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entnommen der gedruckten Ausgabe der Hönne-Zeitung –

Stadt Balve. Sie wissen nicht, was vor 50 Jahren in Balve los war? Wie auch, wenn Sie selber die 50 Jahre noch nicht erreicht haben. Haben Sie doch schon? Na dann ist es doch besonders schön, in alten Erinnerungen zu kramen nach dem Motto: „Ach ja, da kann ich mich noch dran erinnern“ oder aber auch „da haben meine Eltern schon von gesprochen.“ Werfen Sie daher mit mir einen Blick zurück. Was war denn so los im Amt Balve im
September 1974.       Roland Krahl

Die HÖNNE-ZEITUNG vom 6. September 1974 berichtet vom Kinderschützenfest in Volkringhausen. Ein heute durchaus bekannter Junge wurde Kinderkönig.
Nach einstündigem Kampf erzielte Hubertus Mühling die Königswürde in Volkringhausen. Uta Baumeister wurde die Königin eines aus 18 Paaren bestehenden Hofstaates, am Nachmittag wurden die kleinen Majestäten von zwei mexikanisch gekleideten Adjutanten vom Königshaus abgeholt und in einem Kutschwagen durch den Ort gefahren.

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Der Mellener Wald war Schauplatz einer Luftlandeausbildung.
Zu einem ausgesprochenen Konditionstraining weilten die vier Züge der Luftlandeausbildungskompanie für eine Woche im Höhenwaldgebiet der Mellener Heide. Jede Gruppe wurde mit einer Spezialaufgabe vertraut gemacht. So mußten sich die Ausbildungssoldaten des I. Zuges in ihrer zugewiesenen Waldparzelle um den Bau von Hindernissen und deren Uberwindungen kümmern. Der II. Zug mußte beste Täusch- und Tarnungsstellen (Foto) bauen. Unter Feldwebel Bernd Lothar von Nethen legte der III. Zug der Ausbildungskompanie in seinem Waldbereich einfache Holzfallen an, die zum Fang von Kleinwild gedacht waren. Damit war seine Aufgabe noch nicht ganz erfüllt, denn das Leben im Felde unter härtesten Bedingungen setzt auch eine Zubereitung von Lebensmitteln aus der freien Natur voraus. Aus einem Gemisch von gleichen Teilen Mehl und Holzmehl wurden an den Lagerfeuern wohlschmeckende Brote gebacken. Zur Durststillung wurden feine grüne Fichtenspitzen gepflückt, die gekocht, mit oder ohne Zucker zubereitet, ein wohlschmeckendes Getränk waren. Die letzte Gruppe des 4. Zuges, unter Kompanieführer OLt Meyer, befaßte sich mit der Ausbildung der Selbstverteidigung mit und ohne Waffen.

Und noch ein Kinderschützenfest fand statt. Diesmal berichtet die Zeitung aus Balve.
Martin Oberste und Iris Krüdewagen hieß das neue Königspaar des Kinderschützenfestes in Balve. Der neue Regent hatte am Sonntagvormittag den Vogel, der an Bällchen befestigt war, trotz schärfster Konkurrenz heruntergeholt. Am Nachmittag ging es dann im Festzug, der vom Fanfarenzug aus Frönsberg begleitet wurde, zur Höhle. Hier gab es dann für den Schützennachwuchs Kakao und Kuchen. Wer sich vergnügen wollte, konnte das beim Karussellfahren, Ponyreiten oder Losziehen machen.

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In der Ausgabe vom 13. September berichtet das Hönneblatt von finanziellen Problemen der Gemeinde Beckum.
Bei der Ratssitzung (…) in der Gaststätte Fabry stellte sich heraus, daß die Gemeinde bei allen noch anstehenden wichtigen Problemen wohl kaum mit den noch zur Verfügung stehenden Geldern auskommen wird. Die Friedhofskapelle verschlingt immer größere Summen. Für den ursprünglich mit ca. 80 000,– DM veranschlagten Bau wurden bisher bereits ca. 66 000,– DM ausgegeben. Für weitere 40 000,- DM wurden Aufträge vergeben. Die im Augenblick überschaubaren Kosten kommen auf ca. 160 000 DM, ohne die Wege und die Außenanlagen. Allen Widerwärtigkeiten zum Trotz wurden jedoch schon die Vorbereitungen für das ein Richtfest qetroffen.

Ein ungewöhnlicher Unfall ereignete sich zwischen Hövel und Beckum.
Ein bemerkenswerter Unfall ereignete sich am Dienstag, gegen, 13.50 Uhr in einer scharfen Rechtskurve zwischen Hövel und Beckum. Ein aus Richtung Hövel kommender Mercedes geriet auf der regennassen Fahrbahn auf dem huckeligen Pflaster der B 229 ins Schleudern und schoß in den gegenüberliegenden Graben. Als ein aus Beckum kommender PKW-Fahrer dem Verunglückten zu Hilfe eilte, nachdem er den Wagen weit rechts an den Straßenrand gestellt hatte, knallte es plötzlich erneut. Ein weiterer Mercedes war in der besagten Kurve ins Schleudern geraten und konnte dem parkenden Wagen nicht mehr ausweichen. Er prallte frontal dagegen. Dabei wurden zwei Personen verletzt. Wie die Polizei mitteilte, wurde überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache ausgeschlossen. Die drei Geschädigten, deren Wagen fast fabrikneu sind, wollen, so sagten sie am Unfallort, das Straßenverkehrsamt für diesen Unfall verantwortlich machen. Es entstand etwa 15 000 DM Schaden.

Die Zeitung berichtet von der bevorstehenden Gründung der Forstbetriebsgemeinschaft Balve.
Auf den Tisch der Höheren Forstbehörde in Münster wurde vor einiger Zeit die Gründung der Forstbetriebsgemeinschaft Balve (FBG) gelegt. Inzwischen wurde mitgeteilt, daß die FBG kurz vor der Anerkennung steht. Das bedeutet, daß die Gemeinschaft die Verleihung der Rechtsfähigkeit als wirtschaftlicher Verein und die Förderungswürdigkeit zugesprochen bekommt. Bisher haben sich 75 Waldbesitzer aus Volkringhausen, Garbeck und Balve an die Forstbetriebsgemeinschaft angeschlossen. Darunter sind Waldflächen von 0,67 ha bis 115 ha, zusammen rund 1000 ha. Eingeschlossen sind Gemeinde-, Kirchen- und Privatwald. (…) Auch der Holzeinschlag und der Holzverkauf werden nun zentral geleitet. Die Organisation obliegt dabei Oberförster Worm.

Zwei ungewöhnliche Polizeimeldungen.
In den frühen Morgenstunden des Freitags haben bisher unbekannte Täter 18 Kisten Obst und Gemüse, zwei Sack Kartoffeln und 40 Brötchen, alles lagerte vor dem Geschäft, entwendet. Die Tatzeit muß nach 4.45 Uhr liegen, da zu dieser Zeit erst die Brötchen angeliefert wurden.
Einem Bauunternehmer wurden von einem seiner Arbeiter 700 DM, zwei Anzüge und eine schwarze Ledertasche gestohlen. Ein Kumpel brachte ihn dann nach Dortmund, wo der Täter untertauchte.

In der Ausgabe vom 20. September berichtet das Hönneblatt mit Schwerpunkt aus Garbeck.

Zum ersten Spatenstich am Jugendheim in Garbeck trafen sich am Sonntag nach dem Hochamt die Bürger der Gemeinde. Nach „Lobet den Herrn“ und dem ersten mühsamen Spatenstich durch Pfarrer Goermann wurde der Platz für den 450000-DM-Bau freigegeben. Die Bauzeit soll nicht ganz zwei Jahre betragen.

Über einen schweren Unfall ausgangs des Hönnetals berichtet die Zeitung.
Seinen schweren Verletzungen erlegen ist heute morgen der 29jährige (Namensnennung war vor 50 Jahren üblich. Haben wir jetzt aber herausgenommen. Red.) — aus Gütersloh, der am Montag gegen 18 Uhr in der Platthaus-Kurve (Foto) verunglückte. Er war mit seinem PKW in der gefährlichen Kurve, vermutlich wegen überhöhter Geschwindigkeit und Alkoholeinwirkung, ins Schleudern geraten. Mit der Dachseite zuerst prallte er dann gegen einen entgegenkommenden PKW.

In Garbeck starten die Feierlichkeiten zur 800-Jahr-Feier mit einer Ausstellung.

Für die Jugendlichen und Kinder war die Waffensammlung der Kriege das Interessanteste.

Sicherlich wurde der erste Liebesbrief schon vor 1826 geschrieben, doch in der Ausstellung, die einen Querschnitt 800 Jahre Garbeck zeigte, fanden sich Liebesbriefe, schön mit echtem Haar verziert und mit schwungvollen Wörtern geschrieben, aus den Anfangsjahren des 19. Jahrhunderts. „Meistens“, so erklärte Dr. Josef Lösse, der für diesen Stand verantwortlich war, „wurden diese flammenden Briefe von den jungen Mädchen geschrieben. Und das Interessante dabei: Diese Briefe kamen nicht von irgendwoher, sondern stammen aus Garbeck, wie auch die vielen kleinen und großen Schätze, die alle aus Privatbesitz kamen; die sonst noch in der Ausstellung zu finden waren. In einem Teil eines alten Bauernwohnzimmers fand der Besucher ein Pianochordia, das schon hundert Jahre alt ist. Eine alte Spieluhr mit Handbetrieb, der Phonograph, von 1870 ließ seine hellen Töne erklingen. Dieser Vorläufer der Schallplatte fand besonderes Interesse bei groß und klein. Daß die Möbelstücke des Wohnzimmers schon einige Jahrhunderte auf dem Buckel hatten, sah nicht nur der Fachmann.

Vor 50 Jahren wurde die neue Volksbank-Zweigstelle eingeweiht.
Besonders zur Einweihung der neuen Volksbank-Zweigstelle trafen sich am letzten Samstag alle beteiligten Firmen zu einer kleinen Feierstunde im neuen Bankgebäude. Nach den Begrüßungsworten überreichte Bankdirektor Heinke (links) Garbecks Bürgermeister Honert ein Bild, das an die 800-Jahr-Feier erinnert, und einen Scheck in Höhe von 1 021 DM. Die 21 soll dabei das Datum der Jubiläumsfeierlichkeiten der Gemeinde symbolisieren.

Über einen ungewöhnlichen Freitod berichtet die HÖNNE-ZEITUNG am 27. September.
Am Mittwoch, gegen 23 Uhr, wurde ein Kfz-Fahrer, der von der Asbeck nach Eisborn fuhr, auf einen Feuerschein im Wald aufmerksam. An der Brandstelle angekommen, fand er ein brennendes Auto neben einer Kapelle stehen. Als er die Eisborner Feuerwehr alarmieren wollte, kam ihm auf der Straße ein schwerverletzter Mann, der 37jährige —, entgegen, den der Pkw-Fahrer ins Balver Krankenhaus brachte. Dort stellte sich heraus, daß die Verbrennungen des Mannes so groß waren, daß er in eine Spezialklinik gebracht werden mußte. Der herbeigerufene Hubschrauber aus Nörvenich konnte jedoch in Balve wegen der schlechten Sichtverhältnisse nicht landen und mußte unverrichteter Dinge wieder abfliegen. Am gestrigen Morgen wurde dann der Verletzte mit dem Krankenwagen in die Unfallklinik nach Dortmund gebracht, wo er am Nachmittag verstarb. (…) Wie die Kriminalpolizei Neheim-Hüsten mitteilte, hat der Verstorbene schon einen Tag vor dem Brand einen Abschiedsbrief geschrieben.

Das Dorfjubiläum Gar­beck nimmt einen großen Platz in der Ausgabe ein.

Die Industriealisierung Garbecks begann schon im Jahre 1794. Nach der Geschichte soll der Bürgermeister Rump aus Altena das Rittergut Garbeck aufgekauft und den Pickhammer gebaut haben.

Sechs Feuerwehrleute hielten mit Fackeln die Wache am Ehrenmal in Garbeck. Zum Beginn der Feierlichkeiten zur 800-Jahr-Feier sollte der Toten der letzten Weltkriege gedacht werden, Dazu hatten sich zahlreiche Bürger der Gemeinde versammelt. Der Musikverein spielte das „Adagio in Des-Dur“ der Gesangverein sang das Lied „Die Dämmerung fällt“ und zwei Mädchen sprachen die mahnenden Worte „Seele, vergiß nicht die Toten“. Nach der Kranzniederlegung durch Bürgermeister Honert und zwei Trägern des Heimkehrer-verbandes spielte der Musikverein das „Lied vom guten Kameraden“ und die Nationalhymne.

Eine lustige Einlage gaben die Turner von Anno dazumal beim Festzug.

Nach der Totenehrung ging es dann in der Schützenhalle lustig zu. Zahlreiche Garbecker Bürger trafen sich in der völlig ausverkauften Halle, um den Darbietungen der Vereine zuzuschauen. Nach der Begrüßung durch den Organisationsvorsitzenden Willi Schmoll spielte der Musikverein die älteste Fassung des „Ambrosianischen Lobgesanges“. Danach kamen die anmutigen Tanzmädchen des Turnvereins „Sauerlandia“, die im Rhythmus der Musik ihre Stücke vorführten. Dafür ernteten sie auch langanhaltenden Applaus.
Bürgermeister Honert dankte in seiner Begrüßungsansprache dem Festausschuß für seine unermüdliche und zeitraubende Arbeit. Mit etwas Wehmut blickte er in die Vergangenheit und schloß seine Ausführungen mit den Worten: „Leider wird die Gemeinde Garbeck nicht mehr weiter bestehen, doch der Vereinsgeist bleibt.“

Die Bauarbeiten an der B229 beginnen.
Bis zum Ehrenmal abgetragen wurden in diesen Tagen die Erdschicht an der Kurve gegenüber dem Hotel „Hubertus“. Schon jetzt kann man den neuen Verlauf der B229 klar erkennen

Die Sparkasse Balve-Neuenrade bekommt einen neuen Vorstandsvorsitzenden.
Der bisherige Leiter der Sparkasse in Neuenrade ist vom Verwaltungsrat der Sparkasse Balve-Neuenrade mit Wirkung vom 1. 1. 1975 zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt worden. Hubert Hahn, der seine berufliche Laufbahn bei der damaligen Stadtsparkasse Balve begann, ist 37 Jahre alt. Er legte seine Sparkassenfachprüfung an der Sparkassenschule in Soest ab und studierte u. a. „Werbung und Marketing an der Sparkassenakademie in Stuttgart. Hahn löst die in den Ruhestand tretenden Sparkassendirektoren W. Klein und W. Pich ab.

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