat Marco Voge stellte sie im Beisein von Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper, Kreisbrandmeister Michael Kling und dessen Stellvertreter Karsten Runte im Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum (BRZ) Rosmart vor.

„Das Klimafolgeanpassungskonzept ist eine enorm wichtige Grundlage für den nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser bei uns im Kreis. Es beleuchtet verschiedene Teilbereiche mit dem Bezug Wasser. Ein Ziel ist es, besser auf große Regenmassen vorbereitet zu sein. Die Erfahrung, welche Folgen ein lokaler Starkregen haben kann, haben wir nun mehrfach gemacht. Mit den jetzt fertigen Modellierungen können unsere Rettungskräfte, aber auch Unternehmen und Eigentümer sehen, wie schnell und mit welcher Geschwindigkeit Wasser in einem Gebiet ansteigt und wann es wieder abfließt. Daraus lassen sich konkrete Rückschlüsse ziehen. Es können weitere Maßnahmen zum Schutz vor Katastrophenlagen ergriffen werden. Wir sind einer der ersten Kreise, die über so eine detaillierte Starkregengefahrenkarte verfügen“, sagt Landrat Marco Voge. Die im Rahmen der Erarbeitung des Klimafolgenanpassungsteilkonzeptes „Wasser“ erstellten Starkregen-Modellierungen werden nun in einem vierwöchigen Praxistest im BRZ geprüft. Nach der Testphase soll die Starkregengefahrenkarte Anfang 2024 öffentlich zugänglich gemacht und so von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen genutzt werden können, um rechtzeitig Vorsorgemaßnahmen ergreifen zu können.

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Filmsimulation

Die Daten zeigen in einer Art Filmsimulation, wo das Wasser bei Starkregen herkommt, wie schnell es fließt und steigt, wie hoch der Wasserstand aktuell ist und wie lange es dauern könnte, bis das Wasser wieder abfließt. Für die Einsatzleitung im BRZ bieten die digitalen Karten eine gute Beurteilungsgrundlage bei Starkregeneinsätzen, zum Beispiel im Hinblick auf die Personal- oder Materialplanung. Zudem ermöglichen sie eine noch gezieltere Warnung der Bevölkerung.

Hintergrund

Ziel ist es, die Bevölkerung im Kreis bei den immer häufiger auftretenden Starkregenereignissen effektiver zu schützen und alle Beteiligten für das Thema Vorsorge zu sensibilisieren. Die Ausschreibung für das zweijährige Projekt wurde noch vor dem verheerenden Starkregenereignis am 14. und 15. Juli 2021 auf den Weg gebracht. Im September wurde der Auftrag an zwei renommierte Büros vergeben. Die Arbeiten starteten am 1. Oktober 2021. Eine weitreichende Beteiligung (Online-Befragung, Internet-Plattform, Workshops u.a.) zahlreicher Akteure und der interessierten Öffentlichkeit haben sehr viele Rückmeldungen ergeben, die in die Daten eingeflossen sind. Allein im Jahr 2022 wurden 60 Veranstaltungen von der Klimaschutzbeauftragten Petra Schaller durchgeführt.

Projektende ist am 1. Dezember 2023. Das komplette Konzept sowie die berechneten Starkregen-Modellierungen sollen im ersten Quartal 2024 auf der Homepage des Märkischen Kreises veröffentlicht werden.

Weitere Bausteine

Die Arbeit an der Erstellung des Klimafolgenanpassungsteilkonzeptes „Wasser“ geht nun in die finale Phase. Interviews mit Fachexperten u.a. aus den Bereichen Gesundheit, Waldwirtschaft und Wasserversorgung werden noch durchgeführt. Die Maßnahmenkataloge der Kommunen und der Kreisverwaltung werden weiter detailliert abgestimmt. Im letzten Schritt müssen sämtliche Erkenntnisse in ein schriftliches Konzept einfließen. Dies wird für unterschiedliche Zielgruppen eine Lang- und eine Kurzfassung sein. Im März 2024 soll das Projekt in einer größeren Veranstaltung präsentiert werden.   pmk


Titelfoto: Startknopf für die Praxis-Testphase der Starkregengefahrenkarte gedrückt (von links): Klimaschutzbeauftragte Petra Schaller, Landrat Marco Voge, Stellvertretender Kreisbrandmeister Karsten Runte, Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper und Kreisbrandmeister Michael Kling. Foto: Alexander Bange / Märkischer Kreis 

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