Nein, für beständig gutes Wetter ist Irland nun wahrlich nicht bekannt. Und auch für die nächsten Tage sind die Vorhersagen durchwachsen. Regen und Wind sind angekündigt. Nichts Außergewöhnliches also auf der Insel westlich von England und Wales. Als eine Delegation des Märkischen Kreises mit Landrat Marco Voge, Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper, Detlef Krüger (Fachdienstleiter Kultur und Tourismus), den Partnerschaftsbeauftragten Isabelle Schöneborn und Holger Schroer sowie politischen Vertretern zu Beginn der Woche die neue Kreispartnerstadt Waterford (irisch: Port Láirge) besucht, hat sie zumindest einen Tag lang Glück. Oder die Gastgeber einen guten Draht nach oben, denn es blieb immerhin am ersten Tag trocken. Gute Voraussetzungen also, um beeindruckende Publikumsmagnete vor Ort zu erleben – und allen voran die junge Freundschaft mit Waterford zu vertiefen.
Begegnungen auf Augenhöhe, ein konstruktiver Austausch, Verständnis: das sind Punkte, die eine gute Kreispartnerschaft auszeichnen. Selbstverständlich auch die Zusammenarbeit in Bereichen wie Sport, Wirtschaft, Bildung, Kultur und Tourismus. Denn Waterford ist nicht nur ein bedeutendes Wirtschaftszentrum in Irland, sondern auch reich an historischen Sehenswürdigkeiten und spannenden Museen. Mit Dungarvan Castle gibt es zudem eine mittelalterliche Burg. Sprich: es gibt viele Anknüpfungspunkte, um gemeinsam die europäische Idee mit Leben zu füllen.
Eine Station ist die SETU. Die Abkürzung steht für „South East Technological University“. Eine Hochschule mit sechs Fakultäten in den Bereichen Wirtschaft, Ingenieurwesen, Natur-, Gesundheits- und Geisteswissenschaften sowie Bildung. Hier gibt es viele interessante Einblicke – und spannende Perspektiven für eine Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Südwestfalen.
Akribische Kunst: Kristallglasherstellung
Ein Erlebnis ist das „House of Waterford“. Es ermöglicht spannende Einblicke in die akribische Kunst der traditionellen Kristallglasherstellung. „Eine faszinierende Welt“, ist sich die Kreis-Delegation einig. Unzählige Ausstellungsstücke in den Vitrinen zeugen von der jahrhundertelangen Tradition und Handwerkskunst, für die Waterford berühmt ist. Einem Glasmacher bei seiner Arbeit zu beobachten, wie er das flüssige Glas in atemberaubende Kunstwerke verwandelt, ist beeindruckend. Auch der Besuch in der Gravur-Abteilung verspricht Spannung. Hier lässt sich verfolgen, wie die kunstvollen Muster und Designs auf das Glas geätzt werden. Handgefertigte Handwerkskunst ist das Markenzeichen dieser Branche, die die Region ohne Zweifel geprägt hat.
Lismore: Über der Stadt thront ein Schloss
Lohnenswert ist auch der Besuch von Lismore, einer malerischen Stadt in der Grafschaft Waterford. Die dortigen kopfsteingepflasterten Straßen und die gut erhaltenen Gebäude erzählen von einer Vergangenheit, die bis ins Mittelalter reicht. Über der Stadt thront das beeindruckende „Lismore Castle“. Das Schloss ist nicht nur architektonisch schön, sondern auch Symbol für die adelige Verbindung der Stadt. Die umliegenden Gärten bieten einen erholsamen Ort zum Entspannen und Staunen.
Die MK-Delegation, der auch die politischen Vertreter Dietmar Lüling (CDU), Astrid Becker (SPD), Oliver Held (Bündnis 90/Die Grünen), Manuel Huff (Die Linke), Walter Gertitschke (UWG) und Rainer Schwanebeck (AfD) angehören, hat eine sehr gute Zeit in Waterford verbracht. Landrat Marco Voge und Joe Conway, der Major aus Waterford, richten gemeinsam den Blick nach vorne: „Unser Wunsch ist, dass wir weiterhin eng zusammenarbeiten. Dass wir noch mehr Menschen zusammenbringen. Dass wir neugierig bleiben. Eine Partnerschaft auf Augenhöhe.“
Hintergrund
Waterford (irisch Port Láirge) ist eine Stadt im Südosten der Republik Irland. Sie hatte viele Jahre einen eigenen City Council, der unabhängig war. 2014 erfolgte die Vereinigung zum „Waterford County and City Council“. Waterford hat eine Fläche von 42 Quadratkilometern und wurde im 9. Jahrhundert von den Wikingern gegründet. Heute ist sie die fünftgrößte Stadt der Republik und Verwaltungssitz (county town) der gleichnamigen Grafschaft.
Titelfoto: Gruppenbild in der SETU, der „South East Technological University“. Foto: Alexander Bange / Märkischer Kreis