Langenholthausen. Nach dem krankheitsbedingten Tod von „Pferdearzt Caspar“ ist nun wieder ein Lichtblick in der Herde der tierischen Doktoren beim Verein für therapeutisches Reiten in Langenholthausen getreten. „Der Tod von Caspar hat eine große Lücke in der Herde hinterlassen, aber auch bei uns im Verein, erzählt Vereinsvize Kirsten Reppel-Böhmer. Das 18 Jahre alte Tier, hatte aufgrund einer Fehlstellung an den Hinterbeinen so starke Probleme, dass es aufgrund dieser Erkrankung nicht mehr in der Lage war, sein eigenes Gewicht zu tragen, geschweige denn zu laufen.
„Wir mussten ihn dann leider gehen lassen und von seinen Schmerzen erlösen. Das war kein leichter Schritt für uns alle. Caspar war auch derjenige, der die ganze Herde unter Kontrolle hatte. Da ist natürlich bei den Tieren auch eine große Lücke entstanden, die wir jetzt wieder versuchen, mit unseren Neuzugang zu schließen“. Die Rede ist von Senegal, einem ehemaligen Profisportler.
„Das war totales Glück für uns. Senegal ist ein ehemaliges Dressurpferd, welches auch an vielen hochrangigen Wettbewerben teilgenommen hat und gehört der Tochter einer guten Freundin von mir. Und da er mit nun 17 Jahren auch langsam in das Alter kommt, wo der Sport immer anstrengender für ihn wird, haben wir nach einer neuen Aufgabe für Senegal gesucht und uns dazu entschlossen ihn in unserer Herde hier einzufügen und zum Therapiepferd auszubilden. So sattelt er jetzt sprichwörtlich im Job um.“
Dabei ist es laut Reppel-Böhmer ein sehr großer Vorteil, dass das Tier bereits gut an den Menschen gewöhnt sei und in seiner aktiven Laufbahn sehr gut gepflegt wurde und nur gute Erfahrungen mit den Menschen gemacht habe. „Senegal ist total menschenbezogen und auch vom Charakter her ein sehr entspanntes Pferd. Er ist so ein richtiger Kumpeltyp mit einem freundlichen Grundwesen. Das kommt ihm bei seiner Ausbildung hier dann sehr zum Vorteil“. Als Glück im Unglück kann man nun den Zuzug des Sportpferdes auf den Hof Müller bezeichnen.
„Die ganze Herde ist nach dem Tod von Caspar relativ zerstreut. Das ist natürlich jetzt für Senegal ein großer Vorteil, sich in die Herde einzufinden und dort seinen Platz zu finden. Er hätte es viel schwerer in einer noch funktionierenden Herde. Da aber die ganze Herde sich jetzt erst einmal neu finden muss, hat er hier beste Chancen seinen Rang zu finden und vielleicht sogar der Anführer zu werden. Sein Problem ist, dass er als ehemaliger Sportler ein Einzelgänger war und kaum Erfahrung in sozialen Kontakt zu anderen Pferden hat und das Leben in einer Herde noch nicht kennt. Diese Instinkte müssen wir jetzt bei ihm wieder wecken. Das fällt natürlich jetzt einfacher für ihn, da ja die Herde nicht geschlossen ist. Wir wünschen es ihm jetzt von Herzen, dass er einen guten Platz in der Herde findet und ein wichtiger Teil von ihnen wird. Er muss aber jetzt halt noch sehr viel lernen. Und nachdem er sich dann in die Herde eingelebt hat, fangen wir auch begleitend mit der Ausbildung zum Therapiepferd an. Da hat er ja die besten Voraussetzungen für“.
Der am 9. Januar 2013 eingetragene Förderverein „Reiten für Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung LA“ ist aus einem Privatstall hervorgegangen, der über eine Dauer von zwei Jahren erfolgreich mit den Schwerpunkten Reiten als Breitensport und der „Ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd“ tätig war. Sowohl die Arbeitsinhalte als auch die motivierten und eingespielten zwei- und vierbeinigen Teams bilden inzwischen die Grundlage des Vereins.
Die Ergotherapie begleitet, unterstützt und befähigt Menschen, die in ihren alltäglichen Fähigkeiten eingeschränkt oder von Einschränkung bedroht sind. Ziel der Ergotherapie ist es, Betätigung und Handlungsfähigkeit zu erreichen. Gleichzeitig wird Betätigung als therapeutisches Medium eingesetzt. Unter dem Begriff „Ergotherapeutische Behandlung mit dem Pferd“,werden Behandlungen auf der Grundlage des sensomotorisch-perzeptiven, motorisch-funktionellen und psychisch-funktionellen Ansatzes unter Einbezug des Mediums Pferd verstanden.
Die Zielgruppen in der „Ergotherapeutischen Behandlung mit dem Pferd“ sind vielfältig. Patienten mit ADHS-Störungen, Entwicklungsstörungen mit unterschiedlichen Schweregraden, Wahrnehmungsstörungen, geistigen und psychischen Störungen, Depressionen, Angststörungen, Kontaktstörungen, Autismus, bis hin zu spastischen Cerebralparesen, Gleichgewichtsstörungen, Bewegungseinschränkungen.
Wer sich selber einmal über die Arbeit des Vereins informieren möchte, kann sich unter www.förderverein-reiten-balve.de selber ein Bild von der Arbeit des Vereins machen. „Und falls jemand uns auch etwas Spenden möchte. Jeder Euro hilft uns bei der Arbeit am Menschen“, heißt es vom Vorstand abschließend. svep